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Thema Drosselstraße Zusammenleben in Osterholz-Scharmbeck - Haus ...

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Barispor zu e<strong>in</strong>em wichtigen Instrument der Integration<br />

werden. Das fehlende Management von Spielerverhalten<br />

und unsportliches Verhalten se<strong>in</strong>er Fans haben <strong>in</strong> der Saison<br />

2010/2011 dazu geführt, dass Barispor durch den Kreisfußballverband<br />

vorübergehend vom Heimspielbetrieb<br />

ausgeschlossen wurde. Als Folge nahmen E<strong>in</strong>nahmen<br />

durch Sponsoren ab und mehrere junge Sportler aus dem<br />

Quartier orientierten sich zu anderen Vere<strong>in</strong>en der Umgebung.<br />

E<strong>in</strong>e Beratung von Barispor durch e<strong>in</strong>e konzertierte<br />

Aktion des Jugendhauses »Am Pumpelberg« und der Polizei<br />

half dem Vere<strong>in</strong>, Managementfehler zu bearbeiten<br />

und <strong>in</strong> der Saison 2011/2012 wieder zum Spielbetrieb zugelassen<br />

zu werden.<br />

Die Beteiligung der Anwohner und Anwohner<strong>in</strong>nen mit<br />

türkisch-kurdischem, syrischem und libanesischem H<strong>in</strong>tergrund<br />

am Konfliktgeschehen ist bestimmt durch Opferhaltung<br />

und Versuche, <strong>in</strong> bestimmten Bereichen Kontrolle<br />

über das eigene Leben wieder zu erlangen. (siehe<br />

Darstellung 1)<br />

Andere Anwohner und Anwohner<strong>in</strong>nen treten kaum <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung.<br />

Vor e<strong>in</strong>igen Jahren gab es e<strong>in</strong>e Gruppe von deutschen<br />

Familien, die im multikulturellen <strong>Zusammenleben</strong> <strong>in</strong><br />

der <strong>Drosselstraße</strong> etwas Besonderes sahen und diese Beziehungen<br />

entwickeln wollten. E<strong>in</strong> Teil dieser Personen<br />

wohnt nicht mehr dort, da sie sich von der restlichen<br />

deutsch-stämmigen Bevölkerung unter Druck gesetzt fühlten.<br />

Dieser Druck wurde beispielsweise dadurch ausgeübt,<br />

dass bei der Polizei dah<strong>in</strong>gehend Anzeige erstattet wurde,<br />

dass Wohnungen zweckentfremdet als Treffpunkte für Mutter-K<strong>in</strong>dgruppen<br />

genutzt würden. Viele Anwohner und Anwohner<strong>in</strong>nen<br />

s<strong>in</strong>d über das negative öffentliche Bild der<br />

<strong>Drosselstraße</strong> besorgt und schreiben den Wertverlust ihrer<br />

Wohnungen dem hohen »Ausländeranteil« im Quartier zu.<br />

Auch wenn es weiterh<strong>in</strong> gute Kontakte zwischen e<strong>in</strong>zelnen<br />

Personen unterschiedlicher Herkunft gibt, ist das beherrschende<br />

Bild h<strong>in</strong>sichtlich der Beziehungen zwischen der<br />

Quartierbevölkerung mit und ohne Migrationserfahrung<br />

e<strong>in</strong>es der Kontaktlosigkeit.<br />

Die Konfliktbeteiligung der Anwohner und Anwohner<strong>in</strong>nen,<br />

die ke<strong>in</strong>e Migrationserfahrung haben, stellt sich <strong>in</strong> Darstellung<br />

2, Seite 16 dar.<br />

Stadtverwaltung:<br />

Die Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> und ihr Bürgermeister<br />

haben erkannt, dass die Situation der <strong>Drosselstraße</strong> e<strong>in</strong><br />

gesellschaftliches Problem darstellt, für das die Stadt <strong>in</strong>sgesamt<br />

