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Luftfahrt und Flugzeugtechnik - Heinrich-Heine-Gymnasium

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Selbst gestellte Aufgabe<br />

zum Thema: <strong>Luftfahrt</strong> <strong>und</strong> <strong>Flugzeugtechnik</strong><br />

Von Sebastian Friemel


Inhalt<br />

Gliederung:<br />

„Der Traum vom Fliegen“ (Seite 2)<br />

Geschichte der <strong>Luftfahrt</strong> von den ersten Flugversuchen bishin zu modernsten<br />

Flugzeugen:<br />

Mythen <strong>und</strong> Legenden über die Fliegerei (Seite 2 - 3)<br />

Welche Vorstellung vom Fliegen hatte man im Mittelalter <strong>und</strong> der Renaissance?<br />

(Seite 3)<br />

Zeitliche Entwicklung von der Renaissance bis heute (Seite 3 - 6)<br />

Voraussetzungen zur Flugtauglichkeit eines Flugzeuges:<br />

Welche physikalischen Gesetzmäßigkeiten sind bei Flugzeugen zu beachten?<br />

(Seite 6 - 10)<br />

Bau eines Flugzeuges:<br />

Welche Bauweisen gibt es bei Flugzeugen <strong>und</strong> welche davon ist die gängigste?<br />

(Seite 10 - 11)<br />

Aus welchen Teilen besteht ein Flugzeug <strong>und</strong> wozu dienen sie? (Seite 12 - 13)<br />

Was muss beim Bau eines Flugzeuges beachtet werden? (Seite 14)<br />

Flugsicherheit:<br />

Wie sicher ist das Fliegen mit dem Flugzeug wirklich? (Seite 15)<br />

Was versteht man unter Wartung <strong>und</strong> Instandhaltung <strong>und</strong> worauf wird dabei<br />

geachtet? (Seite 15 - 16)<br />

Was ist Luftraumüberwachung <strong>und</strong> wie funktioniert diese? (Seite 17)<br />

Was macht eigentlich die Flugsicherung? (Seite 17 - 18)<br />

Zusammenfassung (Seite 18)<br />

Seite 1


Der Traum vom Fliegen<br />

Ein Airbus A380 rollt langsam auf die Runway (Startbahn). Noch ist alles ruhig, die<br />

Triebwerke laufen im Leerlauf, der Pilot bereitet sich auf den Start vor. Doch dann,<br />

nach der Startfreigabe des Towers geht es los. Der Pilot stellt die Schubregler auf<br />

vollen Schub, es fängt an zu dröhnen <strong>und</strong> langsam <strong>und</strong> schwerfällig setzt sich das<br />

Flugzeug in Bewegung. Noch steht der monströse Rumpf auf festem Boden <strong>und</strong> rast<br />

mit 260 km/h auf das Roll-bahnende zu. Doch dann passiert es: Die Spitze steigt gen<br />

Himmel während sich das Heck in Richtung Boden absenkt, <strong>und</strong> dann hebt es ab.<br />

560 Tonnen Metall, Kunststoff <strong>und</strong> Elektronik steigen auf in die Luft. Das Ziel: Jede<br />

beliebige Großstadt auf diesem Planeten.<br />

Für viele Menschen von heute scheint es fast selbstverständlich, dass ein Flugzeug<br />

fliegt.<br />

Täglich wird das Flugzeug von Millionen von Touristen <strong>und</strong> Geschäftsleuten genutzt,<br />

<strong>und</strong> Unglücke sind so gut wie ausgeschlossen. Doch geht man von heute aus in der<br />

Zeit zurück <strong>und</strong> dabei der Frage nach, „Warum fliegen Flugzeuge überhaupt?“, so findet<br />

man einen Jahrh<strong>und</strong>erte andauernden Prozess der Forschung <strong>und</strong> Entwicklung im<br />

Flugzeugbau, basierend auf dem „Traum vom Fliegen“, den es schon seit Anbeginn<br />

der Menschheit gibt.<br />

Erst im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert nach Christi Geburt war es Wissenschaftlern möglich geworden,<br />

ein motorisiertes <strong>und</strong> flugfähiges Flugzeug zu bauen. Doch:<br />

Wie ist das möglich?<br />

Mythen <strong>und</strong> Legenden über das Fliegen<br />

Wir gehen zurück in das Jahr 2258 – 2208 vor Christi Geburt. Dort nahm die Geschichte<br />

des Fliegens ihren Anfang mit dem<br />

chinesischen Kaiser Shun, der laut der<br />

Legende die Kunst erlangte, zu fliegen<br />

wie ein Vogel. Auch in den Schriften<br />

der meisten Religionen sind Flugschilderungen<br />

zu finden, wie beispielsweise<br />

in der Bibel. Dort ist nachzulesen, dass<br />

Jesus Christus vierzig Tage nach seiner<br />

Auferstehung auf einer Wolke gen<br />

Himmel fuhr (Christi Himmelfahrt).<br />

In der „Ramajana“ (ein hinduistisches<br />

Heldenepos) wird vom Himmelswagen<br />

Pushpaka erzählt, der, von Menschen<br />

gesteuert, wie ein Pfeil durch die Lüfte flog. Oder vom Affen Hanuman, Minister<br />

des Affenkönigs Sugriva, dessen Sprünge so hoch gewesen seien, dass er sogar die<br />

Wolken zur Seite schob. Hanuman wird noch heute in Teilen Indiens als Gott verehrt.<br />

Auch in den Religionen der Azteken in Mexiko <strong>und</strong> der nordamerikanischen Indianer<br />

spielt das Fliegen eine wichtige Rolle. Die Babylonier stellten Löwen, Stiere <strong>und</strong><br />

auch Menschen mit Flügeln dar.<br />

In unserer Kultur ist die Geschichte von Dädalus <strong>und</strong> dessen Sohn Ikarus zum Inbegriff<br />

des Traumes vom Fliegen geworden. Nach dem griechischen Mythos waren<br />

Seite 2


Dädalus <strong>und</strong> Ikarus auf Kreta gefangen genommen <strong>und</strong> sahen ihren einzigen Fluchtweg<br />

durch die Luft. Darum baute Dädalus Fluggeräte aus Adlerschwingen. Doch die<br />

Geschichte nimmt mit dem Absturz von Ikarus ins Ikarische Meer (das seither seinen<br />

Namen trägt) einen tragisches Ende.<br />

Welche Vorstellung vom Fliegen hatte man im Mittelalter?<br />

Das Mittelalter, eine Zeit, die nach der Phantasie der Menschen zu Urteilen geradezu<br />

eine Blütezeit der Geschichte der Fliegerei war. Hexen, Geister, Luftgeister, Feen,<br />

Engel <strong>und</strong> Dämonen durchquerten den Luftraum. Das Fliegen galt als etwas Übernatürliches,<br />

das nicht für den Menschen geeignet war. Insbesondere Hexen, die „bösen<br />

Zauberweiber“, bezahlten für die angebliche Fliegerei mit ihrem Leben. Da reichten<br />

schon die Zeugenaussagen bösartiger Nachbarn aus, um ein Urteil zu vollstrecken.<br />

Im „Hexenhammer“, einer Schrift der päpstlichen Inquisitoren <strong>Heinrich</strong> Institoris <strong>und</strong><br />

Jakob Sprenger aus dem Jahre 1487, wurden ihre angeblichen Flüge bis ins Detail<br />

beschrieben. Dr. Johannes Faustus, ein Magier aus Schwaben, über den es schon zu<br />

seinen Lebzeiten einige Sagen <strong>und</strong> Legenden gab, wurde durch Totenbeschwörung<br />

<strong>und</strong> einem Flugversuch in Venedig zu einem Gesprächsthema der damaligen Zeit. Die<br />

ursprüngliche Gestalt eines Scharlatans entwickelte sich nach seinem Tod durch ein<br />

Volksbuch <strong>und</strong> andere literarische Verarbeitungen mehr <strong>und</strong> mehr zu einer tragischen,<br />

mit dunklen Mächten verstrickten Figur, die auch von Johann Wolfgang von Goethe<br />

zu einem Schauspiel verarbeitet wurde. Darin wurde der alte Stoff über den Magier,<br />

der sich über alle Gesetze hinwegsetzt <strong>und</strong> einen Pakt mit dem Teufel schließt, verarbeitet.<br />

Noch dazu gibt es Entwürfe Leonardo DaVincis über verschiedene Fluggeräte,<br />

unter anderem über den ersten Helicopter. Zwar war keines der Fluggeräte auch flugtauglich,<br />

aber die kreativen Ansätze <strong>und</strong> insbesondere die ingenieurwissenschaftliche<br />

