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Volksschule Bathorn - Die Grafschaft Bentheim im Unterricht

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<strong>Grafschaft</strong>er Schulgeschichte<br />

Schulchronik<br />

der<br />

<strong>Volksschule</strong><br />

<strong>Bathorn</strong><br />

Chr-D22: VS <strong>Bathorn</strong><br />

Gliederung des Originals<br />

?<br />

Aufbewahrung der Originalfassung:<br />

?<br />

Transkription:<br />

Dr. Peter Welling, Lingen


2<br />

(die Seite beginnt mit einem abgebrochenen Satz)<br />

… gesprächen und kleinen theatralischen Aufführungen religiösen Inhaltes <strong>im</strong><br />

Wechsel mit Chorgesängen verlief die Feier in angenehmster Weise.<br />

<strong>Die</strong> Kaisergeburtstagsfeier wurde in gewohnter Weise begangen.<br />

1914<br />

Es besuchen 72 Schüler die hiesige Schule, davon 41 Knaben und 31<br />

Mädchen.<br />

Wegen Teilnahme an einem Obstbaukursus in Quakenbrück durch den Lehrer<br />

Bakker, mußte der Lehrer Lammers aus Scheerhorn nachmittags drei Stunden<br />

vertreten, bis zum 28 April.<br />

Das Kaisergeburtstagsfest wurde in Schule und Kirche unter den jetzigen<br />

Verhältnissen in entsprechender Weise gefeiert.<br />

<strong>Die</strong> <strong>im</strong> Jahre 1913 begründete Fortbildungsschule wurde auch in diesem<br />

Jahre fleißig besucht, die Schülerzahl hatte eine erfreuliche Steigerung auf 17<br />

erfahren. Leider war es dem Lehrer nicht möglich, die eingesessene Jugend<br />

trotz mehrfachen Aufrufs zu einer Jugendkompagnie vereinigen zu können,<br />

um <strong>im</strong> Verein mit den Kirchspielgemeinden Übungen <strong>im</strong> <strong>Die</strong>nst mit der Waffe<br />

sowie Felddienstübungen abzuhalten, die in dieser ersten Kriegszeit so<br />

manchen in Stadt und Land hat begeistert zur Fahne ziehen lassen, nachdem<br />

er in den Jugendkompagnien schon recht gute Vorbildung genossen hatte,<br />

was wohl darin seinen Grund hatte, daß die Angehörigen der Jünglinge eine<br />

frühere Einberufung zum Waffendienst zu befürchten schienen und sie auch in<br />

der Wirtschaft nicht gut entbehren konnten.


3<br />

1915 / 1916<br />

<strong>Die</strong> Schülerzahl fiel um 2 Kinder, so daß 70 vorhanden sind.<br />

Infolge Einberufung zum Kriegsdienste wurde dem Lehrer Lammers,<br />

Scheerhorn-Berge die Vertretung übertragen für die Zeit vom 10. – 20.<br />

November 1915.<br />

Als nun auch genannter Lehrer Befehl zur Gestellung erhielt, wurde dem<br />

Lehrer Uiehs die Vertretung für Hoogstede-<strong>Bathorn</strong> übertragen, gleichzeitig<br />

unterrichtete er in Scheerhorn am Nachmittage, sodaß die Stundenzahl 18 in<br />

der Woche betrug.<br />

1916 / 1917<br />

Da der Lehrer Bakker als rechtmäßiger Stelleninhaber zum Kriegsdienste als<br />

ungeeignet befunden wurde, konnte er mit dem 20. Februar 1916 den<br />

<strong>Unterricht</strong> wieder aufnehmen, auch wurde ihm von dieser Zeit an die<br />

Vertretung von Scheerhorn-Berge übertragen.<br />

Im Sommerhalbjahr wurde von 8 – 1 Uhr an drei Wochentagen abwechselnd<br />

unterrichtet, so daß die in der Landwirtschaft stark benötigten Kinder<br />

nachmittags auf dem elterlichen Anwesen zur Hand gehen konnten und<br />

jeden zweiten Tag ganz zur Verfügung standen. <strong>Die</strong>ser Übelstand war leider<br />

nicht zu ändern, so daß mancher Schüler nicht das erreichte, was er sonst<br />

sicherlich erreicht hätte. <strong>Die</strong> Eingesessenen schickten jedoch ihre Kinder trotz<br />

der großen Benötigung <strong>im</strong> Betriebe ständig zur Schule, während die<br />

Nachbargemeinde Scheerhorn-Berge trotz der geringen Stundenzahl ständig<br />

Wochen bzw. Tage durch den Herrn Ortsschulinspektor frei fragte und auch<br />

bekam.


