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Beschleunigen statt bremsen - Schweizerische Studienstiftung

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PORTRAIT: ALEX BIRCHER<br />

Alex Bircher, war von 1994-1998 in der<br />

Förderung der <strong>Studienstiftung</strong> und amtiert<br />

seit 2004 als Präsident der Alumni-<br />

Organisation. Der an der EPFL diplomierte<br />

Physiker machte sich 2004 nach einigen<br />

Jahren als Berater bei McKinsey und einem<br />

MBA am INSEAD selbständig und ist nun<br />

als Miteigentümer im Management der<br />

Erbatech GmbhH tätig.<br />

<strong>Beschleunigen</strong> <strong>statt</strong> <strong>bremsen</strong><br />

Eigentlich war die Bewerbungsmappe an seinen eineiigen Zwillingsbruder adressiert.<br />

Während dieser sich allerdings wenig für die <strong>Schweizerische</strong> <strong>Studienstiftung</strong> interessierte, sah<br />

Alex Bircher darin eine Chance und schnappte sich die Unterlagen. Heute meint er, mit der<br />

Förderung der <strong>Studienstiftung</strong> trotz identischer genetischer Voraussetzungen gegenüber<br />

seinem Bruder einige Vorteile errungen zu haben.<br />

In der Schule hatte er während Jahren erlebt, dass Förderangebote für die Schwächsten zur<br />

Verfügung standen, jedoch nicht für diejenigen, die mehr wollten als der Durchschnitt. Sie<br />

wurden eher gebremst als gefördert. Die <strong>Studienstiftung</strong> dagegen versprach, ihn auf<br />

Beschleunigungskurs zu bringen. So nahm Alex Bircher das aufwändige Bewerbungsverfahren<br />

auf sich und wurde 1994 aufgenommen.<br />

Als besonders bereichernd empfand er die inspirierenden Kontakte mit gleichgesinnten<br />

Stiftlern/innen und mit Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. Daraus<br />

entstanden langjährige Freundschaften und ein breites Netzwerk, auf das er heute noch<br />

zurückgreift. Auch die finanzielle Unterstützung war für ihn hilfreich, da für seinen Vater,<br />

einen Mechaniker, die Finanzierung einer höheren Ausbildung keine Selbstverständlichkeit<br />

war. Das jährliche „Büchergeld“, beispielsweise, war deshalb ein willkommener Zustupf. Noch<br />

wichtiger war die Unterstützung von persönlichen Projekten mit einem finanziellen Beitrag. So<br />

übernahm die <strong>Studienstiftung</strong> etwa 90% der Kosten, als Alex Bircher in Paris an einem<br />

europäischen Symposium über Astronomie und Raumfahrt teilnahm.<br />

Die <strong>Studienstiftung</strong> gab Mut, über sich hinauszuwachsen<br />

Den grossen Spielraum für Eigeninitiative schätzte Alex Bircher stets. Anders als er es bisher<br />

erlebt hatte, wurden in der <strong>Studienstiftung</strong> nie zuerst Bedenken geäussert, sondern es<br />

öffneten sich stets Türen, auch für die verrücktesten Ideen. Dies wog für ihn auch den<br />

Umstand auf, dass in der Aufbauphase der <strong>Studienstiftung</strong> (und bis zu seinem Austritt 1998)<br />

das Bildungsangebot der Stiftung noch relativ begrenzt war.<br />

Aus dieser Erfahrung zog er auch in seiner späteren Laufbahn den Mut, über sich<br />

hinauszuwachsen und mehr zu wagen. Alex Bircher vermutet, dass er ohne die<br />

<strong>Studienstiftung</strong> einen ähnlichen Karriereweg beschritten hätte, doch niemals so schnell und<br />

mit weit weniger Mut. So kaufte er knapp dreissigjährig mit einem ehemaligen Studienkollegen<br />

zusammen sein eigenes Unternehmen – einen technisch konkursiten Teil eines<br />

deutschen Maschinenbaukonglomerates. Rückblickend sieht er darin geradezu einen Akt von


jugendlichem Leichtsinn, da der Kauf praktisch vollständig darlehensfinanziert war, und viele<br />

dem Unterfangen wenig bis keine Chancen einräumten. Doch das Projekt gelang. Mit<br />

unternehmerischem Geschick, aber auch mit einer gehörigen Portion Glück. Drei Jahre nach<br />

seinem Kauf ist die zuvor in den tiefroten Zahlen steckende Firma mit 10 Mio. Euro Umsatz<br />

nun dreimal grösser, stabil und profitabel. Da Alex Bircher Routine ein Gräuel ist, plant er<br />

bereits wieder seinen nächsten Streich. Er rechnet damit, im Laufe der nächsten Jahre den<br />

Umsatz noch einmal verdoppeln und die für den Kauf aufgenommenen Schulden tilgen zu<br />

können. Danach stünde einem Verkauf des Unternehmens und der Übernahme der nächsten<br />

Herausforderung nichts mehr im Wege.<br />

Eine Alumni-Organisation für die Weiterentwicklung der <strong>Studienstiftung</strong><br />

Angesichts des grossen Nutzens auf der Ebene der Persönlichkeitsbildung und des<br />

Netzwerkes, den ihm die <strong>Studienstiftung</strong> brachte, wollte Alex Bircher deren Vision auch nach<br />

seinem Austritt weiter tragen. So gehörte er 2003 zu den Mitbegründern der Alumni-<br />

Organisation und übernahm 2004 deren Präsidium. Er ist überzeugt, dass die Alumni auf<br />

lange Sicht wichtige Bezugspersonen für die neuen Stiftler/innen sein und sowohl finanziell<br />

als auch inhaltlich einen gewichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der <strong>Studienstiftung</strong><br />

leisten werden, und freut sich darauf, in Zukunft mit dieser Gruppe von spannenden<br />

Menschen in der Schweiz etwas bewegen zu können.<br />

Interview: Nicole Schwyzer, 5.03.2007

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