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Spielleitplanung für Berlin (kurz) - jugendnetz-berlin.de

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Einleitung<br />

Florian Fahrendholz|Steffen Kipry<br />

Abb. 0| urbane Brachen bieten ein hohes<br />

Potenzial <strong>für</strong> die Umgestaltung und Steigerung<br />

<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- Familienfreundlichkeit<br />

Nahezu alle Kommunen und Gemein<strong>de</strong>n in Deutschland beklagen ein Finanz<strong>de</strong>fizit<br />

o<strong>de</strong>r ein Loch im Haushalt. Einer <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong> da<strong>für</strong> ist <strong>de</strong>r Demographische Wan<strong>de</strong>l,<br />

<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n letzten Jahrzehnten und <strong>de</strong>n Zukunftsprognosen <strong>für</strong> die kommen<strong>de</strong>n immer<br />

dramatischere Ausmaße annimmt. Die schrumpfen<strong>de</strong> Arbeiten<strong>de</strong> Bevölkerung ist<br />

nicht in <strong>de</strong>r Lage <strong>de</strong>n Staatshaushalt aufzufüllen und somit die verschie<strong>de</strong>nen Sozialleistungen<br />

zu sichern.<br />

Diese problematische Entwicklung lässt sich bis in die einzelnen Gemein<strong>de</strong>n hinunter<br />

brechen. Hier wird dann auch schnell die Gefahr <strong>de</strong>utlich, <strong>de</strong>nn es tut sich eine nicht<br />

en<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Spirale auf in <strong>de</strong>r kein En<strong>de</strong> abzusehen ist. Junge Paare haben weniger Geld<br />

und geben daher mehr acht auf <strong>de</strong>n sicheren Karriereaufstieg und vernachlässigen die<br />

Familienplanung. Dies führt wie<strong>de</strong>rum dazu, dass sich die Pyrami<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Altersstruktur<br />

immer weiter umkehrt und mehr und mehr zum Pilz wird.<br />

Es bleibt nun die Frage inwiefern dies alles mit <strong>de</strong>m Thema <strong>Spielleitplanung</strong><br />

verknüpft ist. Der Zusammenhang wird <strong>de</strong>utlich wenn man<br />

die Zu- und Abwan<strong>de</strong>rung in Gemein<strong>de</strong>n als Wettbewerb betrachtet,<br />

<strong>de</strong>nn dann sind Familien- und Kin<strong>de</strong>rfreundlichkeit die mit entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Faktoren <strong>für</strong> die jeweilige regionale Entwicklung. <strong>Spielleitplanung</strong><br />

sollte in diesem Zusammenhang also als Instrument zur<br />

nachhaltigen Sicherung und Entwicklung von Familienfreundlichkeit<br />

als Standortfaktor betrachtet wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Spielleitplanung</strong> – Was ist dass?<br />

„Definition „<strong>Spielleitplanung</strong>“ Die <strong>Spielleitplanung</strong> ist eine nachhaltige<br />

und umweltgerechte Entwicklungsplanung <strong>für</strong> Städte und Ortsgemein<strong>de</strong>n, die<br />

sich an <strong>de</strong>n Bedürfnissen und Sichtweisen von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen orientiert.<br />

Sie ist ein Verfahren zur Erhaltung und Verbesserung <strong>de</strong>s Lebens- und Wohnumfel<strong>de</strong>s<br />

von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen. Ein zentraler Bestandteil aller Planungs-, Entscheidungs-<br />

und Umsetzungsschritte<br />

ist die Beteiligung von Mädchen und Jungen. Aus <strong>de</strong>r Verzahnung<br />

von räumlicher Planung und Beteiligung ergibt sich die beson<strong>de</strong>re Qualität <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong>.“<br />

(Zitat aus „<strong>Spielleitplanung</strong>“; Margit Conrad, Doris Ahnen; S.14)<br />

Projektanlass<br />

Das Instrument <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> ist in <strong>de</strong>n letzten Jahren in verschie<strong>de</strong>nen Gemein<strong>de</strong>n,<br />

vornehmlich im Westen Deutschlands, durchgeführt wor<strong>de</strong>n. Dabei haben<br />

sich unterschiedlichste Erfolge gezeigt und <strong>de</strong>r Arbeitsprozess hat sich mehr und<br />

mehr vereinheitlicht.<br />

Die Teilnehmen<strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n waren und sind allesamt kleine und überschaubare<br />