4<br />

1917 / 1918<br />

<strong>Die</strong> Schülerzahl betrug 84; davon waren 47 Knaben und 37 Mädchen.<br />

Auch <strong>im</strong> Jahr 1917 mußte der <strong>Unterricht</strong> wegen der ständigen Vertretung in<br />

Scheerhorn gekürzt werden. Es wurde unterrichtet, daß alle Tage von 7 ½ - 1 ½<br />

für jede Klasse drei Stunden gegeben wurden. Der Übelstand, daß wie <strong>im</strong><br />

verflossenen Jahre alle Wochen nur an drei Tagen unterrichtet wurde, konnte<br />

auf diese Weise behoben werden. <strong>Die</strong> neu eingeführte Sommerzeit war<br />

manchen Kindern recht unbequem, denn leider ist hierzulande die Unsitte<br />

verbreitet, die Kinder längere Zeit aufzubehalten, so daß verschiedene<br />

Schüler zu spät kamen, andere dagegen schläfrig waren.<br />

Am 11. Juni wurde die Klasse durch den Herrn Schulrat Oppen 1 einer Revision<br />

unterzogen.<br />

Am 21. November 1917 verstarb der Herr Konsistorialrat Nyhuis 2 , welcher auf<br />

eine 50-jährige Amtszeit in dem Kirchspiel Arkel zurückblicken konnte,<br />

nachdem er ein Jahr zuvor sein 50-jähriges Jubiläum noch in Rüstigkeit hatte<br />

begehen können. Während der Vakanz wurde der Gottesdienst von den<br />

umwohnenden Pfarrern aufrecht erhalten. An Stelle des verstorbenen Kreisund<br />

Ortsschulinspektors Nyhuis wurden die Herren Pastöre Busse, Lage und<br />

Maschmeyer, Emlichhe<strong>im</strong> mit der Verwaltung beauftragt.<br />

1918<br />

Schülerzahl 79<br />

Knaben 49<br />

1 Hermann Oppen (1857-1935) war reformierter Pastor in Gildehaus und wurde 1893 Kreisschulinspektor. Der<br />

Pastor betätigte sich politisch als entschiedener Konservativer und Katholikengegner. Er wechselte dann aber als<br />

Schulrat nach Bochum und von dort 1905 nach Osnabrück, von wo er die Arbeit als <strong>Grafschaft</strong>er Schulrat<br />

wahrnahm. Er trat am 1. April 1922 in den Ruhestand und starb <strong>im</strong> April 1935 in Osnabrück.<br />

2 Johannes Hendrikus Nyhuis (1849-1917) wurde 1866 nach seinem Theologiestudium Pastor in Hoogstede, wo<br />

schon sein Vater amtiert hatte. Er war einer der einflussreichsten Pastoren des Landkreises mit vielen Ämtern, so<br />

ab 1886 Schulinspektor der Niedergrafschaft. 1908 wurde er zum Konsistorialrat ernannt. Er betätigte sich<br />

politisch stark als Unterstützer von Regierungskandidaten und war der Herausgeber einer <strong>Grafschaft</strong>er<br />

reformierten Kirchenzeitung.


5<br />

Mädchen 30<br />

Wiederum mußte der <strong>Unterricht</strong> gekürzt werden, so daß auch wöchentlich nur<br />

18 Stunden für die Ober- und Mittelstufe und 12 für die U-Stufe gegeben<br />

werden konnten.<br />

Mit dem regnerischen Spätsommer und der rauhen Witterung trat die Grippe<br />

stark auf. <strong>Die</strong> Erkrankungen an dieser Krankheit verliefen alle gutartig, so daß<br />

der <strong>Unterricht</strong> aufrecht erhalten werden konnte, während in anderen Orten<br />

unserer engeren He<strong>im</strong>at Todesfälle auch von Schulkindern vorkamen.<br />

Besonders wurde die weibliche, schulentwachsene Jugend von der Seuche<br />

befallen. Wenn auch Todesfälle hier nicht vorkamen, traf es wiederum in<br />

anderen Orten manche Jungfrau.<br />

Der Weltkrieg und sein Ende am 11. November 1918.<br />

Der plötzlich wie aus heiterem H<strong>im</strong>mel zündende Strahl des großen<br />

