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10TG - PHYSIK<br />
MECHANIK<br />
4.2 Das Wechselwirkungsgesetz<br />
Versuch: Zwei Personen stehen in entgegengesetzter Richtung zueinander gedreht auf jeweils<br />
einem Skateboard. Die beiden verbindet ein Seil. Jeder der beiden hält das Seil mit einem<br />
Kraftmesser fest. Person A zieht am Seil, Person B dagegen hält das Seil nur fest.<br />
Beobachtung<br />
a) beide Personen haben gleiche Masse<br />
b) beide Personen haben unterschiedliche Massen<br />
Wechselwirkungsgesetz<br />
Übt ein Körper A eine Kraft F A auf einen zweiten Körper B aus, so reagiert der Körper B<br />
indem er seinerseits eine Kraft F B auf den Körper A ausübt.<br />
Beide Kräfte haben denselben Betrag<br />
und sind einander entgegengesetzt gerichtet<br />
Beide Kräfte<br />
F<br />
A<br />
= FB<br />
r r<br />
F A<br />
= −F<br />
F r A<br />
und F r B<br />
greifen an zwei verschiedenen Körpern an.<br />
B<br />
A<br />
F uur<br />
B<br />
F uur<br />
A<br />
Kneip R. 23<br />
B
10TG - PHYSIK<br />
MECHANIK<br />
Beispiele<br />
1. Auch auf den speziellen Fall der Gewichtskraft eines Körpers<br />
können wir das Wechselwirkungsgesetz anwenden. Wir haben<br />
gesehen, dass die Gewichtskraft eines Körpers auf der Erde<br />
die Kraft ist mit der dieser Körper von der Erde angezogen<br />
wird.<br />
Umgekehrt wird die Erde aber auch von diesem Körper<br />
angezogen. Man sagt es besteht eine Wechselwirkung<br />
zwischen der Erde und diesem Körper. Die Erde zieht<br />
den Körper an (mit der Kraft F G ), der Körper zieht aber<br />
auch die Erde an, und das mit einer Kraft die gleich stark<br />
ist (also auch F G ), aber in die andere Richtung wirkt.<br />
2. Start eines Sprinters auf dem Startblock<br />
Abb. 23: Beim Start zum 100 m – Lauf<br />
übt der Läufer eine große Kraft nach<br />
hinten aus, damit er von einer großen<br />
Gegenkraft nach vorne beschleunigt<br />
wird.<br />
3. Raketenstart<br />
Während des Starts stößt eine Rakete eine<br />
große Menge an heißen Gasen nach hinten<br />
aus. Hierdurch wird die Rakete nach<br />
vorne beschleunigt. Je größer die<br />
ausgestoßene Gasmasse und je höher<br />
deren Geschwindigkeit, um so stärker ist<br />
die Kraft, die die Gase auf die Rakete<br />
ausüben. Diese Kraft macht sich in Form<br />
einer hohen Beschleunigung sichtbar.<br />
Abb. 24: Space Shuttle 1 während des Starts.<br />
1 Bild aus: http://www.raumfahrer.net/forum/cgi-bin/YaBB.pl?num=1148287255/75<br />
Kneip R. 24
10TG - PHYSIK<br />
MECHANIK<br />
4.3 Die Grundgleichung der Mechanik<br />
Wirkt eine Kraft F auf einen Körper, so verbleibt er nicht mehr<br />
im Zustand der Ruhe oder der gleichförmigen Bewegung.<br />
Durch die wirkende Kraft wird der Körper beschleunigt<br />
(verzögert, oder ändert seine Bewegungsrichtung). Die Größe<br />
der Beschleunigung a hängt nicht nur von der Intensität der<br />
wirkenden Kraft, sondern auch von der Masse m des Körpers<br />
ab.<br />
Unter der Beschleunigung versteht man die<br />