Methodik hatten Pionierwert, wobei da Vinci mit seinen Gedanken zur <strong>Luftfahrt</strong> „der<br />

Zeit weit voraus“ war. Erst Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts wurden da Vincis Entwürfe<br />

wieder entdeckt, hatten aber keinen bahnbrechenden Einfluss auf die Entwicklung<br />

der ersten Flugzeuge. Es wird allerdings vermutet, dass der Augsburger Schuhmacher<br />

Salomon Idler über Leonardos Pläne verfügte, als er seinen Flugapparat baute.<br />

Zeitliche Entwicklung von der Renaissance bis heute<br />

Seit der Renaissance gab es eine Reihe neuer Flugzeuge <strong>und</strong> Hubschrauber, die über<br />

Jahrh<strong>und</strong>erte hinweg von verschiedenen Menschen entwickelt, gebaut <strong>und</strong> getestet<br />

wurden. Dazu kamen die ersten teilweise flugfähigen<br />

Fluggeräte, die nicht in Sagen sondern in<br />

der Realität existierten. Geprägt wurde diese Zeit<br />

durch Flugpioniere wie beispielsweise Otto Lilienthal<br />

oder die berühmten Brüder Wright, die<br />

bekanntesten Pioniere dieser Zeit. Doch das sind<br />

nur 3 Menschen von vielen. 1784 bauten die Franzosen<br />

Launoa <strong>und</strong> Biénvenue einen frühen flugfähigen<br />

Modellhubschrauber mit Doppelrotor. Sir<br />

Seite 3


George Cayley modifizierte das Modell 1796. Dies waren die ersten bekannten, zugegebenermaßen<br />

primitiven flugfähigen Modellhubschrauber mit gegenläufig koaxialen<br />

Rotoren (Zwei gegenläufig übereinander liegende Rotoren (bei Hubschraubern). Sie<br />

wurden mit einem Drillbogen angetrieben, eine Steuerung war nicht vorgesehen. 1842<br />

baute der Engländer W. H. Phillips den ersten flugfähigen Modellhubschrauber mit<br />

Blattspitzenantrieb. 1874 entwarfen Fritz <strong>und</strong> Wilhelm Achenbach den ersten einrotorigen<br />

Hubschrauber mit Heckrotor zum Drehmomentausgleich. Es gab davon aber<br />

kein flugfähiges Modell.<br />

1810 bis 1811 konstruierte Albrecht Ludwig Berblinger, der Schneider von Ulm, seinen<br />

ersten flugfähigen Gleiter, führte ihn jedoch der Öffentlichkeit über der Donau<br />

unter ungünstigen Verhältnissen (Abwind) vor <strong>und</strong> stürzte unter dem Spott der Leute<br />

in den Fluss. Heute geht man davon aus, dass es sich bei seinem Apparat um einen<br />

erprobten <strong>und</strong> flugfähigen Hängegleiter handelte.<br />

Der Flugpionier Otto Lilienthal hingegen führte seit 1891 erfolgreiche Gleitflüge nach<br />

dem Prinzip „schwerer als Luft” durch <strong>und</strong> unterschied sich von zahlreichen Vorläufern<br />

dadurch, dass er nicht einen einzelnen Flug versuchte, sondern nach ausführlichen<br />

theoretischen <strong>und</strong> praktischen Vorarbeiten deutlich über 1.000 mal gesegelt ist.<br />

Die aerodynamische Formgebung seiner Tragflügel erprobte er auf seinem „R<strong>und</strong>laufapparat”,<br />

der von der Funktion her ein Vorgänger der modernen Windkanäle war. Otto<br />

Lilienthal war auch der erste, der erkannte, dass Auftrieb <strong>und</strong> Vortrieb voneinander<br />

unabhängig zu betrachten sind.<br />

Doch Ausschlaggebend für die Entwicklung der <strong>Luftfahrt</strong> war wohl die Leistung der<br />

Brüder Wright dessen herausragende Leistung darin bestand, als erste ein Flugzeug<br />

gebaut zu haben, mit dem ein erfolgreicher,<br />

andauernder, gesteuerter<br />

Motorflug möglich war, <strong>und</strong><br />

diesen Motorflug am 17. Dezember<br />

1903 auch durchgeführt zu haben.<br />

Darüber hinaus haben sie ihre Flüge<br />

genauestens dokumentiert <strong>und</strong><br />

innerhalb kurzer Zeit in weiteren<br />

Flügen die Tauglichkeit ihres Flugzeuges<br />

zweifelsfrei bewiesen.<br />

Von herausragender Bedeutung ist,<br />

dass Orville Wright bereits 1904 mit<br />

dem Wright Flyer einen gesteuerten<br />

Vollkreis fliegen konnte. Am Rand<br />

sei bemerkt, dass der Wright Flyer dem Typ nach ein „Canard“ war, sich also die Höhensteuerung<br />

vor dem Haupttragwerk befand.<br />

Diese Zeit war der wohl wirklich wichtigste Zeitabschnitt in der Geschichte der <strong>Luftfahrt</strong>,<br />

da man damals bis heute aus den gescheiterten Flugversuchen Lehren gezogen<br />

hat <strong>und</strong> durch Forschung <strong>und</strong> Weiterentwicklung die Technik der Flugzeuge optimierte.<br />

Otto Lilienthal schrieb 1894 zum von ihm geschätzten Sozialethiker Moritz von<br />

Egidy in einem Brief: „Die gegenseitige Absperrung der Länder, der Zollzwang <strong>und</strong><br />

die Verkehrserschwerung ist nur dadurch möglich, dass wir nicht frei wie der Vogel<br />

auch das Luftreich beherrschen.... . Die Grenzen der Länder würden ihre Bedeutung<br />

verlieren, weil sie sich nicht mehr absperren lassen, ...“.<br />

Seite 4


20 Jahre später, am Anfang des 1. Weltkrieges, wurde klar, dass sich Flugzeuge optimal<br />

als Waffen einsetzen lassen, <strong>und</strong> man fing an, Flugzeuge für diese Zwecke zu<br />

bauen. Zuerst handelte es sich bei diesen Fluggeräten um Beobachtungsflugzeuge, zur<br />

Überwachung feindlicher Gebiete. Doch später fing man an, diese Flugzeuge als Waffen<br />

zu verbessern indem man zuerst die Beobachter mit Maschinengewehren ausrüstete.<br />

Später wurden Bordmaschinengewehre mit dem Flugzeugantrieb mit Hilfe eines<br />

Unterbrechergetriebes synchronisiert, damit man mit der Waffe durch den eigenen<br />

Propellerkreis auf den Gegner schießen konnte, ohne dabei den Propeller zu beschädigen.<br />

Das war die Geburt eines für den Luftkrieg tauglichen Jagdflugzeuges. Später<br />

jedoch wurden aus diesen Flugzeugen Granaten, Flechettes <strong>und</strong> später erste Spreng<strong>und</strong><br />

Brandbomben zunächst über feindlichen Linien <strong>und</strong> später auch auf Fabriken <strong>und</strong><br />

Städten abgeworfen. Um schließlich mobiler zu sein <strong>und</strong> den Piloten eine gewisse<br />

Sicherheit zu geben, wurden Flugzeugträger <strong>und</strong> Fallschirme erf<strong>und</strong>en.<br />

Doch nach dem Krieg mussten Flugzeughersteller um ihr Überleben kämpfen, da nicht<br />

mehr so viele Militärflugzeuge gebraucht wurden. Dies traf Europa besonders, denn<br />

dort sind viele Flugzeughersteller in Konkurs gegangen, <strong>und</strong> die Branche sah den<br />

einzigen Ausweg aus der Misere mit der Einführung der komerziellen zivilen <strong>Luftfahrt</strong>.<br />

Dadurch entstanden neue zivile Dienste <strong>und</strong> <strong>Luftfahrt</strong>gesellschaften, in Europa<br />

sowohl in den USA. Die wohl bekanntesten Flugzeuge dieser Zeit sind die Junkers F<br />

13, die Junkers G 38, die Dornier-Wal, die Handley Page H.P. 42 <strong>und</strong> die Junkers Ju<br />

