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Spielleitplanung für Berlin (kurz) - jugendnetz-berlin.de

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1.1 <strong>Spielleitplanung</strong> -<br />

eine Metho<strong>de</strong> zur Integration von Kin<strong>de</strong>r- und Jugendinteressen in kommunalpolitische Planungen<br />

einer Ampelphase <strong>für</strong> Fußgänger o<strong>de</strong>r die Pflanzung eines Baumes. Die im Spielleitplan<br />

vorgeschlagenen Projekte sollten in regelmäßigen Zeitabstän<strong>de</strong>n von max. drei<br />

Monaten verwirklicht wer<strong>de</strong>n, um eine angemessene Kontinuität <strong>de</strong>r Umsetzung zu<br />

gewährleisten.<br />

Vorhaben sind Maßnahmen aus <strong>de</strong>m Spielleitplan, die im Zuge von an<strong>de</strong>ren raumbezogenen<br />

Planungen <strong>de</strong>r Kommune umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Hierbei wer<strong>de</strong>n die Ergebnisse<br />

in formelle Pläne wie beispielsweise Bauleitpläne, aber auch in informelle Pläne wie<br />

städtebauliche Verträge o<strong>de</strong>r Stadtentwicklungspläne integriert.<br />

Das Baugesetzbuch (BauGB) ermöglicht grundsätzlich <strong>de</strong>n Einbezug <strong>de</strong>r Ergebnisse<br />

<strong>de</strong>s Spielleitplans in die Bauleitplanung, <strong>de</strong>nn es sieht die beson<strong>de</strong>re Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>r Bedürfnisse von jungen Menschen und von Familien im Abwägungsprozess<br />

vor. Die Jugendämter können im beson<strong>de</strong>ren Maße auf die Umsetzung <strong>de</strong>r Ergebnisse<br />

<strong>de</strong>s Spielleitplans bei <strong>de</strong>r Aufstellung von Bauleitplänen hinwirken, da sie als Träger<br />

öffentlicher Belange am Verfahren beteiligt wer<strong>de</strong>n müssen und in dieser Rolle die<br />

Interessen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen vertreten können.<br />

Bei informellen Planungen können die Vorhaben problemlos einbezogen wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m<br />

sie in die Planung eingebaut bzw. bei städtebaulichen Verträgen in <strong>de</strong>n Vertragstext<br />

aufgenommen wer<strong>de</strong>n. (vgl. Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz<br />

Rheinland-Pfalz u.a.(Hrsg.), <strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen<br />

Gemein<strong>de</strong> und Stadt, o. J., S. 73 ff.)<br />

Finanzierungsstrategien<br />

Die im Spielleitplan vorgeschlagenen Maßnahmen können in <strong>de</strong>r Regel nicht o<strong>de</strong>r nur<br />

teilweise aus <strong>de</strong>m Gemein<strong>de</strong>haushalt finanziert wer<strong>de</strong>n. Um <strong>de</strong>n Spielleitplan <strong>de</strong>nnoch<br />

umsetzen zu können, ist es notwendig, weitere Geldquellen zu erschließen.<br />

Eine Möglichkeit zur Finanzierung bieten die För<strong>de</strong>rprogramme <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>s<br />

Bun<strong>de</strong>s sowie <strong>de</strong>r Europäischen Union. Hierbei ist es sehr wichtig, die För<strong>de</strong>rkriterien<br />

<strong>de</strong>r jeweiligen Programme genau zu kennen. Viele Programme setzen eine Cofinanzierung<br />

durch die Kommune voraus. Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regel inhaltliche und<br />

methodische Vorgaben <strong>für</strong> för<strong>de</strong>rfähige Maßnahmen gegeben. Um <strong>für</strong> die Maßnahmen<br />

die jeweils passen<strong>de</strong>n För<strong>de</strong>rprogramme zu ermitteln, empfiehlt es sich, eine Übersicht<br />

über die Programme, die <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> bzw. Stadt zur Verfügung stehen, und über die<br />

dazugehören<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen zu erstellen. Sind die För<strong>de</strong>rprogramme <strong>de</strong>n Maßnahmen<br />

zugeordnet, muss Kontakt zu <strong>de</strong>n jeweils <strong>für</strong> die Antragsstellung zuständigen<br />

Ämtern aufgenommen wer<strong>de</strong>n, damit die vorgeschlagenen Maßnahmen als För<strong>de</strong>rpositionen<br />

in <strong>de</strong>n jeweiligen Antrag aufgenommen wer<strong>de</strong>n können.<br />

