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Spielleitplanung für Berlin (kurz) - jugendnetz-berlin.de

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1.2 Erfahrungen an<strong>de</strong>rer Kommunen mit <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> -<br />

Zusammenfassung <strong>de</strong>r Ergebnisse von Telefoninterviews<br />

Thalall Khattab<br />

Ein wichtiger Bestandteil <strong>de</strong>s Studienprojekts „<strong>Spielleitplanung</strong> <strong>für</strong> <strong>Berlin</strong>“ ist es, Informationen<br />

und Erfahrungen von Gemein<strong>de</strong>n zu sammeln, die bereits eine <strong>Spielleitplanung</strong><br />

durchgeführt haben. Aus diesem Grund führten die Projektteilnehmer insgesamt<br />

neun Telefoninterviews mit <strong>de</strong>n Kommunen Mannheim, Hagen, Polch, Neuwied,<br />

Rietberg, Bad Vilbel, Karlsruhe, Würselen und Bo<strong>de</strong>nheim durch. Die Aufgabenbereiche<br />

und Berufe <strong>de</strong>r Gesprächspartner waren teilweise sehr unterschiedlich, wodurch<br />

weit gefächerte Eindrücke von <strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> gesammelt<br />

wer<strong>de</strong>n konnten. Die Interviewten stammten einerseits aus <strong>de</strong>m Pädagogischen Bereich<br />

und sind beispielsweise als Kin<strong>de</strong>rbeauftragte, ErzieherInnen, JugendpflegerIn<br />

o<strong>de</strong>r als SozialarbeiterIn tätig. An<strong>de</strong>rerseits wur<strong>de</strong>n auch Interviews mit planerischen<br />

Fachkräften geführt. Diese sind unter an<strong>de</strong>rem in <strong>de</strong>r Planungsabteilung <strong>de</strong>s Bauamts<br />

o<strong>de</strong>r als Stadtplaner in freien Planungsbüros tätig. Alle Interviewpartner sind o<strong>de</strong>r<br />

wahren aktiv an <strong>de</strong>r Durchführung einer <strong>Spielleitplanung</strong> beteiligt.<br />

Zu Beginn <strong>de</strong>r Gespräche stand jeweils die Frage nach <strong>de</strong>r Motivation <strong>für</strong> eine Durchführung<br />

<strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong>. In Bo<strong>de</strong>nheim bspw. Lautete die Antwort darauf, dass<br />

sie eine <strong>de</strong>r sieben vom Land Rheinland-Pfalz ausgewählten Kommunen waren, in<br />

<strong>de</strong>nen das Verfahren <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> erprobt wer<strong>de</strong>n sollte und die als Mo<strong>de</strong>llgemein<strong>de</strong>n<br />

bei <strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> durch das Land unterstützt<br />

wur<strong>de</strong>n. In an<strong>de</strong>ren Gemein<strong>de</strong>n bestand bereits das Vorhaben, die Umgebung im<br />

Rahmen von „Kin<strong>de</strong>rmobilität und Verkehr“ o<strong>de</strong>r „Spielplatzplanungs-Aktualisierung“<br />

umzugestalten. Durch die wachsen<strong>de</strong> Popularität <strong>de</strong>r SLP in Rheinland-Pfalz, ließ man<br />

sich dann inspirieren. Unterstützung bei <strong>de</strong>r Durchführung bekamen die Gemein<strong>de</strong>n<br />

von Schulen, Kin<strong>de</strong>rgärten, Jugendclubs, BürgerInnen welche sich ehrenamtlich<br />

beteiligten, pädagogischen Fachkräften, <strong>de</strong>n Quartiersmanagements aber auch von<br />

Planungsbüros und Honorarkräften wie Architekten o<strong>de</strong>r Spezialisten aus Gartenbau<br />

und –gestaltung.<br />

ließ.<br />

Zum Thema Beteiligungsmetho<strong>de</strong>n konnte fast je<strong>de</strong> Gemein<strong>de</strong> viel berichten. Auch<br />

wenn in einigen Gemein<strong>de</strong>n die gleichen Metho<strong>de</strong>n angewandt wur<strong>de</strong>n, unterschied<br />

sich die eigentliche Durchführung und das Ergebnis von <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r An<strong>de</strong>ren. Acht <strong>de</strong>r<br />

Neun Kommunen führten Streifzüge durch. In Karlsruhe beispielsweise waren diese<br />

ein großer Erfolg, hier waren nicht nur Kin<strong>de</strong>r son<strong>de</strong>rn auch viele Erwachsene mitgelaufen,<br />

wodurch die SLP einen breiteren Unterstützerkreis innerhalb <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

erhielt. Fragebögen und Mental Maps wur<strong>de</strong>n in Schulen durchgeführt. Herr Hillemeyer<br />

aus Rietberg fügte zu diesem Thema noch hinzu, dass solch ein Aktion in <strong>de</strong>r<br />

Schule gut vorbereitet wer<strong>de</strong>n muss, in<strong>de</strong>m man nicht nur die Schule um Erlaubnis<br />

fragt, son<strong>de</strong>rn auch die Eltern <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r per Post darauf hinweist, dass durch diese<br />

Beteiligungen min<strong>de</strong>stens eine Unterrichtsstun<strong>de</strong> ausfallen wird.<br />

Beeindruckend war bei einigen Gemein<strong>de</strong>n, wie Hagen, die Komplexität und <strong>de</strong>r Umfang<br />