Weltenbrandes traf unsere Gemeinde nach dem Einlaufen der letzten<br />

Drahtnachrichten über den sich <strong>im</strong>mer mehr zuspitzenden Streit der<br />

Doppelmonarchie mit Serbien und der aufreizenden Depeschen aus Rußland<br />

nicht mehr unerwartet, als am 2. August die Mobilmachung angeordnet<br />

wurde. Tränenden Auges sah man unsere niedersächsische Landbevölkerung<br />

die Nachricht empfangen.<br />

Unsere Bemühungen, den Streit zu schlichten, sah man als vergebens an und<br />

als dann die Mannschaften zur Fahne eilten, kam es keinem in den Sinn, etwa<br />

nach dem nahen Holland zu entfliehen.<br />

Hell auf erklangen die Glocken, als der Draht die Einnahme Lüttichs brachte<br />

und wie unsere Braven von Sieg zu Sieg schritten, glaubten viele den Kampf<br />

bald beendigt zu sehen. Der hier anwesende Grenzaufseher Bösch (später


6<br />

gefallen in Rußland) hielt es nicht länger <strong>im</strong> <strong>Die</strong>nste aus, er meldete sich<br />

freiwillig zum Waffendienst be<strong>im</strong> alten Reg<strong>im</strong>ent. Dasselbe tat der angehende<br />

Lehrer Johann Brooksnieder, welcher nach kaum abgelegter Reifeprüfung<br />

auch zur Fahne eilte (später in den Kämpfen vor Ypern 1914 schwer<br />

verwundet in französischer Gefangenschaft gestorben).<br />

Als aber <strong>im</strong> Herbste 1914 Flüchtlinge aus Ostpreußen hier eintrafen, wurde<br />

mancher schon bedenklich ernst gest<strong>im</strong>mt, besonders auch, als vom nahen<br />

Holland die Nachrichten von dem Rückzug an der Marne bekannt wurden.<br />

Als aber Hindenburgs gewaltige Hammerschläge die russischen Mordbrenner<br />

in ihre He<strong>im</strong>at zurücktrieben bzw. aufrieben, schlugen die Herzen wieder<br />

hoch. <strong>Die</strong> Sorge für unsere Tapferen zeigte sich bei jeder Gelegenheit in der<br />

Gebefreudigkeit. Es wurden bei der ersten Sammlung 800 Mark für das „Rote<br />

Kreuz“ und 300 Mark für die geschädigten Ostpreußen abgeführt. Auch die<br />

Schulkinder ließen es sich nicht nehmen, zu Weihnachten jedem Krieger ein<br />

Paket zu übermitteln. Strümpfe und Pulswärmer wurden gestrickt und<br />

rechtzeitig abgesandt. Der Kriegerverein ließ durch freiwillige Gaben für das<br />

Feldheer in gewissen Zeitabschnitten den Kämpfern Feldpostpäckchen<br />

übermitteln. Als besonders passend wurde es begrüßt, daß die ‘Feldpost‘<br />

Briefe <strong>im</strong> Gewicht bis zu 550 gr für 20 Pfennige Porto beförderte.<br />

(Seite 5)<br />

<strong>Die</strong> ohnehin schon ernste St<strong>im</strong>mung unserer Landbevölkerung wurde durch<br />

den Tod verschiedener Krieger <strong>im</strong>mer gedrückter, besonders als der Krieg sich<br />

<strong>im</strong>mer mehr in die Länge zog und <strong>im</strong> Westen der zermürbende Grabenkrieg<br />

einsetzte. <strong>Die</strong> Ruhmestaten unserer Heere an allen Kampffronten, besonders<br />

<strong>im</strong> Osten, ließen aber doch keinen am endgültigen Siege zweifeln. Auch die<br />