52/3m.<br />

Doch damit kamen immer neue Herausforderungen auf die Entwickler zu. Angefangen<br />

hat es mit der Luftpost, die es allerdings bereits im Krieg gab, nur stark ausgebaut<br />

wurde. Nach dem Krieg dann waren die Herausforderung die Langstreckenflüge, vor<br />

allem die Überquerung des Atlantiks spielte dort eine bedeutende Rolle. Eine Aufgabe,<br />

die einige Menschenleben kostete, bis schließlich eines von drei in Neuf<strong>und</strong>land<br />

gestarteten Flugzeuge nach 11 Tagen am 27. Mai 1919 diese Aufgabe mit der sicheren<br />

Landung in Lissabon bewältigte. Die erfolgreiche Bewältigung des Atlantik-Fluges<br />

zeigte, dass es möglich ist, den Atlantik zu überqueren. Nun war die Aufgabe, die<br />

Überquerung in weniger Zeit zu schaffen, was den britischen Piloten Captain John<br />

Alcock <strong>und</strong> Lieutenant Arthur Whitten Brown vom 14. -15. Juni 1919 beim ersten<br />

Nonstop-Flug über den Atlantik gelang.<br />

Weitere Herausforderungen entstanden nach <strong>und</strong> nach bei der Entwicklung verschiedener<br />

Flugzeugtypen, wie dem Katapultflugzeug. Noch dazu kamen die Optimierung<br />

der Flugnstrumente <strong>und</strong> der Funknavigation. Erste flugtaugliche Hubschrauber wurden<br />

entwickelt, <strong>und</strong> in den späten 30er Jahren folgten die ersten Höhenflugzeuge, die<br />

Höhen von 12.000 Metern problemlos übersteigen konnten. Doch dann galt es, Flugzeuge<br />

effizienter <strong>und</strong> schneller zu machen. Dazu mussten neue Antriebssysteme her.<br />

Die Lösung dafür waren die Erfindungen des Flüssigkeitsraketenantriebes <strong>und</strong> des<br />

Strahltriebwerks, welches heute für die meisten Flugzeuge verwendet wird. Später<br />

folgten dann weitere Optimierungen in der Sicherheit, wie mit dem Radar <strong>und</strong> dem<br />

Autopiloten. Dann folgte der Überschallflug. Doch die zivile <strong>Luftfahrt</strong> galt zu diesen<br />

Zeiten noch denen. die es sich leisten konnten, denn fliegen war sehr teuer. Nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg war die Aufgabe, das Fliegen auch den normalverdienenden Menschen<br />

zu ermöglichen, was dazu führte,dass Flugzeuge in größerem Umfang produziert<br />

werden mussten <strong>und</strong> vor allem mehr Platz für mehr Passagiere bieten mussten.<br />

Das sorgte dafür, dass bis heute Passagierflugzeuge mit einer Länge von bis zu 75<br />

Metern gebaut wurden, was wiederum zu einem starken Ausbau der Flughafenka-<br />

Seite 5


pazitäten führte, um Passagierzahlen von mehreren Tausend Menschen pro Tag, die<br />

an-, ab- <strong>und</strong> durchreisen, abzufertigen. Außerdem mussten die Runways lang, <strong>und</strong><br />

breit genug sein, damit ein Flugzeug keine Probleme beim Start oder bei der Landung<br />

bekommt. Noch dazu kamen die durch die wachsende Größe der Flugzeuge auftretenden<br />

Probleme, wie man ein Flugzeug dieses Gewichtes in die Luft erhoben bekommt.<br />

Welche Voraussetzungen gelten für den Bau derartiger Flugzeuge <strong>und</strong> wie werden sie<br />

gebaut?<br />

Voraussetzungen zur Flugtauglichkeit eines Flugzeuges:<br />

Welche physikalischen Gesetzmäßigkeiten sind bei Flugzeugen zu beachten?<br />

Als entscheidende Begriffe der <strong>Flugzeugtechnik</strong> gelten die Begriffe Auftrieb <strong>und</strong> Vortrieb.<br />

Doch auch andere Punkte spielen eine große Rolle für den physikalischen Aufbau<br />

eines Flugzeuges. Auch das Gewicht des Flugzeuges spielt eine entscheidende<br />

Rolle, denn davon hängt die Tragflächengröße <strong>und</strong> die nötige Vortriebskraft, die von<br />

den Triebwerken gegeben wird, ab. Denn Auftriebskraft <strong>und</strong> Vortriebskraft sind von<br />

jeweiligen Gegenspieler, der Gewichtskraft <strong>und</strong> der Rollreibung (bei Bodenkontakt)<br />

oder Luftwiderstand (bei Bodenkontakt, sowie in der Luft).<br />

Der Auftrieb wird beim Starrflügelflugzeug – <strong>und</strong> wenn man die Rotoren eines Drehflüglers<br />

als rotierende Tragflächen betrachtet, auch beim Drehflügler – einerseits durch<br />

die Form des Flügelprofils, andererseits durch den Winkel zwischen der anströmenden<br />

Luft <strong>und</strong> der Flügelebene (der Profilsehne), den sogenannten Anstellwinkel (angle of<br />

attack), bestimmt. Durch Erhöhung des Anstellwinkels bei konstanter Fluggeschwindigkeit<br />

steigt der Auftrieb proportional, dies trifft bei der Besonderheit des Überschallfluges<br />

allerdings nicht zu. Im unbeschleunigten Horizontalflug ist die Auftriebskraft<br />

gleich der Gewichtskraft, im Steigflug, Kurvenflug oder bei Abfangmanövern hingegen<br />

ist die Auftriebskraft größer als die Gewichtskraft. Auch der Rumpf kann einen<br />

gewissen Anteil des Auftriebs erzeugen. Bei den Lifting Body (Tragrumpf) genannten<br />

Flugzeugen ist der Rumpf aerodynamisch so geformt, dass er den Hauptanteil des<br />

Auftriebs übernimmt.<br />

Um sich hingegen vorwärts zu bewegen, muss das Luftfahrzeug mittels des Antriebs<br />

Vortrieb erzeugen, um den Widerstand, der die freie Vorwärtsbewegung hemmt, zu<br />

überwinden. Der Luftwiderstand eines Luftfahrzeuges ist zum einen vom Formwiderstand,<br />

bedingt durch die Reibung der Luft am Körper des Luftfahrzeuges <strong>und</strong> zum<br />

anderen vom Auftrieb abhängig.<br />

Seite 6


Der vom Auftrieb F a<br />

abhängige, „induzierte” Teil des Luftwiderstands wird induzierter<br />

Widerstand genannt. Während sich die parasitäre Widerstandsleistung (Formwiderstandsleistung)<br />

mit zunehmender Fluggeschwindigkeit in 3. Potenz der Geschwindigkeit<br />

vergrößert, verringert sich die induzierte Widerstandsleistung umgekehrt<br />

proportional. Der resultierende Gesamtwiderstand führt während des Fluges zu einem<br />

Energieverlust, der durch Energiezufuhr (Treibstoff, Sonnen- oder Windenergie) ausgeglichen<br />

werden muss, um den Flug fortzusetzen. Ist die zugeführte Energie größer<br />

als der Gesamtwiderstand, wird das Luftfahrzeug beschleunigt. Diese Beschleunigung<br />

kann auch in Höhengewinn umgesetzt werden (Energieerhaltungssatz).<br />

Maßgeblich für die aerodynamische Qualität eines Luftfahrzeugs ist sowohl ein günstiger<br />

Widerstandsbeiwert (c w<br />

-Wert), wie auch das Verhältnis vom Widerstandsbeiwert<br />

c w<br />

zum Auftriebsbeiwert c a<br />

, die Gleitzahl E. Den Zusammenhang zwischen<br />

dem Widerstandsbeiwert <strong>und</strong> dem Auftriebsbeiwert eines bestimmten Flügelprofils<br />

<strong>und</strong> damit dessen aerodynamische Charakteristik nennt man die Profilpolare, dargestellt<br />

im Polardiagramm nach Otto Lilienthal.<br />

Daraus ergibt sich folgende Auftriebsformel<br />

F a<br />

= c a<br />

• q • A<br />

sowie die Widerstandsformel<br />

F w<br />

= c w<br />

• q • A ,<br />

wobei c a<br />

<strong>und</strong> c w<br />

die Beiwerte von Auftrieb <strong>und</strong> Widerstand sind, q der Staudruck, der<br />

abhängig von Geschwindigkeit <strong>und</strong> Luftdichte ist, <strong>und</strong> A die Bezugsfläche ist.<br />

Die Auftriebskraft entspricht der vertikalen Beschleunigung ∆vvert/t einer über <strong>und</strong><br />

unter der Tragfläche angenommenen Luftmasse mLuft Im Horizontalflug gleicht diese<br />