<strong>de</strong>r Planungs- / Zukunftswerkstätten. Sie führten insgesamt sieben Planungswerkstätten<br />

durch. Die sie wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regel mit einer thematischen Einführung<br />

begonnen, auf die dann eine Analyse-Phase und danach ein Mittagessen folgten.<br />

Anschließend wur<strong>de</strong> ein Stadtbezirksspiel gespielt und es gab ein Meinungsbarometer.<br />

Die Fragen hierzu lauteten z.B.: o<strong>de</strong>r . Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Veranstaltung stan<strong>de</strong>n Zukunftspyrami<strong>de</strong>n, gebastelt aus<br />

DinA3-Plakaten. Je<strong>de</strong>s dieser Plakate war mit einem Problembereich o<strong>de</strong>r Wunsch betitelt,<br />

<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r vorausgegangenen Diskussion häufig genannt wur<strong>de</strong>, so zum Beispiel<br />

„Beleuchtung“, „Busanbindung“ o<strong>de</strong>r „Streethockey“. Die Werkstätten richteten sich<br />

vorrangig an Kin<strong>de</strong>r ab etwa 10 Jahren, die zuvor an <strong>de</strong>r Aufstellung <strong>de</strong>s neuen<br />

Flächennutzungsplans beteiligt waren. Es wur<strong>de</strong>n auch Werkstätten durchgeführt, bei<br />

<strong>de</strong>nen im Anschluss an einer Gebietsbegehung und ein darauf folgen<strong>de</strong>s Brainstorming<br />

Mo<strong>de</strong>lle gebastelt wur<strong>de</strong>n. Zur Unterstützung wur<strong>de</strong> einmal ein Lehmbauer und<br />

ein zweites Mal ein Künstler <strong>für</strong> Sitzmöbel eingela<strong>de</strong>n.<br />

Die Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen, die an <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r SLP beteiligt wur<strong>de</strong>n, waren<br />

hauptsächlich im Grundschulalter (6 – 13 Jahre). Nicht alle Gemein<strong>de</strong>n beteiligten<br />

auch die Altersgruppe <strong>de</strong>r 13 bis 17 Jährigen. In Hagen versuchte man darauf zu<br />

achten, dass man möglichst alle Altersklassen, Nationalitäten und Geschlechter vertreten<br />

waren. Mit einer Schule <strong>für</strong> Lernbehin<strong>de</strong>rte wur<strong>de</strong> auch diese Gruppe beteiligt.<br />

In Mannheim wur<strong>de</strong> von Akteuren die Kritik geäußert, dass Kin<strong>de</strong>r unter 6, Jugendliche<br />

und Behin<strong>de</strong>rte vernachlässigt wur<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong>n in<br />

<strong>de</strong>n kleinen Gemein<strong>de</strong>n alle Institutionen wie Kirchen, Grund- und Weiterführen<strong>de</strong>-<br />

Schulen, Kin<strong>de</strong>rgärten und Jugendzentren angeschrieben, teilweise wur<strong>de</strong>n sogar alle<br />

Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche zu Veranstaltungen einzula<strong>de</strong>n, wie es in Bad Vilbel praktiziert<br />

wur<strong>de</strong>. Größere Gemein<strong>de</strong>n und Städte suchten <strong>de</strong>n Kontakt zu <strong>de</strong>n relevanten<br />

Einrichtungen in <strong>de</strong>r Umgebung, in<strong>de</strong>m man beispielsweise Schuldirektoren, Erzieher<br />

o<strong>de</strong>r Leiter ansprach, ein Ausschreiben machte, die Zukunftswerkstatt über Aushänge<br />

in Schulen und Tagesstätten bekannt machte o<strong>de</strong>r einen Aufruf im Amtsblattdrucken<br />

Die Eltern und Erzieher z.B. aus Kin<strong>de</strong>rgärten waren sehr engagiert in <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n,<br />

beteiligten sich an <strong>de</strong>n Streifzügen und wiesen auf Probleme in <strong>de</strong>r Umgebung<br />

hin. Lei<strong>de</strong>r ließ dieses Engagement in einigen Kommunen mit <strong>de</strong>r Zeit nach, speziell<br />

dann wenn es um Verteilung von Aufgaben ging.<br />

Beim <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen an <strong>de</strong>r Spilleitplanung fiel auf, dass Jungen<br />

und Mädchen verschie<strong>de</strong>n auf die Metho<strong>de</strong>n reagierten. So zum Beispiel bei <strong>de</strong>n<br />

Fragebögen. Für die Jungen war es schwer sich auf <strong>de</strong>n Fragebogen durchgehend zu<br />

konzentrieren. Geeigneter waren <strong>für</strong> sie die Streifzüge und allgemein Aktivitäten, die<br />

im Freien stattfan<strong>de</strong>n. Mädchen hingegen engagierten sich mehr bei gestalterischen<br />

und theoretischen Aufgaben. Sie zeigten mehr Ängste und Barrieren in ihrer Umgebung<br />

auf, nahmen Gefahrenpunkte schneller wahr und waren so vorsichtiger im<br />

freien Spielraum. So fand man schnell heraus, dass man mehr auf <strong>de</strong>n Geschlechterunterschied<br />

eingegangen wer<strong>de</strong>n musste, in<strong>de</strong>m man z.B. Arbeitsgruppen bil<strong>de</strong>te, wo<br />

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