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Thema Drosselstraße Zusammenleben in Osterholz-Scharmbeck - Haus ...

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Darstellung 6: Konfliktbeteiligung der Polizei<br />

Wahrnehmungen<br />

■ ■ In akuten Situationen waren Beamte im E<strong>in</strong>satz unsicher, wie<br />

groß die Zahl der gewaltbereiten Personen wirklich ist.<br />

■ ■ Wir stehen <strong>in</strong> der Bearbeitung der Probleme an vorderster<br />

Front und s<strong>in</strong>d alle<strong>in</strong>.<br />

■ ■ Die behördenübergreifende Zusammenarbeit funktioniert<br />

noch nicht ausreichend.<br />

■ ■ Polizisten und Polizist<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d durch Situation stark<br />

belastet.<br />

Haltungen<br />

■ ■ »Null Toleranz«. Selbstjustiz und das Entstehen e<strong>in</strong>es<br />

rechtsfreien Raums können nicht geduldet werden.<br />

■■<br />

Der Konflikt ist ke<strong>in</strong> Konflikt zwischen Polizei und Quartier.<br />

■■<br />

Kurzfristige Maßnahmen können das Problem nicht lösen.<br />

■ ■ Wir erhoffen uns stärkere Zusammenarbeit mit anderen<br />

Institutionen und Behörden.<br />

Handlungen<br />

■ ■ Polizeie<strong>in</strong>sätze zur Krim<strong>in</strong>alitätsbekämpfung und E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong><br />

Notfällen (z. T. unter E<strong>in</strong>satz auswärtiger Kräfte).<br />

■ ■ Erklärung des Quartiers zum »verrufenen Ort« und<br />

Maßnahmen zur Gefahrenabwehr.<br />

■ ■ Kontaktbeamte s<strong>in</strong>d vor Ort. Beteiligung an<br />

Kommunikationsprozessen zur E<strong>in</strong>dämmung von Gewalt.<br />

■ ■ Initiative im Präventionsrat zur E<strong>in</strong>beziehung des forumZFD<br />

und Kooperation mit anderen Behörden.<br />

■ ■ Ke<strong>in</strong>e regelmäßige Koord<strong>in</strong>ation mit Bremer Polizei (z. B.<br />

Präventionsrat Bremen-Nord) zum <strong>Thema</strong> <strong>Drosselstraße</strong>.<br />

■ ■ Beteiligung an Aktionen <strong>in</strong> der <strong>Drosselstraße</strong>, um Akzeptanz<br />

herzustellen.<br />

■ ■ Zivilcourage-Programm an allen Schulen <strong>in</strong> <strong>Osterholz</strong>-<br />

<strong>Scharmbeck</strong>.<br />

■ ■ Beratung durch Sozialwissenschaftlichen Dienst der Polizei<br />

angefragt und wahrgenommen.<br />

Bürgergesellschaft:<br />

Bislang wird die Situation der <strong>Drosselstraße</strong> <strong>in</strong>nerhalb der<br />

Bürgergesellschaft <strong>in</strong> <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> nur am Rande<br />

wahrgenommen. Bei Zwischenfällen, von denen Medien<br />

berichten, tritt das Quartier zeitweise <strong>in</strong> den Fokus<br />

der öffentlichen Diskussion. Zu anderen Zeiten schafft die<br />

Abgelegenheit und E<strong>in</strong>grenzung des Quartiers auch die<br />

Gelegenheit, die spezifischen Probleme des Quartiers nicht<br />

als Teil des städtischen Geschehens zu sehen. In der öffentlichen<br />

Wahrnehmung wird das Quartier teilweise auch als<br />

Gegend angesehen, die Angst macht und die man besser<br />

nicht betritt (»no-go-area«).<br />

Vere<strong>in</strong>e machen im Allgeme<strong>in</strong>en ke<strong>in</strong>e gezielten Angebote,<br />

um Jugendliche des Quartiers zu erreichen. Sie werden daher<br />

auch nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen von Anwohnern und Anwohner<strong>in</strong>nen,<br />

die mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit <strong>in</strong><br />

der Stadt wenig vertraut s<strong>in</strong>d, wahrgenommen. E<strong>in</strong>e Ausnahme<br />

bildet der Fußball, dessen Jugendmannschaften<br />

Jungen und Mädchen des Quartiers anziehen. Da Barispor,<br />

der Vere<strong>in</strong> des Quartiers, ke<strong>in</strong>e Jugendmannschaft anbietet,<br />

orientieren sich jüngere Jugendliche und Mädchen zu anderen<br />

Mannschaften. Das Verhältnis zwischen dem Kreisfußballverband<br />

und Barispor, besonders den Vorständen,<br />

ist durch die Ause<strong>in</strong>andersetzung mit Barispor über se<strong>in</strong>e<br />