Luftmassenbeschleunigung der (hier als konstant angenommenen) auf das Flugzeug<br />

wirkenden Schwerkraft:<br />

m Flugzeug<br />

• g = m Luft<br />

• (∆v vert<br />

/t) = konstant.<br />

Seite 7


Der durchquerten Luftmasse wird durch die vertikale Beschleunigung kinetische<br />

Energie zugeführt.<br />

Daraus lässt sich die für die Auftriebserzeugung nötige Antriebsleistung P bestimmen:<br />

P= ∆E / ∆t<br />

wobei<br />

∆E = ∫1/2 v 2 dm Luft<br />

m Luft<br />

= ∫dm Luft<br />

ist hierbei die Masse der abgelenkten Luft, v (variabel im Feld)<br />

die Geschwindigkeit, auf die sie beschleunigt wird. Die Werte der Geschwindigkeit<br />

im Feld v sind proportional der zur Auftriebserzeugung nötigen vertikalen Geschwindigkeitsänderung<br />

∆v vert<br />

.<br />

Die Masse der abgelenkten Luft m Luft<br />

pro Zeiteinheit t ist abhängig von ihrer Dichte,<br />

von der Größe (Fläche) der Tragflächen <strong>und</strong> von der Fluggeschwindigkeit: je schneller<br />

das Flugzeug fliegt, umso mehr Luft wird in derselben Zeit abgelenkt. Die Beschleunigung<br />

der abgelenkten Luftmasse ist abhängig von der Fluggeschwindigkeit<br />

<strong>und</strong> vom Anstellwinkel der Tragfläche. Bei konstanter Luftdichte, Tragflächengröße<br />

<strong>und</strong> gleichbleibendem Anstellwinkel ist die Auftriebskraft proportional zum Quadrat<br />

der Fluggeschwindigkeit: denn sowohl die abgelenkte Luftmasse pro Zeiteinheit als<br />

auch deren vertikale Beschleunigung wachsen proportional mit der Fluggeschwindigkeit.<br />

Um den Horizontalflug beizubehalten, wird der Anstellwinkel der Tragflächen<br />

der Fluggeschwindigkeit angepasst:<br />

Bei doppelter Fluggeschwindigkeit genügt nach Gleichung 1 ein Viertel des ursprünglichen<br />

Anstellwinkels (somit die halbe Vertikalbeschleunigung, bei doppelter, abgelenkter<br />

Luftmasse pro Zeit), um die Schwerkraft auszugleichen.<br />

Da aber nach Gleichung 2 die Ablenkungsgeschwindigkeit in die dafür benötigte Antriebsleistung<br />

quadratisch eingeht, ist die für die Auftriebserzeugung benötigte Leistung<br />

umgekehrt proportional zur Fluggeschwindigkeit sowie zur Größe der Tragflächen:<br />

je höher die Fluggeschwindigkeit oder je größer die Tragflächen, desto geringer<br />

die für den Auftrieb benötigte Antriebsleistung. Man kann sich diese auf den ersten<br />

Blick überraschende Tatsache durch die Vorstellung veranschaulichen, dass der<br />

durchquerte Luftstrom mit zunehmender Geschwindigkeit „härter“ wird <strong>und</strong> deshalb<br />

„besser trägt“.<br />

Allerdings lässt sich der Auftrieb eines Flugzeuges auch sehr leicht durch ein Experiment<br />

erklären. Nimmt man sich ein dünnes Blatt Papier <strong>und</strong> faltet an der Vorderseite<br />

eine Kante in das Papier. Hält man anschließend das Papier mit zwei Fingern an der<br />

Kante fest <strong>und</strong> bläst kräftig über die Oberfläche, flattert das vorher senkrecht herunterhängende<br />

Blatt waagerecht im Luftstrom. Die Luft strömt mit hoher Geschwindigkeit<br />

Seite 8


über das Papier. Der Luftdruck, der auf allen Gegenständen um uns herum lastet, also<br />

auch auf das Blatt Papier drückt, wird damit geringer. Es entsteht über dem Papierblatt<br />

ein Unterdruck, der das Blatt nach oben saugt. Die Luft strömt mit hoher Geschwindigkeit<br />

über das Papier. Der Luftdruck wird damit geringer. Es entsteht über dem Papierblatt<br />

ein Unterdruck, der das Blatt nach oben saugt.<br />

Genauso ist es bei einem Flugzeug.<br />

Durch den gewaltigen Schub der Triebwerke bewegt sich das Flugzeug vorwärts. Dabei<br />

wird der Fahrtwind gegen die Flügel gepresst. Da die Flügel auf der Oberseite<br />

stärker gewölbt sind als auf der Unterseite, muss der Fahrtwind auf dem Weg über den<br />

Flügel eine längere Strecke zurücklegen als unter dem Flügel. Er muss oben schneller<br />

fließen, wenn er gleichzeitig mit dem unteren Luftstrom an der Hinterkante des Flügelprofils<br />

ankommen will. Und dort, wo Luft schneller fließt, entsteht ein Unterdruck.<br />

Fließt die Luft schnell genug, bildet sich schließlich ein großer Unterdruck an der<br />

Flügeloberseite, der stark genug ist, das Flugzeug in die Höhe zu saugen. Auf der Gegenseite<br />

ist ein Überdruck auf der Unterseite der Tragfläche zu verzeichnen, der das<br />

Flugzeug anhebt. Doch dabei gibt es ein Problem:<br />

Flugzeuge steigen immer in einem bestimmten Winkel zur Horizontale an, <strong>und</strong> dabei<br />

könnte die an den Flügeln vorhandene Luftströmung abreißen, was zur Folge hätte,<br />

dass ein Flugzeug abstürzen kann. Dies ist bei einer zu steilen Aufrichtung des Flugzeugs<br />

die Gefahr. Aus diesem Gr<strong>und</strong> werden so genannte Vorflügel ausgefahren, die<br />

genau das verhindern sollen, indem die Luftströmung durch das Absenken der Vorflügel<br />

über die Oberseite des Tragflügels noch erreicht <strong>und</strong> dort für den notwendigen<br />

Unterdruck sorgen kann.<br />

In den Flugkurven wirkt die Neigung des Flugzeuges in eine bestimmte Richtung<br />

(seitwärts) der Trägheit eines Flugzeuges <strong>und</strong> der sich darin befindlichen Gegenstände<br />

entgegen. Fliegt man eine Linkskurve, neigt sich der Linke Flügel nach unten, fliegt<br />

man eine Rechtskurve, neigt sich der Rechte Flügel nach unten. Je nach Weite einer<br />

Kurve neigt sich das Flugzeug unterschiedlich stark, die Trägheit wirkt damit wie aufgehoben,<br />

doch entsteht dabei eine höhere Last auf den Tragflügeln. Die Elastizität der<br />

Tragflügel verhindert dabei das Abbrechen der Tragflügel. Das Prinzip der Neigung<br />

in den Kurven ist gut mit einem Sturm zu vergleichen. Solange starker Wind herrscht,<br />

lehnt man sich in die entgegengesetzte Richtung, um zu vermeiden, dass man umfällt.<br />

Überträgt man dieses Prinzip auf das Flugzeug, lässt sich feststellen, dass die<br />

Prinzipien gleich funktionieren. Würde ein Flugzeug sich in der Kurve nicht neigen,<br />

würde es wie ein Mensch aus der Kurve kippen. Die Geschwindigkeit eines Flugzeuges<br />

spielt auch eine wichtige Rolle in der <strong>Luftfahrt</strong>. Es gibt mehrere unterschiedliche<br />

gemessene Geschwindigkeiten, die angezeigte Geschwindigkeit (indicated air speed,<br />

IAS), die kalibrierte Geschwindigkeit (calibrated air speed, CAS), das ist die um den<br />

Instrumentenfehler korrigierte IAS, die wahre Geschwindigkeit (true air speed, TAS),<br />

das ist die um die Luftdichte in größerer Flughöhe korrigierte CAS, die Geschwindigkeit<br />

über Gr<strong>und</strong> (gro<strong>und</strong> speed, GS), diese ist die um den Wind korrigierte TAS, die<br />

Equivalenzgeschwindigkeit (equivalent air speed, EAS) ist die um die Kompressibilität<br />

korrigierte TAS <strong>und</strong> die Mach-Zahl (mach number, MN) ist eine EAS, ausgedrückt<br />

durch ein Vielfaches der Schallgeschwindigkeit.<br />

Der Flugzeugführer bekommt über seinen Fahrtmesser die Geschwindigkeit gegenüber<br />

der umgebenden Luft angezeigt. Diese wird aus statischem <strong>und</strong> dynamischem<br />