Teilnahme der Italiener, die uns schmählich in den Rücken fielen, ließ noch<br />

keinen Zweifel aufkommen. Wenn auch manchmal von sensationslüsternen<br />

Zeitungen von einem Durchmarsch durch Holland durch die Engländer<br />

gemeldet wurde, glaubten sich unsere Landsleute in sicherer Hut. Als gar


7<br />

gemeldet wurde, in Emlichhe<strong>im</strong> sei man bereits am Vergraben, konnte das<br />

unseren Einwohnern nur ein Lächeln entlocken. Das Eingreifen der Rumänen<br />

wurde auch als nicht ausschlaggebend angesehen und als erst die schnelle<br />

Niederwerfung uns wieder Luft schaffte, sah man wie berechtigt der<br />

Opt<strong>im</strong>ismus gewesen war.<br />

Leider machte sich aber <strong>im</strong>mer mehr infolge der Blockade der Hunger<br />

geltend, nicht etwa für die hiesigen Landwirte. Als nämlich mit der Brotkarte<br />

eingekauft werden mußte und dann auch Fettkarten und Fleisch- und<br />

Kohlenkarten hinzukamen, konnte man alle Tage Frauen und Kinder aus Groß-<br />

Nordhorn hier antreffen, die um Brot, Fett und Kartoffeln bettelten. <strong>Die</strong><br />

Zwangswirtschaft ließ aber für dgl. kleine Leutchen <strong>im</strong>mer noch etwas über.<br />

Aus den großen Städten wurde um Aufnahme von Ferienkindern gebeten. In<br />

dieser Hinsicht wurde von unserer Gemeinde wenig Rühmliches geleistet. Nur<br />

ein paar Kinder konnten untergebracht werden. Viele Kinder waren auch<br />

ungezogen. Jetzt kam noch hinzu, daß auch ein Mangel an Kleiderstoffen<br />

eintrat, der sich besonders bei unseren Arbeiterkindern geltend machte. <strong>Die</strong><br />

St<strong>im</strong>mung der auf Urlaub befindlichen Krieger wurde auch nicht besser, da<br />

doch teilweise bittere Ungerechtigkeiten zu Tage traten. Aus verschiedenen<br />

Orten der <strong>Grafschaft</strong> wurde Fahnenflucht gemeldet, das Einziehen sämtlicher<br />

männlicher Personen ließ manchen Hof zum Stillstand verurteilen. Auch die<br />

häufigen, teilweise sehr berechtigten Revisionen nach versteckten<br />

Erntevorräten verbitterte manchen Landmann. Besonders wurde das <strong>im</strong>mer<br />

und <strong>im</strong>mer wieder bei den Werbungen zur Kriegsanleihe dem Lehrer<br />

vorgehalten, weshalb die Ergebnisse auch <strong>im</strong>mer kläglicher ausfielen.<br />

(Seite 6)<br />

<strong>Die</strong> Frontdienst leistenden Söhne forderten die Eltern teilweise dazu auf, nicht<br />

zu zeichnen. Systematisch wurde unser Geist von 1914, wo jeder alles hergab,<br />

in den Boden getreten. Bevorzugung be<strong>im</strong> Viehausheben verbitterte andere.<br />

Schleichhändlern und Wucherern arbeiteten viele Landwirte in die Hände.


8<br />

<strong>Die</strong> Sucht nach Geld wuchs bei vielen. Als einziger Ort der Niedergrafschaft<br />

stand Hoogstede-<strong>Bathorn</strong> wohl da, als während der Zeit, wo unsere Brüder in<br />

grausigstem Trommelfeuer standen, Tanzvergnügungen abgehalten wurden.<br />

Der nun plötzlich ausgebrochene Zusammenbruch der Bundesgenossen und<br />

der Rückzug an der Westfront, trugen zur gedrückten St<strong>im</strong>mung viel bei. Der<br />

eingeleitete Friedensschritt von Präsident Wilson ließ noch hoffen, daß uns ein<br />

einigermaßen sicherstellender Friede beschert sein möge. <strong>Die</strong> <strong>im</strong><br />

ungünstigsten Augenblick ausbrechende Revolution brachte uns um alle<br />

Möglichkeit, dem Feind bei den Verhandlungen noch einig entgegentreten<br />

zu können. <strong>Die</strong> Soldaten strömten teilweise aufgelöst der He<strong>im</strong>at zu. <strong>Die</strong><br />