Zulassung <strong>in</strong> der Saison 2010/11 getrübt und von Vorwürfen<br />

des Rassismus auf der e<strong>in</strong>en Seite und Diszipl<strong>in</strong>losigkeit auf<br />

der anderen Seite geprägt. Dies hat sich bis Ende 2011 deutlich<br />

verbessert.<br />

Die Wirtschaft <strong>in</strong> <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> hat bislang wenig<br />

Initiative im H<strong>in</strong>blick auf die <strong>Drosselstraße</strong> entwickelt und<br />

das Potential, das <strong>in</strong> der heranwachsenden Generation liegt,<br />

nicht für sich entdeckt. Hier gibt es Handlungsbedarf. Der<br />

bisherige Kontakt bezieht sich vor allem auf das Sponsor<strong>in</strong>g<br />

von Barispor, das trotz der Heimspielsperre von mehreren<br />

Betrieben fortgesetzt wurde.<br />

E<strong>in</strong>e besondere Rolle nehmen die <strong>Haus</strong>verwaltungen der<br />

Wohnungen <strong>in</strong> der <strong>Drosselstraße</strong> e<strong>in</strong>, die <strong>in</strong> direktem Kontakt<br />

mit den Anwohnern und Anwohner<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d und<br />

daher Teil der Konfliktdynamik s<strong>in</strong>d. Wohnungsbesitzer, die<br />

teilweise gar nicht (mehr) <strong>in</strong> der Region wohnen, geben<br />

e<strong>in</strong>en Teil ihrer Verantwortung an <strong>Haus</strong>verwaltungen ab.<br />

Diese werden durch die Durchsetzung von Regeln, deren<br />

S<strong>in</strong>n von Anwohnern und Anwohner<strong>in</strong>nen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

nicht verstanden oder auch nicht akzeptiert<br />

wird (z. B. Nutzungsverbot für Rasenflächen oder Verbot,<br />

private Antennen anzubr<strong>in</strong>gen), Partei <strong>in</strong> den Ause<strong>in</strong>andersetzungen<br />

mit dem Quartier und prägen dessen Bild der<br />

deutschen Gesellschaft <strong>in</strong> bedeutender Weise. Insbesondere<br />

ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Bremen ansässige <strong>Haus</strong>verwaltung zu nennen,<br />

der wichtigste beteiligte Wohnungsverwalter <strong>in</strong> der <strong>Drosselstraße</strong>.<br />

Diese Firma steht im Austausch mit der Stadt und<br />

hat Interesse an e<strong>in</strong>er Veränderung der schwierigen Dynamik<br />

gezeigt. Ihr Engagement wird angesichts der Rolle im<br />

Konfliktgeschehen von den beteiligten Akteuren jedoch als<br />

zu ger<strong>in</strong>g angesehen.<br />

Die lokalen Medien s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> weiterer Akteur, der direkt auf<br />

den Konflikt E<strong>in</strong>fluss nimmt. Von beiden Seiten im Konflikt<br />

werden Medien dafür kritisiert, dass sie mit dem Konflikt auf<br />

wenig sensible Weise umgehen. Oft stellen <strong>in</strong>sbesondere<br />

Pr<strong>in</strong>tmedien die Wirklichkeit <strong>in</strong> der <strong>Drosselstraße</strong> unvollständig<br />

dar. Solche Darstellungen s<strong>in</strong>d dann nur schwer <strong>in</strong><br />

Frage zu stellen und verfestigen e<strong>in</strong> bestimmtes, meist dramatisierendes<br />

Bild der Situation bei den Rezipienten <strong>in</strong> der<br />

Öffentlichkeit.<br />

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