Druck am Druckrohr des Fahrtmessers ermittelt. Diese angezeigte Geschwindigkeit<br />

ist von der Luftdichte <strong>und</strong> somit der Flughöhe abhängig. Die IAS ist maßgeblich für<br />

Seite 9


den Auftrieb <strong>und</strong> hat daher die größte Bedeutung für die Piloten. In modernen Cockpits<br />

jedoch wird die IAS rechnerisch um den Instrumentenfehler korrigiert <strong>und</strong> als<br />

CAS angezeigt. Die Geschwindigkeit eines Flugzeugs ist Abhängig von bestimmten<br />

Faktoren wie der Flughöhe <strong>und</strong> der Windrichtung sowie der Windgeschwindigkeit<br />

(bei der wahren Geschwindigkeit). Je höher ein Flugzeug fliegt, desto dünner ist die<br />

Luftdichte außerhalb des Flugzeuges. Da die Triebwerke aber eine bestimmte Menge<br />

Luft brauchen <strong>und</strong> diese auch anziehen, muss eine größere Strecke in derselben Zeit<br />

geflogen werden. Da die Luftdichte in 12.000 Metern Höhe sehr dünn ist, muss ein<br />

Flugzeug auch selbstverständlich eine sehr große Strecke in kurzer Zeit zurücklegen,<br />

um keine Schubkraft zu verlieren <strong>und</strong> nicht aus zu fallen. Daher kommt die hohe<br />

angezeigte Geschwindigkeit der Flugzeuge. Das erklärt auch zum einen die Flughöhe.<br />

Das Flugzeug überwindet mit wenig Verbrauch in kurzer Zeit große Distanzen.<br />

Die Flughöhe ist allerdings noch von weiteren Faktoren abhängig. Die geografischen<br />

Gegebenheiten spielen dabei noch eine starke Rolle, denn in diesen Höhen muss das<br />

Flugzeug keine Umwege in Kauf nehmen, die durch natürliche Hindernisse, wie Gebirge<br />

gegeben sind. Noch dazu würde ein Flugzeug, sollte es im Tiefflug fliegen, zu<br />

einer enormen Lärmbelästigung werden <strong>und</strong> würde im schlimmsten Falle sämtliche<br />

Hausdächer durch die starke Schubkraft <strong>und</strong> die darauf folgenden Luftwirbel abreißen.<br />

Es dürfte demnach nicht einmal eine Stadt oder ein Dorf überqueren, <strong>und</strong> das<br />

ist bei sehr hohen Geschwindigkeiten unmöglich. Es gibt ebenfalls aerodynamische<br />

Voraussetzung, die zu Verringerung des Luftwiderstandes dienen. Da durch steigenden<br />

Luftwiderstand der Verbrauch steigt, werden alle Außenteile so r<strong>und</strong> wie möglich<br />

gestaltet <strong>und</strong> Teile wie das Fahrwerk <strong>und</strong> Griff zum Öffnen von Klappen während des<br />

Fluges in den Rumpf eingelassen, um unnötigen Treibstoffverbrauch zu vermeiden.<br />

Jedes Flugzeugteil muss dafür ausgerichtet sein, der Aerodynamik zu dienen <strong>und</strong> so<br />

leicht <strong>und</strong> stabil wie nur möglich zu sein. Das heutige Aussehen hat das Flugzeug<br />

einer Entwicklung zur Optimierung mit Hinblick auf die Aerodynamik, Belastbarkeit<br />

<strong>und</strong> Gewicht zu verdanken.<br />

Bau eines Flugzeuges:<br />

Welche Bauweisen gibt es bei Flugzeugen <strong>und</strong> welche davon ist die gängigste?<br />

Beim Bau eines Flugzeuges wird vor allem auf Gewicht <strong>und</strong> Belastbarkeit geachtet.<br />

Die Werkstoffe für Flugzeuge sollten eine möglichst große strukturelle Festigkeit<br />

besitzen, damit das Gewicht des Flugzeuges möglichst klein gehalten werden kann.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich eignen sich besonders Stähle, Leichtmetalle, Holz, Papier, Gewebe <strong>und</strong><br />

Kunststoffe für den Flugzeugbau. Während Holz bis zu mittleren Größen sinnvoll angewendet<br />

worden ist, wird heute im Flugzeugbau allgemein der Metall- <strong>und</strong> Verb<strong>und</strong>bau,<br />

bei dem verschiedene Materialien so kombiniert werden, dass sich ihre Eigenschaften<br />

jeweils optimieren, bevorzugt. Strukturen an Flugzeugen lassen sich durch<br />

verschiedene Bauweisen realisieren. Es kann zwischen vier Bauweisen unterschieden<br />

werden, der Holzbauweise, Gemischtbauweise, Metallbauweise <strong>und</strong> FVK-Bauweise<br />

(Faser-Verb<strong>und</strong>-Kunststoff-Bauweise). Bei der Holzbauweise baut man ein hölzernes<br />

Gr<strong>und</strong>gerüst aus Längsgurten <strong>und</strong> Spanten. Für die Tragfläche werden ein bis zwei<br />

Holmen, an denen im rechten Winkel vorne <strong>und</strong> hinten die so genannten Rippen angeleimt<br />

sind. Die Rippen geben dem Flügel die richtige Form. Vor dem Holm ist der<br />

Flügel mit dünnen Sperrholz beplankt. Sie verhindert, dass sich der Flügel beim Flug<br />

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parallel zum Holm verdreht. Hinter dem Holm ist Flügel mit einem Stoff aus Baumwolle<br />

oder speziellem Kunststoff bespannt. Dieser Stoff wird auf dem Holm oder der<br />

Torsionsnase <strong>und</strong> an der Endleiste, die die Rippen an der Flügelhinterkante verbindet,<br />

festgeklebt <strong>und</strong> mit Spannlack bestrichen. Spannlack zieht sich beim Trocknen zusammen<br />

<strong>und</strong> sorgt so dafür, dass die Bespannung straff ist. Bei Motorflugzeugen muss<br />

der Stoff zusätzlich noch an den Rippen festgenäht werden. Modernere Bespannstoffe<br />

aus Kunststoff ziehen sich beim Erwärmen zusammen, sie werden zum Spannen gebügelt.<br />

In die oberen Spannlackschichten wird bei Motorflugzeugen Aluminiumpulver<br />

als UV-Schutz eingemischt. Doch die Holzbauweise ist in ihrer ursprünglichen Weise<br />

bereits veraltet. Die Gemischtbauweise hingegen ist eine Mischung aus Holz- <strong>und</strong><br />

Metallbauweise. Üblicherweise besteht hierbei der Rumpf aus einem geschweißten<br />

Metallgerüst, das mit Stoff bespannt ist, während die Flügel wie in der Holzbauweise<br />

gebaut sind. Es gibt allerdings auch Flugzeuge, deren Tragflächen ebenfalls aus einem<br />

bespannten Metallgerüst bestehen. Der Gr<strong>und</strong>aufbau aus Holmen <strong>und</strong> Rippen unterscheidet<br />

sich aber nur durch die verwendeten Materialien von der Holzbauweise.<br />

Die Metallbauweise ist im Gegensatz dazu bei Motorflugzeugen die gängigste Bauweise.<br />

Der Rumpf besteht aus einem verschweißten oder vernieteten Metallgerüst,<br />

das außen mit Blech beplankt ist. Die Tragflächen bestehen aus einem, bei großen<br />

Flugzeugen auch mehreren, Holmen, an die die Rippen angenietet oder angeschraubt<br />

sind. Die Beplankung besteht wie beim Rumpf aus dünnem Blech. Die Metallbauweise<br />

wird seit einigen Jahren zunehmend durch die Faser-Verb<strong>und</strong>-Kunststoff-Bauweise<br />

(FVK-Bauweise) verdrängt. Das Flugzeug besteht aus Matten, meistens Gewebe aus<br />

Glas-, Aramid-, oder Kohlefasern, die in Formen gelegt, mit Kunstharz getränkt <strong>und</strong><br />

anschließend durch Erhitzen ausgehärtet<br />

werden. An den Stellen<br />

des Flugzeuges, die viel Energie<br />

aufnehmen müssen wird zusätzlich<br />

ein Stützstoff, entweder<br />

Hartschaumstoff oder eine Wabenstruktur<br />

eingeklebt. Auch hier<br />

wird nicht auf Spanten im Rumpf<br />

<strong>und</strong> Holme in den Tragflächen<br />

verzichtet. Im Großflugzeugbau<br />

werden zurzeit Kombinationen<br />

aus Metallbauweise <strong>und</strong> FVK-<br />

Bauweise hergestellt. Das bekannteste<br />

Beispiel hierfür ist das<br />

Großraumflugzeug Airbus A380.<br />

Doch:<br />

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Aus welchen Teilen besteht ein Flugzeug <strong>und</strong> wozu dienen sie?<br />