Eine weitere Möglichkeit zur Finanzierung von Maßnahmen aus <strong>de</strong>m Spielleitplan<br />

bieten Stiftungen wie beispielsweise Bürgerstiftungen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Deutsche Kin<strong>de</strong>rschutzbund.<br />

Hierzu sollte im Voraus recherchiert wer<strong>de</strong>n, welche Stiftungen im Gebiet<br />

<strong>de</strong>r Stadt bzw. Gemein<strong>de</strong> tätig sind und welchen inhaltlichen Schwerpunkt sich diese<br />

gesetzt haben. Mit <strong>de</strong>n zur jeweiligen Maßnahme passen<strong>de</strong>n Stiftungen kann dann<br />

evtl. eine Finanzierung vereinbart wer<strong>de</strong>n.<br />

Auch privatwirtschaftliche Unternehmen kommen <strong>für</strong> die Finanzierung in Betracht.<br />

Sie zahlen hierbei im Rahmen eines Sponsorenvertrages einen Teil <strong>de</strong>r Kosten <strong>für</strong><br />

bestimmte Maßnahmen aus <strong>de</strong>m Spielleitplan. Da die Unternehmen sich durch das<br />

Sponsoring Imagegewinne erhoffen, kommen <strong>für</strong> diese Finanzierungsstrategie insbeson<strong>de</strong>re<br />

kleinteilige, gut vermittelbare Projekte in Frage.<br />

Neben <strong>de</strong>r Finanzierung durch Dritte sind auch Selbsthilfeaktivitäten eine mögliche<br />

Strategie zur Deckung <strong>de</strong>r Kosten <strong>für</strong> die Umsetzungsmaßnahmen. Hier<strong>für</strong> könnten<br />

zum Beispiel Kin<strong>de</strong>rkalen<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r ähnliches hergestellt und verkauft wer<strong>de</strong>n. (vgl.<br />

Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz u.a.(Hrsg.),<br />

<strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und Stadt, o. J., S. 76)<br />

Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Spielleitplans<br />

Durch die <strong>Spielleitplanung</strong> wird <strong>für</strong> die Kommune <strong>de</strong>r Grundstein zur Entwicklung<br />

eines kin<strong>de</strong>rfreundlichen Lebensumfel<strong>de</strong>s gesetzt. Wegen zukünftiger Verän<strong>de</strong>rungen<br />

und Weiterentwicklungen muss kontinuierlich an <strong>de</strong>r kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gestaltung<br />

<strong>de</strong>s Wohnumfel<strong>de</strong>s weitergearbeitet wer<strong>de</strong>n. Neue räumliche Planungen müssen, auf<br />

Basis <strong>de</strong>r Aussagen <strong>de</strong>s Spielleitplans, auf ihre Familienfreundlichkeit hin überprüft<br />

wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m muss die Beteiligung von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen, wie sie durch<br />

die Qualitätskonzeption vorgesehen ist, zu einem festen Bestandteil <strong>de</strong>r Planungskultur<br />

wer<strong>de</strong>n, damit auch die nachwachsen<strong>de</strong>n Generationen an <strong>de</strong>r Entwicklung ihrer<br />

Stadt bzw. Gemein<strong>de</strong> mitwirken können.<br />

Ist <strong>de</strong>r Spielleitplan bisher nur <strong>für</strong> einen Teil <strong>de</strong>s Stadt- / Gemein<strong>de</strong>gebietes aufgestellt<br />

wor<strong>de</strong>n, so sollte dies nach und nach <strong>für</strong> die gesamte Gemein<strong>de</strong> bzw. Stadt geschehen,<br />

damit <strong>de</strong>r gesamte Ort <strong>de</strong>n Ansprüchen von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen gerecht<br />

wer<strong>de</strong>n kann. (vgl. Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz<br />

u.a.(Hrsg.), <strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong><br />

und Stadt, o. J., S. 87 f)<br />

Von <strong>de</strong>r Theorie zur Praxis<br />

In <strong>de</strong>n letzten Kapiteln wur<strong>de</strong> beschrieben, wie das Verfahren <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong><br />

<strong>de</strong>r Theorie nach ablaufen soll. Im Nachfolgen<strong>de</strong>n soll näher auf die praktischen Erfahrungen,<br />

die an<strong>de</strong>re Kommunen mit <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> gemacht haben, eingegangen<br />

wer<strong>de</strong>n. Im Anschluss daran wer<strong>de</strong>n die durchgeführte Qualitätszielkonzeption<br />

sowie die planerische Bestandserhebung als erste Schritte bei <strong>de</strong>r Erstellung eines<br />

Spielleitplans <strong>für</strong> das Projektgebiet in Weißensee beschrieben.<br />

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