Bereiche mit einer vergleichsweise geringen Bevölkerungszahl. Die weitläufige Bebauung<br />

und das Vorhan<strong>de</strong>nsein von Freiräumen ermöglichte dabei eine großzügige<br />

Planung und somit die Realisierung von schnellen und raumwirksamen Maßnahmen.<br />

10<br />

Eine ähnliche Planung in einer Großstadt umzusetzen stellt völlig neue Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

ist jedoch unserer Meinung nach nicht mehr wegzu<strong>de</strong>nken will man<br />

tatsächlich die Ziele und Leitbil<strong>de</strong>r <strong>für</strong> eine kin<strong>de</strong>r- und familienfreundliche Stadt<br />

umsetzen. Aus diesem Grund hat sich unsere Projektgruppe, bestehend aus 20<br />

Stu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r Technischen Universität <strong>Berlin</strong> aus <strong>de</strong>m ersten und dritten Semester,<br />

sowie zwei Betreuern und diversen Partnern , das Ziel gesetzt <strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong><br />

<strong>für</strong> einen Kleinräumigen Bereich in <strong>Berlin</strong> durchzuführen.<br />

Hier<strong>für</strong> kümmerte sich die Projektbetreuung schon früh um die Kommunikation mit<br />

<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Bezirksämtern um schnell einen Bezirk zu fin<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r sich bereit<br />

erklärt mit uns zusammen zu arbeiten und auch über die Kapazitäten verfügt Teile<br />

<strong>de</strong>r Arbeit zu übernehmen. Früh kristallisierte sich Pankow als Favorit <strong>für</strong> die Zusammenarbeit<br />

heraus und mit <strong>de</strong>m Beschluss <strong>de</strong>r Bezirksverordnetenversammlung vom<br />

02.12.2008 Stand die Kooperation mit <strong>de</strong>m Bezirk fest. In <strong>de</strong>m Beschluss heißt es<br />

wörtlich:<br />

„Das Bezirksamt wird sich umfassend über die Möglichkeiten <strong>de</strong>r „ <strong>Spielleitplanung</strong><br />

Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche “ informieren und an einem Mo<strong>de</strong>llprojekt mit <strong>de</strong>r TU <strong>Berlin</strong><br />

teilnehmen. Die Ergebnisse sollen <strong>für</strong> die weitere Qualifizierung zu einem kin<strong>de</strong>r- und<br />

familienfreundlichen Bezirk genutzt wer<strong>de</strong>n und einen Beitrag zur Lokalen Agenda<br />

21 leisten. Der Prozess und die Realisierung wer<strong>de</strong>n durch das Bezirksamt mit allen<br />

Kräften unterstützt.<br />

Begründung<br />

Die <strong>Spielleitplanung</strong> ist ein weiteres strategisches Instrument, das unserem Bezirk<br />

ermöglichen wird, kind- und jugendgerechte Planungen bei allen Entscheidungs- und<br />

Umsetzungsschritten einbeziehen zu können, die die Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen als<br />

Experten in eigener Sache wertschätzen. Damit wird <strong>de</strong>r Weg zu einem noch kin<strong>de</strong>rfreundlicheren<br />

Bezirk konsequent weiterverfolgt. Notwendig wird dieser Schritt im<br />

städtischen Raum, da die Lebenserfahrungsräume von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen, um<br />

sich selbständig weiterentwickeln zu können, immer rarer wer<strong>de</strong>n und die Aktivitäten<br />

oft nur im Bereich Wirtschaft, Mobilität (hier Auto) und Seniorenfreundlichkeit von <strong>de</strong>r<br />

Öffentlichkeit wahrgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Durch die <strong>Spielleitplanung</strong> soll sich die Lebensqualität <strong>für</strong> alle Generationen nachhaltig<br />

(Lokale Agenda 21) und ressourcenübergreifend verbessern. Einbezogen wer<strong>de</strong>n<br />

in die <strong>Spielleitplanung</strong> alle potentiellen Orte <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen, an <strong>de</strong>nen<br />

sie Lebenserfahrungen sammeln können, wie z. B.:<br />

• Brachen<br />

• Siedlungsrän<strong>de</strong>rn<br />

• Straßenraum als Lebensraum<br />

• Höfe- und Einrichtungsaußenbereiche<br />

• Grünflächen und Waldgebiete<br />

• Hauseingangbereiche<br />

• sowie öffentliche Plätze.<br />

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