Fronttruppen kehrten nach und nach he<strong>im</strong>. Auch die jüngeren Jahrgänge<br />

konnten entlassen werden.<br />

An Opfern hatte der Krieg aus unserer Reformierten Gemeinde gefordert:<br />

┼<br />

Gefallen auf dem Felde der Ehre<br />

1. Musketier G. Weuste 10. Kompagnie Infant. Reg<strong>im</strong>ent 78 bei Ypern 17.11. 1914<br />

2. Musketier L. Bleumer 8. Kompagnie Res. Infant. Reg. 34 bei Przasnycz 6. 12. 1914<br />

3. Wehrmann F. Lübberink 4. Kompagnie L. Inf. Reg.77 Kriegslaz. 173 Belg. 5. 5. 1915<br />

4. Feldw. Leut. W. Bösch Infant. Reg. 79 bei Kuselinka/ Rußl. 22. 6. 1916<br />

5. Landsturmmann J. Koelmann Res. Inf. 259 bei Bewern / Rußl. 24. 9. 1916<br />

6. Füselier E. Höllmann 12. Komp. Infant. Reg. 164 bei Arras 28. 4. 1917<br />

7. Gefreiter J. H. Wolf 5. Komp. Res.Infant.Reg 229 bei Nurlu 23. 3. 1918<br />

8. Grenadier H. Roth<br />

9. Grenadier van den Kamp<br />

Gestorben in Gefangenschaft<br />

1. Kriegsfreiw. Unteroff. J. Brooksnieder Res. Reg. 216 verwundet bei Ypern 17.12. 1914<br />

Gest. in franz. Gefangenschaft 24.12.1914<br />

2. Musketier Bleumer Gest. in franz. Gefangenschaft


9<br />

Vermißt sind<br />

1. Gardeschütze Z. Gosink Hartmannsweilerkopf / Vogesen<br />

2. Gefreiter d. Res. E. Wiegminck III. Garde Reg. z. Fuß bei Ypern<br />

3. Unteroffizier G. Wolters Somme<br />

4. Unteroffizier I.W. Harms-Ensinck Inf. Reg. 172 Somme<br />

In Gefangenschaft gerieten<br />

1. Reservist Höllmann (Rußland) aus der Gefangenschaft entwichen 1918<br />

2. Vizefeldw. Bartheuser (Rußland) aus der Gefangenschaft entwichen 1918<br />

3. Landsturmmann G. Koelmann französische Gefangenschaft<br />

4. Musketier Bleumer französische Gefangenschaft<br />

5. Gefreiter L. Stroot englische Gefangenschaft<br />

6. Gefreiter J. Bloemendal englische Gefangenschaft<br />

7. Gefreiter J. Keen englische Gefangenschaft<br />

8. Gefreiter G. J. Brouwer englische Gefangenschaft<br />

Verwundet wurden<br />

1. Leutnant Bauch (Grenzaufseher) 2 x<br />

2. Sergeant G. Brouwer 3 x<br />

3. Gefreiter G. J. Brouwer 3 x<br />

4. Gefreiter L. Stroot 1 x<br />

5. Kanonier Eg. Schoemaker 1 x<br />

6. Grenadier H. Hannebrook 1 x<br />

7. Musketier G. Hannebrook 1 x<br />

8. Landsturmmann J. Hilfers 2 x<br />

9. Schütze G. Züwerink 2 x<br />

10. Husar Kronemeyer 1 x<br />

11. Musketier Hendrik Hans 1x<br />

12. Fahrer Märtens 1 x<br />

13. Reservist Jan Stroot, Briefträger 1x<br />

14. Kanonier Hermann Stroot 1 x<br />

15. Ersatzreservist G. H. Warmink 1 x


10<br />

16. Landstrurmmann H. Koelmann 1 x<br />

17. Kanonier Albert Köster 1 x<br />

18. Musketier Hindrik Köster 1 x Gaserblindung<br />

19. Wehrmann G. Kortmann 2 x<br />

20. Ersatzreservist L. Kortmann 1 x<br />

Das Eiserne Kreuz erhielten<br />

1. Landsturmmann J. Hilfers 2. Gefreiter J. Keen<br />

3. Kanonier A. Kösters 4. Musketier H. Kösters<br />

5. Landsturmmann Haakmann 6. Gefreiter H. Wolf (gefallen)<br />

7. Musketier H. Hans 8. Gefreiter L. Stroot<br />

9. Leutnant Bauch 10. Unteroffizier Stönnebrink<br />

11. Sergeant Brouwer 12. Gefreiter Brouwer<br />

13. Vizefeldwebel Kartheuser 14. entfällt<br />

15. Unteroffizier Wolters (gefallen/vermißt) 16. Fahrer L. Neerken<br />

17. Musketier J. G. Bleumer 18. Gefreiter G. H. Höllmann<br />

19. Grenadier H. L. Höllmann 20. Fahrer W. Märtens<br />

21. Gefreiter J. Scholten (aus Arkel)<br />

Schuljahr 1919<br />

<strong>Die</strong> Schülerzahl betrug 72. Davon waren 31 Knaben und 31 Mädchen.<br />