Ein Flugzeug wird aus sehr vielen, in unterschiedlichen Luftwerften <strong>und</strong> Fabriken<br />

zusammengebauten Einzelteilen zusammengesetzt. Bei der Außenhülle geht es darum,<br />

den Aufbau so einfach wie möglich zu halten. Das heißt, dass die einzelnen<br />

Rumpfsegmente, Höhen- <strong>und</strong> Querruder, sowie die Tragflächen bereits vor dem Bau<br />

als Einzelteile zusammengebaut werden <strong>und</strong> später zum Großen <strong>und</strong> Ganzen zusammengesetzt<br />

werden. Der Rumpf des Flugzeuges ist dabei eine Hauptgruppe, die dazu<br />

dient, alle weiteren Teile zu verbinden. Dazu beherbergt der Rumpf die Druckkabine<br />

des Flugzeugs, den Gepäckraum, das Fahrwerk einen Teil des Treibstofftanks, sowie<br />

einen Großteil der Bordelektronik.<br />

Die Druckkabine ist die Passagierkabine. Sie wird durchgehend mit Sauerstoff versorgt,<br />

denn in Höhen von 12.000 Metern ist kaum noch Sauerstoff in der Luft, <strong>und</strong><br />

das würde beim Menschen zur Sauerstoffunterversorgung führen (Gesetz dem Falle,<br />

dass in der Kabine der selbe Sauerstoffgehalt wir außerhalb vorhanden wäre). Der<br />

für die Kabine nötigen Sauerstoff wird aus den Triebwerken abgezapft <strong>und</strong> durch<br />

Versorgungsleitungen in die Kabine geführt. Außerdem muss während des Fluges der<br />

Kabinendruck verringert werden, denn in den Höhen würde ein Flugzeug mit dem<br />

Kabinendruck, der dem Luftdruck am Boden entspricht, sich zu stark ausdehnen <strong>und</strong><br />

explodieren. Doch der Luftdruck in der Höhe von 12.000 Metern würde einem Menschen<br />

schaden. Und deshalb verringert der Druckausgleich den Kabinendruck auf einen<br />

Luftdruck, der in etwa 2.000 bis 2.600 Metern herrscht. Das ist für den Menschen<br />

erträglich <strong>und</strong> für das Flugzeug sicher genug um nicht zu zerplatzen.<br />

Der Gepäckraum <strong>und</strong> der Treibstofftank haben ihren Sinn bereits im Namen. Der Gepäckraum<br />

dient zur Unterbringung vom Gepäck der Fluggäste <strong>und</strong> zum Unterbringen<br />

von Luftfracht, wobei die Luftfracht meist in die, für sie vorgesehenen Frachtflugzeuge<br />

verladen wird.<br />

Die Triebweke eines Flugzeuges dienen dem Vortrieb, durch den das Flugzeug erst<br />

in der Lage ist abzuheben. Zudem versorgen sie die Fluggeräte <strong>und</strong> erzeugen Energie.<br />

Durch den Turbofan (vordere, sichtbare Schaufelräder) wird Luft ins Triebwerk<br />

gesogen <strong>und</strong> verdichtet. Ein Teil davon gelangt in die Brennkammern, in die durch<br />

Einspritzpumpen das Kerosin geleitet wird, dort entzündet <strong>und</strong> dann die eigentliche<br />

Turbine als Gas-Luft-Gemisch mit hohem Druck verlässt. Doch nur ein Teil der komprimierten<br />

Luft wird durch die Brennkammern geleitet. Die dann entstehende Schubkraft<br />

wird üblicherweise in kN (Kilonewton) oder in kp (Kilopond) gemessen, wobei<br />

1Kilonewton etwa 102Kilopond entspricht. Der Rest wird am Triebwerk vorbei zur<br />

Kühlung verwendet <strong>und</strong> dazu durch Ventile in die Druckkabine. Die Bordelektronik<br />

ist für ein Flugzeug von großer Bedeutung.<br />

Es hat sein „Kontrollzentrum“ im Cockpit des Flugzeuges. Sie regelt alles, was manuell<br />

nicht möglich, oder zu aufwändig ist. Dazu regelt es elektronisch die Steuerung<br />

(Autopilot), damit das Flugzeug beim Flug ruhiger in der Luft liegt <strong>und</strong> um menschliches<br />

Versagen zu vermindern. Der Pilot kann so auf die im Cockpit vorhandenen<br />

Bedien- <strong>und</strong> Überwachungseinheiten aufpassen, um Fehler zu vermeiden. Mithilfe<br />

des ILS (Instrumentenlandesystems) ist den Piloten die Möglichkeit gegeben, einen<br />

Flughafen auch bei schlechten Witterungsbedingungen (wenig Sicht) sicher zu landen.<br />

Das GPS (Global Positioning System ) wiederum zeigt den Piloten immer die<br />

genaue Position, auf der sich das Flugzeug befindet. Das <strong>und</strong> eine Reihe weiterer Bordinstrumente<br />

befinden sich alle im Cockpit. Das Fahrwerk eines Flugzeuges dient der<br />

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Fortbewegung auf festem Boden. Es wird direkt nach dem Start ein- <strong>und</strong> kurz vor der<br />

Landung ausgefahren. Die Fahrwerkskästen sind in den Rumpf eingelassen <strong>und</strong> mit<br />

Klappen verschließbar, um den Luftwiderstand zu verringern. Es befinden sich pro<br />

Flugzeug jeweils ein Fahrwerk vorne unter dem Cockpit, <strong>und</strong> zwei weitere etwa in der<br />

Mitte des Rumpfes, also unter den Tragflächen. Dies dient dazu, dass das Flugzeug<br />

nicht zur Seite kippt <strong>und</strong> einen festen Halt am Boden hat.<br />

Die Lenkung eines Flugzeuges funktioniert am Boden über das vordere Fahrwerk,<br />

beim Flug über die an den Tragflügeln befindlichen Querruder. Die Höhenruder, die<br />

sich am Heck befinden, steuern die Neigung des Flugzeuges zum Steig- oder Sinkflug.<br />

Das Seitenruder steuert ebenfalls in die jeweilig geflogene Richtung (rechts oder<br />

links). Die Tragflügel sind der tragende Bestandteil des Flugzeuges. Durch die geschwungene<br />

Form, die aus der Oberseite eine größere Fläche als auf der Unterseite hat<br />

<strong>und</strong> damit für Sog von oben <strong>und</strong> Druck von unten sorgt. Sie ist von innen hohl, was<br />

sie besonders leicht macht, <strong>und</strong> Platz für eine Erweiterung des Treibstofftanks bietet.<br />

Aber auch eine Tragfläche besteht aus verschiedenen Komponenten:<br />

Den Tragflächen selbst, den Low- <strong>und</strong> High Speed Querrudern, inneren <strong>und</strong> äußeren<br />

Landeklappen (flaps), Vorflügel (slats), der Krügerklappe, Spoilern, Flap track<br />

Verkleidungen, Winglets <strong>und</strong> der Luftbremse. Die am Strömungsende der Tragfläche<br />

angebrachten Flaps dienen der Auftriebshilfe bei langsameren Geschwindigkeiten.<br />

Diese werden meistens zum Start <strong>und</strong> vor allem bei der Landung ausgefahren, damit<br />

das Flugzeug beim Vermindern der Geschwindigkeit nicht wegen zu wenig Auftrieb<br />

abstürzt. Gehalten <strong>und</strong> stabilisiert werden sie von den Flap track Verkleidungen.<br />

Die slats hingegen werden bei Start <strong>und</strong> Landung gegen einen möglichen Strömungsabriss<br />

ausgefahren. Sie befinden sich am vorderen Teil der Tragfläche außen. Innen<br />

findet man die gleich angelegten Krügerklappen. Durch Krügerklappen erhöhen sich<br />

Auftriebsbeiwert <strong>und</strong> Flügelfläche <strong>und</strong> die Strömungsabrissgeschwindigkeit wird<br />

niedriger.<br />

Im Gegensatz dazu sind die Spoiler <strong>und</strong> die Luftbremse dafür ausgelegt, dass die<br />