Verantwortung übernehmen muss. Dies geschieht<br />

auf unterschiedliche Weise:<br />

Darstellung 1: Konfliktbeteiligung der Anwohner<br />

und Anwohner<strong>in</strong>nen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

Wahrnehmungen<br />

■ ■ Wir s<strong>in</strong>d nicht ausreichend an der Gesellschaft beteiligt.<br />

■ ■ Wir werden von der Bürgergesellschaft <strong>in</strong> OHZ stigmatisiert<br />

und »alle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Schublade gesteckt«.<br />

■ ■ Polizeipräsenz ist bedrohlich.<br />

■ ■ Es wird nicht genug mit uns geredet. Wir werden nicht (oder<br />

nur wenig) gehört.<br />

■ ■ Für die Mozartstraße wird <strong>in</strong>vestiert, aber nicht für uns.<br />

■ ■ (Väter:) Wir können unsere älteren K<strong>in</strong>der nicht mehr<br />

bee<strong>in</strong>flussen.<br />

■ ■ <strong>Haus</strong>verwaltungen kümmern sich zu wenig um die<br />

Wohnqualität.<br />

■ ■ Es wird zu wenig für K<strong>in</strong>der getan. Manche »deutschen«<br />

Anwohner und Anwohner<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d k<strong>in</strong>derfe<strong>in</strong>dlich. Es gibt<br />

kaum Freizeitangebote vor Ort.<br />

■ ■ Jugendliche s<strong>in</strong>d frustriert, weil sie selbst bei guter<br />

Ausbildung ke<strong>in</strong>e Arbeit f<strong>in</strong>den.<br />

■ ■ Die Situation der <strong>Drosselstraße</strong> wird <strong>in</strong> Öffentlichkeit und<br />

Medien oft übertrieben gewaltträchtig dargestellt.<br />

Haltungen<br />

■ ■ Wir s<strong>in</strong>d Opfer (Arbeits- und Wohnungssuche,<br />

Wegfall der Unschuldsvermutung).<br />

■■<br />

Misstrauen gegenüber Behörden <strong>in</strong> Stadt und Kreis.<br />

■■<br />

Wir s<strong>in</strong>d nicht Akteure, die etwas verändern könnten.<br />

■ ■ Wir fühlen uns im Quartier zu <strong>Haus</strong>e und schöpfen daraus<br />

kollektive Identität.<br />

■ ■ Polizei soll gegen Krim<strong>in</strong>alität im Quartier durchgreifen,<br />

damit wir nicht von straffällig gewordenen jungen Männern<br />

vere<strong>in</strong>nahmt werden.<br />

■ ■ Generell ke<strong>in</strong>e ausgeprägte Priorisierung von Bildung als<br />

soziales Mobilitäts-Instrument.<br />

■■<br />

Wir möchten, dass sich etwas ändert.<br />

Handlungen<br />

■ ■ Zurückhaltung bei Kontakt zu Institutionen und Strukturen<br />

der Mehrheitsgesellschaft (wenig manifestierte Neugier).<br />

■ ■ Bildung von sozialen Systemen <strong>in</strong>nerhalb der Migrationsgesellschaft<br />

<strong>in</strong> der <strong>Drosselstraße</strong> (Feste, Peer-Gruppen,<br />

Eheschließungen).<br />

■ ■ Beteiligung an Aktionen im Quartier, sowohl solchen, die von<br />

<strong>in</strong>nen heraus, als auch von außen <strong>in</strong>itiiert wurden.<br />

■■<br />

Organisation <strong>in</strong> Peer-Gruppen (besonders junge Männer).<br />

■ ■ Ke<strong>in</strong> aktiver Widerspruch gegenüber straffällig gewordenen<br />

Jugendlichen.<br />

a) Die Stadtverwaltung <strong>in</strong> <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> <strong>in</strong>itiiert<br />

und führt Projektmaßnahmen im Rahmen von »Soziale<br />

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