Der Lehrer Blekker übernahm am 1. Mai 1919 die Hauptlehrerstelle in Uelsen.<br />

Vom 1. Mai 1919 an wird die hiesige Schulstelle vertretungsweise durch den<br />

Lehrer Wildberger verwaltet.<br />

Am Freitag, den 27. Juni, hatte das Kirchspiel Arkel einen Freudentag. Es fand<br />

nämlich an diesem Tage die feierliche Einholung des neuen Pastors, Otto<br />

Voget, statt. Am Sonntag, den 29. Juni, wurde der Pastor Voget vom<br />

Konsistorialrat Bode aus Neuenhaus in sein Amt eingeführt.<br />

Lehrer Wildberger wurde zum 1. September 1919 vertretungsweise nach<br />

Grasdorf bei Neuenhaus versetzt. Am genannten Tage wurde die hiesige


11<br />

Lehrerstelle und Organistenstelle dem Lehrer Friedrich Voltmer (vom 15.<br />

Dezember 1918 bis 1. September 1919 in Scheerhorn) nach vorangegangener<br />

Wahl von der Regierung Osnabrück endgültig übertragen. <strong>Die</strong> Wahl wurde<br />

ebenfalls vom Konsistorium in Aurich bestätigt.<br />

Am 1. Oktober wurde laut Ministerialerlass (Kultusminister Konrad Haenisch)<br />

die geistliche Ortsschulaufsicht beseitigt.<br />

Am Sonntag, den 7. Dezember 1919 feierte die Kirchengemeinde Arkel das<br />

Fest ihres 100-jährigen Bestehens. <strong>Die</strong> Konzession, einen eigenen Prediger an<br />

der …<br />

(an dieser Stelle ist der Text unterbrochen, um dann fortzufahren …)<br />

… Der erste Pastor der neuen Gemeinde, Johannes Bernhardus Nyhuis, wurde<br />

Anfang Dezember 1819 eingeführt. So wurde der Jubiläumstag auf diesen<br />

Sonntag festgesetzt. Das Wetter war den Kirchenbesuchern günstig. Eng<br />

aneinander gedrängt, saßen sie in der warmen Kirche. Als erster Redner<br />

eröffnete der Ortsgeistliche, Herr Pastor Voget, die Feier mit der Festpredigt<br />

über 1. Petri 2,4-10. Er wies auf den einigen Grundstein und Eckstein hin, von<br />

Gott selbst gelegt, auf dem die Gemeinde gegründet sei, und er legte die<br />

Frage vor: Stehen wir, ein jeder für sich, auf diesem Grunde? und zeigte,<br />

woran dieses zu erkennen sei. - Des vor 2 Jahren verstorbenen Konsistorialrates<br />

Nyhuis, der in und mit der Gemeinde aufgewachsen war, und der beiden<br />

anderen Amtsvorgänger, seines Vaters J.B. Nyhuis 3 und des Pastors L.H.E.<br />

Lucassen 4 , wurde in dankbarer Erinnerung gedacht. So besonders von dem<br />

als Vertreter der Kirchenbehörde erschienenen Konsistorialrat Stockmann 5 aus<br />

3 Der aus einer <strong>Grafschaft</strong>er-Drenthischen Familie stammende Johannes Bernhardus Theodorus Nyhuis (1783-<br />

1858) erhielt in Nordhorn bei Pastor Schultz eine theologische Ausbildung, studierte in Lingen und war<br />

Hilfsprediger in Veldhausen. 1819 wurde er zum ersten Prediger der neuen Gemeinde Hoogstede/Arkel gewählt,<br />

wo bis zu seinem Tode amtierte.<br />

4 Leonhard Heinrich Eberhard Lucassen (1831-1916) war wie sein Vater reformierter Pastor. In Hoogstede<br />

amtierte er von 1858 bis 1866, anschließend bis 1909 in Nordhorn.<br />

5 Der reformierte Pastor Wilhelm Ubbo Richard Stokmann (1860-1927) war von 1886 an <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>er Pastor.<br />

Politisch setzte er sich für die regierungstreuen Kräfte und gegen das katholische Zentrum ein. Nach der


12<br />

<strong>Benthe<strong>im</strong></strong>, der der Gemeinde als Wunsch Römer 16,24 zurief. Der <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>er<br />