Tragfläche an Auftrieb verliert <strong>und</strong> damit die Luftsrömung auf der Oberseite des Flugzeugs<br />

unterbrochen wird. Diese Klappen werden bei der Landung eingesetzt, damit<br />

das Flugzeug nach dem Aufsetzen nicht wieder abhebt <strong>und</strong> das Flugzeug dann mithilfe<br />

der Bremsen <strong>und</strong> der Schubumkehr abgebremst wird. Der einzige Unterschied<br />

der Spoiler <strong>und</strong> der Luftbremse ist, dass der Spoiler zwar für eine Unterbrechung der<br />

Luftströmung über der Tragfläche sorgt, jedoch nicht so stark wie die Luftbremse.<br />

Winglets werden heutzutage immer häufiger eingesetzt.<br />

Durch den geringeren Luftdruck auf der Oberseite der Tragflächen strömt die Luft an<br />

deren Spitzen von unten nach oben. So entstehen Luftwirbel, die sich unter anderem<br />

in den gefürchteten Wirbelschleppen fortsetzen. Die Winglets vermindern Luftverwirbelungen<br />

an den Enden der Tragflächen, reduzieren so den Energieverlust, den<br />

die Wirbelschleppen mit sich bringen, <strong>und</strong> machen so das Flugzeug sparsamer im<br />

Verbrauch. Sie alle werden durch die Hydraulikleitungen gesteuert. Diese werden von<br />

Generatoren, die an die Bordcomputer gekoppelt sind, mit Strom versorgt <strong>und</strong> vom<br />

Cockpit aus gesteuert.<br />

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Was muss beim Bau eines<br />

Flugzeuges beachtet werden?<br />

Der Bau eines Flugzeuges ist<br />

wie ein überdimensionales<br />

Puzzle zu betrachten, bei dem<br />

die vorgefertigten Teile zusammengesetzt<br />

<strong>und</strong> das Flugzeug<br />

einsatzfähig gemacht werden.<br />

Dabei geht es um höchste Passgenauigkeit<br />

der einzelnen, nach<br />

bestimmten Normen angefertigten<br />

<strong>und</strong> millimetergenau an<br />

der für sie vorgesehene Stelle<br />

angebrachten Teile. Das heißt,<br />

dass jedes Teil exakt an seine<br />

Stelle passen muss. Dabei wird<br />

darauf geachtet, dass das Eigengewicht<br />

des Flugzeuges so<br />

gering wie möglich gehalten<br />

<strong>und</strong> im Gleichgewicht gehalten<br />

wird. Das Flugzeug muss vorne,<br />

sowie hinten gleich schwer<br />

sein, damit es sich am Boden<br />

nicht das Heck absenkt <strong>und</strong> der<br />

Rumpf Beschädigungen davon<br />

trägt <strong>und</strong> dass beim Start die<br />

Front nicht zu steil in den Himmel<br />

steigt <strong>und</strong> die Luftströmung abreißt. Andererseits muss das Flugzeug sich auch<br />

noch nach oben neigen können, <strong>und</strong> das ist nur möglich, wenn die Front des Flugzeuges<br />

nicht zu schwer ist. Ansonsten würde das Flugzeug nicht aufsteigen können.<br />

Der Schwerpunkt des Flugzeuges muss demnach kurz vor dem hinteren Fahrwerk<br />

sitzen.<br />

Die Triebwerke müssen auf beiden Seiten den selben Abstand zum Rumpf haben,<br />

damit das Gewicht nicht zu stark auf eine Seite wirkt <strong>und</strong> das Fahrwerk dieser Seite<br />

nicht zu stark belastet.<br />

Zusätzlich wird sehr genau auf die Verkabelung der einzelnen Flugzeugteile geachtet,<br />

sodass jeder sich im Cockpit befindliche Knopf <strong>und</strong> Hebel auch die Funktion ausführt,<br />

zu der der Knopf oder Hebel gedacht ist.<br />

Wenn dort etwas schief geht, muss die gesamte Elektronik entnommen <strong>und</strong> das Flugzeug<br />

neu verkabelt werden. Und das wäre teuer. Zudem verzögert es die Auslieferung<br />

eines Flugzeuges um mehrere Wochen bis Monate.<br />

Anhand des A380 ist deutlich geworden, dass falsche Verkabelung oder (in diesem<br />

Fall) zu kurze Kabel eine Verzögerung von circa 2 Jahren herbeiführen kann.<br />

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Flugsicherheit:<br />

Wie sicher ist das Fliegen mit dem Flugzeug wirklich?<br />

Seit Jahrh<strong>und</strong>erten forschen <strong>und</strong> entwickeln die Menschen, um höchste Perfektion im<br />

Flugzeugbau zu erlangen. Das Flugzeug wird heutzutage als das sicherste Verkehrsmittel<br />

der Welt gehandelt.<br />

„Das gefährlichste am Fliegen ist die Autofahrt zum Airport“ (Der Spiegel vom<br />

27.07.09, S.108 1. Bild). Laut der Statistik passieren mehr tödliche Unfälle vor dem<br />

Flug als während des Fluges. Doch immer wieder kommt es bei der fortschreitenden<br />

Technik zum Versagen einzelner Teile der Bordelektronik oder aller Instrumente.<br />

Wenn der Bordcomputer ausfällt kann es dazu kommen, dass sich nichts mehr steuern<br />

lässt, da beim Bau eines Flugzeuges die gesamte Steuerung über den Computer läuft.<br />

Der Mensch kann zwar in das Geschehen eingreifen, aber unterliegt immer noch dem<br />

Bordcomputer. Ein Pilot gibt nur Befehle an den Computer weiter, der diese dann<br />

umsetzt. Doch trotz der immer wieder auftauchenden unheimlichen Zwischenfälle der<br />

außer Kontrolle geratenen Computer wird weiterhin an der Automatisierung der Flugzeuge<br />

gefeilt. Und das obwohl Piloten vor einer Übermacht der Computer warnen.<br />

Eine zusätzliche Sicherheit zu den in der Regel sehr sicheren automatischen Fluggeräten<br />

wäre eine weitere manuelle Steuerung der wichtigen Elemente (Schubregelung,<br />

Lenkung, Bremsen etc). Doch trotz der Risiken ist das Fliegen global betrachtet das<br />

sicherste Verkehrsmittel der Welt, den es passieren dennoch sehr wenig tödliche Unglücke,<br />

hoch gerechnet auf die Anzahl der Flüge in einem Jahr.<br />

Was versteht man unter Wartung <strong>und</strong> Instandhaltung <strong>und</strong> worauf wird dabei<br />

geachtet?<br />

Den Begriff „Wartung“ versteht man im üblichen Sprachgebrauch die Maßnahmen zur<br />

Verzögerung des Abbaus des vorhandenen Abnutzungsvorrates der Betrachtungseinheit.<br />

Speziell im Flugzeugbau ist von Wartung die Rede, wenn das Flugzeug vor dem<br />

Flug auf Schäden untersucht, Abwasser ab gepumpt, Treibstoff getankt <strong>und</strong> bestimmte<br />

Stellen zu Sicherheitszwecken gereinigt werden. Sollten Schäden an Außenhülle,<br />

Triebwerken, Tragflächen usw. gef<strong>und</strong>en werden, wird das Flugzeug je nach Schwere<br />

des Schadens zur Behebung zur Reparatur gebracht werden. Die Instandhaltung<br />

aber dient zum Check der einzelnen Teile. Normalerweise wird diese in fünf Routinechecks<br />

durchgeführt, dem A-Check (Minor Check), dem B-Check, dem C-Check<br />

(Major Check), dem IL-Check <strong>und</strong> dem D-Check.<br />

Der A-Check ist ein Wartungsereignis mit routinemäßiger Überprüfung von technischen<br />

Systemen, die für den Flugbetrieb wichtig sind, sowie die gründliche Wartung<br />

der Kabine. Der A-Check wird je nach Flugzeugtyp alle 250 bis 650 Flugst<strong>und</strong>en<br />

durchgeführt, das entspricht einem Zeitraum von etwa 2 Monaten. Der Umfang dieser<br />

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Untersuchung ist am geringsten <strong>und</strong> deswegen kann das Flugzeug über eine Nacht<br />

geprüft werden <strong>und</strong> am nächsten Tag den Flugverkehr wieder aufnehmen.<br />

Der B-Check ist eine Ergänzung zum A-Check <strong>und</strong> findet in der Regel alle 3–5 Monate<br />

statt, also etwa alle 1000 Flugst<strong>und</strong>en. Diesen Check gibt es jedoch nur noch für<br />

die Flugzeugtypen Boeing 737-200 <strong>und</strong> Boeing 747-200. Es werden Arbeiten durchgeführt,<br />

die tiefer in die Flugzeugzelle <strong>und</strong> die Systeme eingreifen. Die Dauer dieses<br />

