Spielleitplanung für Berlin (kurz) - jugendnetz-berlin.de
Spielleitplanung für Berlin (kurz) - jugendnetz-berlin.de
Spielleitplanung für Berlin (kurz) - jugendnetz-berlin.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2. Prüfsteine <strong>für</strong> die Eigenevaluation - Qualitätsziele und ihre Konzeption<br />
Sarah-Fee Mil<strong>de</strong>|Philipp Perick<br />
Wo<strong>für</strong> Qualitätsziele?<br />
Qualitätsziele sind ein Katalog von zu beachten<strong>de</strong>n Vorgehensweisen, Maßnahmen<br />
und einzuhalten<strong>de</strong>n Standards im Prozess <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong>. „Ziel ist es, an die<br />
Stelle abstrakter und damit unprüfbarer Zielaussagen möglichst konkrete, nachprüfbare<br />
Ziele zur Qualität […] zu formulieren, <strong>de</strong>ren Erfüllung nachgeprüft und eingefor<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n kann“ (Fürst/Scholles, 2008, S. 297). Im Ablauf <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong><br />
steht jedoch häufig zu be<strong>für</strong>chten, dass die Qualitätszielkonzeption stiefmütterlich<br />
behan<strong>de</strong>lt wird. Zu Unrecht, <strong>de</strong>nn gera<strong>de</strong> sie ist ein zentraler Bestandteil <strong>für</strong> eine „zielgerichtete<br />
und nachhaltige Durchführung <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong>“ (Ministerium <strong>für</strong> Umwelt,<br />
Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz u.a.(Hrsg.), <strong>Spielleitplanung</strong> –<br />
ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und Stadt, o. J., S.35). Die Erfahrungen mit<br />
<strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> aus Rheinland-Pfalz zeigten, dass „häufig Bestrebungen bestehen,<br />
möglichst schnell in konkrete Projekte einzusteigen“ (Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten<br />
und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz u.a.(Hrsg.), <strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur<br />
kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und Stadt, o. J., S.35). Dann jedoch kann einerseits<br />
sehr schnell <strong>de</strong>r Gesamtzusammenhang aus <strong>de</strong>n Augen verloren wer<strong>de</strong>n, an<strong>de</strong>rerseits<br />
können einzelne Details übersehen und vergessen wer<strong>de</strong>n. Die stetige Beachtung<br />
jeweils relevanter Qualitätsziele macht einen zielgerichteten Orientierungs- und Handlungsrahmen<br />
sichtbar und ermöglicht eine hohe Qualität in allen Planungsschritten.<br />
(vgl. Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz<br />
u.a.(Hrsg.), <strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und Stadt, o.<br />
J., S. 35 f)<br />
Mo<strong>de</strong>llhafte Konzeption<br />
Im Mo<strong>de</strong>ll funktioniert die Qualitätszielkonzeption folgen<strong>de</strong>rmaßen: Aus einem übergeordneten<br />
Leitbild, meist recht allgemein formuliert (Beispiel: „Unser Bezirk will eine<br />
kind- und jugendgerechte räumliche Gesamtentwicklung unter Beteiligung von Mädchen<br />
und Jungen.“ (Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz<br />
u.a.(Hrsg.), <strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong><br />
und Stadt, o. J., S.35)) leiten sind mehrere Leitlinien ab, die inhaltlich die <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Planungsprozess<br />
relevanten Themen ab<strong>de</strong>cken. (Beispiel: „Wir wollen unsere Siedlungsund<br />
Freiflächen sowie unsere Verkehrsflächen im Interesse von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
so entwickeln, dass ihre Qualität verbessert, Flächen erhalten und gesichert<br />
o<strong>de</strong>r neu geschaffen wer<strong>de</strong>n. Wir achten dabei auf: Leitlinie 1, Leitlinie 2, etc.“ (Ministerium<br />
<strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz u.a.(Hrsg.),<br />
<strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und Stadt, o. J., S.35))<br />
Aus diesen Leitlinien schließlich wer<strong>de</strong>n die Qualitätsziele entwickelt. Die Konzeption<br />
einzelner Ziele erfolgt allerdings nicht immer direkt aus einer jeweils bestimmten Linie;<br />
vielmehr fließen mehrere o<strong>de</strong>r auch alle Leitlinien in die Qualitätsziele mit ein. Die unterschiedlichen<br />
räumlichen Ziele und Ziele zur Beteiligung sind also nicht konkret ein-<br />
38<br />
zelnen Leitlinien zugeordnet zu betrachten, son<strong>de</strong>rn davon losgelöst und miteinan<strong>de</strong>r<br />
verwoben. Mit je<strong>de</strong>m Schritt in <strong>de</strong>r Konzeption, also vom übergeordneten Leitbild über<br />
die Leitlinien zu <strong>de</strong>n einzelnen Qualitätszielen, gewinnen die Ziele an Konkretisierung.<br />
(vgl. Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz<br />
u.a.(Hrsg.), <strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und Stadt, o.<br />
J., S. 35 f)<br />
übergeordnete<br />
LEITBILD<br />
vom Ortsgemein<strong>de</strong>-/<br />
Ziele<br />
Stadtrat als Grundlage<br />
verabschie<strong>de</strong>t<br />
LEITLINIEN<br />
gemeinsam mit<br />
mit <strong>de</strong>m Spielleitplan<br />
beschlossen<br />
zur Realisierung<br />
konkrete Schritte<br />
QUALITÄTSZIELE<br />
Abb. 2| Qualitätszielkonzeption<br />
Die Qualitätszielkonzeption <strong>für</strong> das Projekt <strong>Spielleitplanung</strong><br />
Ausgehend von <strong>de</strong>r Empfehlung <strong>de</strong>r Broschüre <strong>Spielleitplanung</strong>, die dort angebotene<br />
Formulierung <strong>für</strong> das eigene Leitbild zu übernehmen, orientiert sich auch die Formulierung<br />
<strong>de</strong>s Leitbil<strong>de</strong>s <strong>für</strong> das Projekt <strong>Spielleitplanung</strong> direkt am Wortlaut <strong>de</strong>s Vorbil<strong>de</strong>s:<br />
„Unser Bezirk will eine kind- und jugendgerechte räumliche Gesamtentwicklung<br />
unter Beteiligung von Mädchen und Jungen.“ (Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten<br />
und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz u.a.(Hrsg.), <strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur<br />
kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und Stadt, o. J., S.35) An<strong>de</strong>rs dagegen bei <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />
Broschüre <strong>Spielleitplanung</strong> angebotenen Leitlinien, die thematisch nicht alle relevanten<br />
Aspekte <strong>de</strong>s Projekts ab<strong>de</strong>cken und also zu ergänzen sind. Vor allem Inhalte<br />
aus <strong>de</strong>n <strong>Berlin</strong>er Leitlinien <strong>für</strong> eine kin<strong>de</strong>r- und jugendfreundliche Stadt <strong>Berlin</strong> sollen<br />
hinzugefügt wer<strong>de</strong>n. Dem einleiten<strong>de</strong>n Satz <strong>de</strong>r Leitlinien aus <strong>de</strong>r Broschüre <strong>Spielleitplanung</strong><br />
„Wir wollen unsere Siedlungs- und Freiflächen sowie unsere Verkehrsflächen<br />
im Interesse von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen so entwickeln, dass ihre Qualität verbessert,<br />
Flächen erhalten und gesichert o<strong>de</strong>r neu geschaffen wer<strong>de</strong>n. Wir achten dabei<br />
auf: […]“ (Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz<br />
u.a.(Hrsg.), <strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und Stadt,<br />
o. J., S.35) nachfolgend wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n sechs vorgeschlagenen Leitlinien fünf direkt<br />
übernommen und eine als unvollständig empfun<strong>de</strong>ne Leitlinie ergänzt. Die fünf übernommenen<br />
Leitlinien sind:<br />
1. Beteiligung von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
2. Integration von Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbelangen in Fachplanungen<br />
39