Spielleitplanung für Berlin (kurz) - jugendnetz-berlin.de
Spielleitplanung für Berlin (kurz) - jugendnetz-berlin.de
Spielleitplanung für Berlin (kurz) - jugendnetz-berlin.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
1.1 <strong>Spielleitplanung</strong> -<br />
eine Metho<strong>de</strong> zur Integration von Kin<strong>de</strong>r- und Jugendinteressen in kommunalpolitische Planungen<br />
Sportanlagen<br />
• Sichere Erreichbarkeit<br />
• Erweiterte Nutzungsmöglichkeiten<br />
Brachen<br />
• Brachflächen mit hohem Gestaltungs- und Spielanreiz<br />
• Akzeptanz in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit“<br />
(Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz u.a.(Hrsg.),<br />
<strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und Stadt, o. J., S. 40 f)<br />
Beteiligungsmetho<strong>de</strong>n<br />
Um <strong>de</strong>m partizipativen Anspruch <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> gerecht zu wer<strong>de</strong>n, müssen <strong>für</strong><br />
die einzelnen Stufen <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> verschie<strong>de</strong>ne, <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />
geeignete Metho<strong>de</strong>n bereitgestellt wer<strong>de</strong>n, die eine ihre Interessen wahren<strong>de</strong> und<br />
aufrechterhalten<strong>de</strong> Beteiligung sicherstellen. Die aufgestellten Qualitätsziele bil<strong>de</strong>n die<br />
Grundlage zur Auswahl <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>n jeweiligen Ablaufschritten <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong><br />
zugeordnet sind. Diese sind:<br />
• die Bestandserhebung,<br />
• das Aufstellen <strong>de</strong>s Spielleitplans,<br />
• die Realisierung von Einzelprojekten und Vorhaben.<br />
Auch wenn <strong>de</strong>r Ablauf <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> sowie die Zuordnung <strong>de</strong>r Beteiligungsmetho<strong>de</strong>n<br />
zu <strong>de</strong>n einzelnen Schritten in <strong>de</strong>r nachfolgen<strong>de</strong>n Darstellung starr und unflexibel<br />
erscheinen mögen, so ist beson<strong>de</strong>rs zu betonen, dass sowohl von <strong>de</strong>r strikten<br />
Reihenfolge <strong>de</strong>r Schritte als auch von <strong>de</strong>r Verwendung einzelner Metho<strong>de</strong>n abgewichen<br />
wer<strong>de</strong>n kann, um das Interesse <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen aufrecht zu erhalten<br />
und gegebenenfalls Wartezeiten zu verkürzen.<br />
Bei <strong>de</strong>r Bestandserhebung bieten sich u.a. folgen<strong>de</strong> Beteiligungsmetho<strong>de</strong>n an, wobei<br />
als Vororientierung das Verhalten von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen im Alltag systematisch<br />
beobachtet wer<strong>de</strong>n kann:<br />
• gemeinsame Streifzüge mit Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen, bei <strong>de</strong>nen sie die selbstständige<br />
Führung übernehmen.<br />
• Erstellen von subjektiven Landkarten <strong>für</strong> die, ausgehend von Orts- / Stadtplänen,<br />
schriftliche Befragung von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen.<br />
Für das Aufstellen <strong>de</strong>s Spielleitplans haben sich folgen<strong>de</strong> Beteiligungsmetho<strong>de</strong>n bewährt:<br />
• das Abhalten einer Zukunftswerkstatt, in <strong>de</strong>r, ausgehend von <strong>de</strong>r Diskussion <strong>de</strong>r<br />
Punkte aus <strong>de</strong>r Bestandsanalyse, das kreative Potential <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen<br />
dazu genutzt wird, gemeinsam ohne äußere Einschränkungen und Vorgaben I<strong>de</strong>en<br />