Geschwindigkeitsänderung pro Zeitintervall.<br />
Grundgleichung der Mechanik (ohne experimentellen Beweis):<br />
F = m a<br />
• Bei gleicher Masse: je größer die Kraft, um so größer die<br />
Beschleunigung;<br />
• Bei gleicher wirkender Kraft: je größer die Masse, um so<br />
geringer die Beschleunigung.<br />
Einheit der Kraft<br />
Für den Sonderfall der Gewichtskraft F G erhält man aus<br />
der Grundgleichung der Mechanik F = m a mit a = g<br />
(Fallbeschleunigung).<br />
F = m g<br />
Einheit der Fallbeschleunigung<br />
Man macht bei der Massenmessung von zwei<br />
Eigenschaften aller Körper Gebrauch: von der Trägheit<br />
und der Schwere der Massen.<br />
• Unter der Trägheit oder dem Beharrungsvermögen<br />
eines Körpers versteht man dessen Eigenschaft, jeder<br />
Geschwindigkeitsänderung einen Widerstand<br />
entgegenzusetzen. In diesem Fall wird die Masse<br />
auch träge Masse bezeichnet.<br />
• Unter der Schwere eines Körpers versteht man dessen Eigenschaft, von der Erde angezogen zu<br />
werden. Es handelt sich hierbei um einen Sonderfall der Gravitation, die bewirkt, dass sich zwei<br />
Körper stets gegenseitig anziehen. Die schwere Masse eines Körpers ist ein Maß für die<br />
Anziehung, die er durch einen anderen Körper erfährt.<br />
Kneip R. 25
10TG - PHYSIK<br />
MECHANIK<br />
4.4 Das Gravitationsgesetz<br />
Zwei Körper üben über ihre Massen eine anziehende Kraft, die<br />
sogenannte Gravitationskraft, aufeinander aus. Diese Kraft hängt von<br />
den Massen m 1 und m 2 der beiden Körper ab. Die Stärke der<br />
Gravitationskraft nimmt mit dem Quadrat des gegenseitigen Abstandes<br />
ab. Somit lautet das Gravitationsgesetz:<br />
m m<br />
F = G<br />
r<br />
1 2<br />
2<br />
G ist die Gravitationskonstante, die experimentell bestimmt wird.<br />
G = 6.672 · 10 -11 3<br />
m<br />
2<br />
kg ⋅ s<br />
r<br />
Isaac Newton 1643 -1727<br />
m 1 m 2<br />
Aufgaben zur Grundgleichung der Mechanik<br />
1. Siehe Abbildung 23 Seite 24. Welche maximale Kraft übt das rechte bzw. linke Bein des<br />
Sprinters auf den Startblock aus?<br />
2. Zu Abbildung 24 Seite 24. Welche Masse hat eine Rakete (Space Shuttle, Saturn V, ...)? Welche<br />
Kraft üben die Düsen der jeweiligen Rakete aus? Wie hoch ist unter diesen Bedingungen die<br />
Beschleunigung der Rakete?<br />
Aufgaben zum Gravitationsgesetz<br />
1. 1.1 Bestimme die Kraft, die die Erde auf einen Apfel auf der Erdoberfläche ausübt.<br />
1.2 Welche Kraft übt der Apfel auf die Erde auf? Erkläre.<br />
1.3 Fällt der Apfel auf die Erde, oder die Erde auf den Apfel, falls sich dieser über der Erdober<br />
fläche befindet? Erkläre.<br />
2 2.1 Welche Anziehungskraft übt die Sonne auf eine Masse von 1 kg auf der Erdoberfläche aus?<br />
2.2 Welche Anziehungskraft übt der Mond auf eine Masse von m = 1kg auf der Erde aus,<br />
welcher ihm am nächsten / am fernsten liegt (siehe Abbildung).<br />
2.3 Welche weiteren Faktoren (außer der Gravitationskraft) spielen bei Ebbe und Flut auf der<br />
Erde eine Rolle?<br />
Kneip R. 26