Oberkirchenrat war vertreten durch Pastor Lic. Dr. Hollweg aus Gildehaus.<br />

Seiner dann folgenden Begrüßung und Überbringung der Glückwünsche der<br />

anderen <strong>Grafschaft</strong>er Gemeinden lag das Wort Lucas 21,36 zugrunde. Der<br />

Adventssonntag erinnere an das Kommen des Herrn. So soll die beste<br />

Hoffnung, besonders in diesen Zeiten des Abfalls, ausschauen nach jenem<br />

Tage mit dem Gebet: Ja, komm Herr Jesu! – Nun nahm Pastor Stokmann aus<br />

Veldhausen das Wort und führte aus, das Wort aus 1 Kor. 3,11 sei und bleibe<br />

der Felsgrund allezeit. – Zum Schluss bestieg Pastor Weusmann aus Emlichhe<strong>im</strong><br />

die Kanzel, um der feiernden Tochtergemeinde die Grüße der<br />

Muttergemeinde Emlichhe<strong>im</strong> zu entbieten.<br />

Nach dem Schlußgebet sang die Gemeinde Psalm 68,10: „Geloofd zej God!“<br />

– ein würdiger Abschluß der Feier, die 3 ½ Stunden dauerte und in uns rechte<br />

Feierst<strong>im</strong>mung und Dankesst<strong>im</strong>mung anregte. - Von besonderer Bedeutung<br />

war der Gottesdienst auch dadurch, daß in ihm zum letzten Mal holländisch<br />

gesungen wurde. Um der Jugend willen hauptsächlich ist der deutsche<br />

Kirchengesang beschlossen und eingeführt worden. <strong>Die</strong> meisten alten Leute<br />

waren gegen die Einführung des deutschen Gesanges in der Kirche. Doch<br />

spielte hier wohl nicht die Gewohnheit eine große Rolle mit ??? und auch vor<br />

allem die äußerlich „prächtigen“ holländischen Gesangbücher, die stark in<br />

Leder gebunden und mit Gold und Silber beschlagen waren ??? - Da die<br />

Jugend seit Jahren nicht mehr holländisch in der Schule lernt, war bei ihr be<strong>im</strong><br />

Kirchengesang wenig oder gar kein Verständnis, und was wäre der Gesang<br />

erst geworden, wenn die Alten nicht mehr sind? ! So wurde denn dieser<br />

Beschluß von der Jugend freudig begrüßt! Und andererseits: Wir sind doch<br />

keine Holländer, sondern Deutsche!<br />

Kreisschulaufsicht<br />

Mit Wirkung vom 1. Januar 1920 ab trat auch für den Kreis <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> eine<br />

Neuordnung der Kreisschulaufsicht ein. Bislang waren ja Geistliche <strong>im</strong><br />

Revolution von 1918 wandte sich Konsistorialrat Stokmann scharf gegen alle Pläne einer Trennung von Kirche<br />

und Staat.


13<br />

Nebenamte Kreisschulinspektoren. Nachdem Herr Konsistorialrat Pastor Nyhuis,<br />

Hoogstede-Arkel, der 30 Jahre Kreisschulinspektor der Niedergrafschaft war,<br />

1917 verstorben war, erhielt dieses Amt Herr Pastor Busse in Lage. Es sollte<br />

jedoch Fachaufsicht eintreten, und so erhielt mit dem 1. Januar 1920 das Amt<br />

eines nebenamtlichen Kreisschulinspektors für die evangelischen Schulen der<br />

Niedergrafschaft <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>, Herr Lehrer de Vries in Esche.<br />

Elternbeirat<br />

Nachdem die geistliche Ortsschulaufsicht am 1. Oktober 1919 beseitigt ist,<br />

erhält die Schule – vielleicht – eine weltliche Ortsschulaufsicht in dem<br />

sogenannten „Elternbeirat“.<br />

In jeder Schule wird ein Elternbeirat gewählt. Er soll der Förderung und<br />

Vertiefung der Beziehungen zwischen Schule und Haus dienen und den Eltern<br />

wie der Schule die Arbeit miteinander und den Einfluß aufeinander<br />

gewährleisten. <strong>Die</strong> Tätigkeit des Elternbeirats ist beratender Natur. Sie erstreckt<br />