zu entwickeln, die in einer späteren Phase zu wünschenswerten und realisierbaren<br />
Projekten und Vorhaben verdichtet wer<strong>de</strong>n sollen.<br />
• Open Space hat dieselben Zielsetzungen wie die Zukunftswerkstatt, in<strong>de</strong>m, ausgehend<br />
von einer kritischen Realitätsbetrachtung, unbeschränkt I<strong>de</strong>en entwickelt<br />
wer<strong>de</strong>n. Umsetzbare Projekte zur Realitätsverän<strong>de</strong>rung wer<strong>de</strong>n formuliert. Während<br />
die Zukunftswerkstatt mit einer festen Gruppe/ Mo<strong>de</strong>ratoren durchgeführt wird, setzt<br />
Open Space ausschließlich auf das Prinzip <strong>de</strong>r Selbstorganisation. Es können sich<br />
verschie<strong>de</strong>ne Gruppen bil<strong>de</strong>n, die zu unterschiedlichen Teilthemen arbeiten; Fluktuation<br />
zwischen <strong>de</strong>n Gruppen ist je<strong>de</strong>r Zeit möglich, sofern Teilnehmer es wollen und<br />
es persönlich <strong>für</strong> sinnvoll halten. Eine unmittelbare, eingreifen<strong>de</strong> Mo<strong>de</strong>ration fin<strong>de</strong>t<br />
nicht statt, son<strong>de</strong>rn beschränkt sich auf das Prinzip <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Beobachtung.<br />
Ziel ist, dass alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen sowohl in individueller als auch in<br />
kollektiver Verantwortung möglichst schnell umsetzbare Ergebnisse erzielen. Insofern<br />
ist diese Metho<strong>de</strong> eher <strong>für</strong> hochmotivierte, ältere Jugendliche geeignet.<br />
In <strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>r Projektrealisierung, wenn einzelne Maßnahmen umgesetzt wer<strong>de</strong>n,<br />
bieten sich als Beteiligungsmetho<strong>de</strong>n an:<br />
• Durchführung einer Planwerkstatt, in <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>lle mit Hilfe verschie<strong>de</strong>ner Materialien<br />
zusammen mit <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen erarbeitet und erstellt wer<strong>de</strong>n,<br />
um sie anschließend <strong>de</strong>r lokalen Öffentlichkeit zu präsentieren.<br />
• Mitbauaktionen sind als Maßnahmen geeignet, wenn die Projektrealisierung es<br />
zulässt, dass Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche, basierend auf erstellten Mo<strong>de</strong>llen, an einzelne<br />
Vorhaben zur konkreten Neugestaltung mitarbeiten können. Als Mitmachaktionen<br />
können beispielsweise Schulhofbegrünung o<strong>de</strong>r Spielplatzgestaltung durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
• Ähnlich wie bei Mitbauaktionen dient die Mitmachkunst dazu, an <strong>de</strong>r gestalten<strong>de</strong>n<br />
Realisierung von Projekten und Vorhaben teilzuhaben. Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />
können Kunstobjekte <strong>für</strong> temporäre Ausstellungen sowie als Beitrag zur dauerhaften<br />
Gestaltung erstellen.<br />
Um die Zeit zwischen <strong>de</strong>r Erstellung <strong>de</strong>s Spielleitplans und <strong>de</strong>r Umsetzung einzelner<br />
Maßnahmen zu überbrücken, können Zwischenschritte mit eigenen Beteiligungsmetho<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n. Folgen<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Praxis häufig angewen<strong>de</strong>t:<br />
• Denkpfosten bzw. Spielplatzwächter sollen auf geplante Maßnahmen hinweisen<br />
• vorgezogene Realisierung, um Ziele <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> zu ver<strong>de</strong>utlichen<br />
• provisorische Maßnahmen als Prototypen zum Ausprobieren und Testen<br />
• Präsentationen; Spielaktionen und Feste können <strong>de</strong>r Werbung und <strong>de</strong>r Vermittlung<br />
<strong>de</strong>r Maßnahme dienen.<br />
22 23