sich auf Wünsche und Anregungen des Elternkreises, die sich auf den<br />

Schulbetrieb, die Schulzucht und die körperliche, geistige und sittliche<br />

Ausbildung der Kinder beziehen, und die über den Einzelfall hinaus von<br />

Bedeutung sind. Der Elternrat beruft in Verbindung mit dem Lehrkörper<br />

Gesamt-Elternversammlungen ein, um wichtige Fragen durch Vorträge und<br />

Aussprache klar zu stellen.<br />

In hiesiger Schule fand die erste Elternversammlung am 7. Januar 1920 statt. In<br />

dieser Versammlung, die nur schwach besucht war (von 83 Wahlberechtigten<br />

21), wurden die Satzungen und die Wahlordnung für die Elternbeiräte vom<br />

Lehrer vorgelesen und erläutert.<br />

<strong>Die</strong> 2. einberufene Elternversammlung war am 4. Februar 1920. Es waren nur<br />

zwei Väter erschienen.<br />

Der Wahlvorstand wurde best<strong>im</strong>mt:<br />

Hindrik Jan Brooksnieder, <strong>Bathorn</strong> (Vorsitzender und Wahlleiter)


14<br />

Jan Scholten, Arkel, Beisitzer<br />

Franz Vorltmer, Schriftführer.<br />

<strong>Die</strong> Wahl fand statt am Sonntag, den 7. März 1920. Es lag ein Wahlvorschlag<br />

vor:<br />

1. Jan Scholten, Arkel<br />

2. Bernhard Stönnebrink, Hoogstede<br />

3. Hindrik Jan Brooksnieder, <strong>Bathorn</strong><br />

4. Harm Derks, <strong>Bathorn</strong><br />

5. Gesine Goosen, Hoogstede.<br />

10 St<strong>im</strong>men wurden abgegeben und die eben genannten auf ein Jahr zum<br />

Elternbeirat gewählt.<br />

Schuljahr 1920 / 1921<br />

Schülerzahl<br />

Zu Beginn des neuen Schuljahrs besuchten die Schule: 41 Knaben und 33<br />

Mädchen.<br />

Notstandsbeihilfe<br />

An dieser Stelle möchte ich auch anfügen, daß vom Kreislehrerverein des<br />

Kreises <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> eine Bitte an alle Schulgemeinden des Kreises gerichtet ist<br />

um Unterstützung der Lehrer in dieser teuren Zeit. <strong>Die</strong> hiesige Gemeinde<br />

bewilligte bereitwilligst beiden Lehrern eine Notstandsbeihilfe von je 750 Mark.<br />

Vereidigung des Lehrers auf die Reichsverfassung<br />

Nach Artikel 176, Satz 1 in Verbindung mit Artikel 10, Ziffer 3 der<br />

Reichsverfassung sind alle öffentlichen Beamten auf die neue Verfassung des<br />

Deutschen Reiches zu vereidigen. Durch die in Verordnung vom 14. August<br />

1919 festgesetzte Form des Beamteneides werden die in der<br />

Reichsverfassung, besonders in Artikel 130, gewährleisteten Rechte in keiner


15<br />

Weise eingeengt oder beschränkt. Das eidliche Treuegelöbnis zur Verfassung<br />

enthält nur die Bedeutung, daß der Beamte sich verpflichtet, in seiner<br />

Tätigkeit als Beamter die Verfassungsbest<strong>im</strong>mungen getreu zu beachten.<br />

Nachdem Lehrer Voltmer die vorstehende Verordnung vorgelesen und erklärt<br />

hatte, gab er durch Handschlag das eidliche Treuegelöbnis zur Verfas-sung<br />

mit den vorgeschriebenen Worten ab: „Ich schwöre Treue der<br />

Reichsverfassung!“<br />

(Amtliches Schulblatt für den Regierungsbezirk Osnabrück. 13. Jahrgang Nr. 2.<br />

19. I. 20.)<br />

Zugegen waren der Schulverbandsvorsteher Herr Schoemaker und Herr<br />

Beisitzer Kolon J. Koops. <strong>Die</strong> Vereidigung war am 26. Februar 1920.<br />

Handarbeitslehrerin<br />

Im Herbst 1920 tritt Frl. Jennegien Jeurink aus Arkel durch Heirat (Warmer aus<br />

Arkel) als Handarbeitslehrerin aus dem <strong>Die</strong>nst. An ihre Stelle tritt Frl. Jenna<br />

Smeders ….<br />

(hier bricht die Chronik ab …)

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