Checks beträgt ca. 150 Arbeitsst<strong>und</strong>en, <strong>und</strong> das Flugzeug ist somit für mindestens 12<br />

St<strong>und</strong>en aus dem Flugbetrieb genommen. Unter C-Check versteht man die detaillierte<br />

Inspektion der Flugzeugstruktur <strong>und</strong> einen gründlichen Test der Systeme, teilweise<br />

Freilegung der Verkleidung für gründliche Überprüfungen.<br />

Ein C-Check findet je nach Flugzeugtyp alle 15 bis 18 Monate statt, das Flugzeug<br />

bleibt dafür ungefähr ein bis zwei Wochen im Hangar. Ein solcher C-Check umfasst<br />

ca. 5000 Arbeitst<strong>und</strong>en. Der IL-Check umfasst eine tiefgehende Kontrolle aller Bauteile<br />

des Rumpfes, der Tragflächen, <strong>und</strong> der Triebwerke. Er dient der Überprüfung <strong>und</strong><br />

gegebenenfalls Reparatur der Geräte (Elektronik, Hydraulik), sowie dem Einbau von<br />

Produktverbesserungen des Herstellers <strong>und</strong> Komplettüberholung der Kabine. In der<br />

Regel findet dieser Check alle 48 Monate statt.<br />

Der D-Check wiederum ist einer Gr<strong>und</strong>überholung gleich <strong>und</strong> somit das intensivste,<br />

längste <strong>und</strong> teuerste Wartungsereignis. Dabei wird das Flugzeug bis auf die Gr<strong>und</strong>struktur<br />

freigelegt, <strong>und</strong> muss danach gegebenenfalls neu lackiert werden. Dabei werden<br />

alle Teile sorgfältig <strong>und</strong> genau inspiziert <strong>und</strong>, wenn notwendig, gegen neue Teile<br />

ersetzt. Da der D-Check mit circa 30.000 bis 50.000 Arbeitsst<strong>und</strong>en der aufwändigste,<br />

teuerste <strong>und</strong> längste Check ist wird er nur etwa alle sechs bis zehn Jahre durchgeführt.<br />

Die Kosten können sich dabei auf mehrere Millionen Euro belaufen. Doch trotzdem<br />

sind sie notwendig. Denn ein Flugzeug ist immer wieder hohen Belastungen ausgesetzt<br />

<strong>und</strong> das kann bei mangelhafter oder versäumter Wartung <strong>und</strong> Instandhaltung fatale<br />

Folgen mit sich bringen. Deswegen muss bei der Wartung auch auf jedes kleinste<br />

Detail geachtet werden. Jede geringste Verschleißerscheinung, jeder noch so kleine<br />

Riss im Material muss sehr genau geprüft <strong>und</strong> dann als Schaden behoben werden.<br />

Ein Beispiel dafür sind die Triebwerke. Es hat sich bereits gezeigt, dass ein nur etwa<br />

13mm langer <strong>und</strong> 0,01 mm breiter Riss in einem Schaufelrad eines Triebwerkes mit<br />

dem Durchmesser von knapp 3 Metern verheerende Folgen mit sich bringen kann.<br />

Denn solch ein Schaufelrad ist während des Fluges einer Triebwerksdrehzahl von ungefähr<br />

100.000 Umdrehungen pro Minute ausgesetzt. Diese dort entstehende Kraft auf<br />

diesen minimalen Riss ist so hoch, dass dieser sich innerhalb von nur wenigen Minuten<br />

stark ausweitet <strong>und</strong> dann das Schaufelrad zerreißt. Und das kann zur Triebwerkszerstörung<br />

<strong>und</strong> damit möglicherweise auch zum Absturz des Flugzeuges führen.<br />

Dies zeigte der Flugzeugabsturz von Sioux City am 19. Juli 1989, als es durch ein<br />

explodiertes Triebwerk einer McDonnell Douglas DC-10 einen gesamten Hydraulikausfall<br />

gab <strong>und</strong> das Flugzeug über die Schubregelung einen Versuch der Notlandung<br />

wagte. Um solchen Ereignissen vorzubeugen, werden in regelmäßigen Abständen verschiedene<br />

Wartungsarbeiten durchgeführt.<br />

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Was ist Luftraumüberwachung <strong>und</strong> wie funktioniert diese?<br />

Luftraumüberwachung ist die Überwachung<br />

des Flugverkehrs im Luftraum in<br />

der Umgebung eines Flughafens, eines<br />

Stadtgebietes oder einer militärischen<br />

Einrichtung. Sie wird auch Air Policing<br />

genannt. Dabei werden alle Flugbewegung<br />

aller Flugzeuge in einem bestimmten<br />

Luftraum erfasst. Dies passiert mittels<br />

Primär- <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>ärradar. Dabei<br />

werden alle zur Verfügung stehenden<br />

Informationsquellen, also die Daten der<br />

zivilen Flugsicherung, die Polizei- <strong>und</strong><br />

BGS Informationen sowie die Geheimdienstinformationen, benutzt. Sollte dann nach<br />

spätestens 2 Minuten keine Identifizierung des Flugzeugs erfolgen werden Kampfjets<br />

zu dem entsprechenden Flugzeug geschickt. Diese sollen dann das Flugzeug durch<br />

Sicht identifizieren, abdrängen, gegebenenfalls auch mithilfe von Warnschüssen, oder<br />

bei starker Bedrohung abschießen.<br />

Was macht eigentlich die Flugsicherung?<br />

Die Flugsicherung dient der sicheren, geordneten <strong>und</strong> flüssigen Abwicklung des Luftverkehrs.<br />

Es wurde von 1993 bis 2006 für die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland bis auf<br />

die Kontrolle des zivilen Luftverkehrs im oberen nordwestdeutschen Luftraum durch<br />

EUROCONTROL<br />

von der Deutschen<br />

Flugsicherung wahrgenommen.<br />

Die<br />

Flugsicherung ist<br />

aber von der Luftsicherheit<br />

streng zu<br />

unterscheiden, denn<br />

die Luftsicherheit<br />

dient der Abwehr<br />

äußerer Gefahren<br />

wie des Terrorismus. Die Flugsicherung hingegen dient der Überwachung des Luftraumes.<br />

Eine weitere Aufgabe die Flugsicherung ist es, in den von ihr kontrollierten<br />

Lufträumen <strong>und</strong> an den Flugplätzen durch Weisungen an die Piloten für die nötigen<br />

Sicherheitsabstände zwischen den Flugzeugen zu sorgen <strong>und</strong> somit Zusammenstöße<br />

zu vermeiden. Die Weisungen, die auch als Flugverkehrskontrollfreigaben erteilt werden,<br />

sind Polizeiverfügungen. Die Nichtbeachtung dieser Verfügungen ist strafbar <strong>und</strong><br />

nur im akuten Gefahrenfall darf man davon abweichen.<br />

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Dies alles soll jedes einzelne Flugzeug vor möglichen Gefahren schützen. Dies geschieht<br />

durch die Einteilung von Flugverkehrsfreigaben zur Durchführung eines Fluges,<br />

abhängig von Abflugzeit, Flugstrecke, Flughöhe <strong>und</strong> Fluggeschwindigkeit. Dazu<br />

müssen die einzelnen Flugpläne übernommen <strong>und</strong> abgestimmt werden, um eine konfliktfreie<br />

Flugdurchführung zu gewährleisten. Ebenso müssen die Flugzeuge auf die<br />

Luftstraße <strong>und</strong> die Flughöhe zugewiesen werden, Starts <strong>und</strong> Landungen sowie jegliche<br />

Bewegungen am Boden müssen kontrolliert werden <strong>und</strong> die Anweisung von Geschwindigkeiten<br />

<strong>und</strong> gegebenenfalls die Zuweisung von Warteschleifen werden von<br />

der Flugsicherung eingeleitet. Der Tower (Kontrollturm) eines Flughafens hingegen<br />

dient der Kontrolle der Flugzeuge in der näheren Umgebung. Von dort aus werden alle<br />

Starts <strong>und</strong> Landungen sowie die Bewegungen einzelner Flugzeuge am Boden koordiniert.<br />

Dabei steht der Tower mit jedem Flugzeug im ständigen Funkkontakt.<br />

Zusammenfassung:<br />

Das Flugzeug: Seit Anbeginn der Zeit hat der Mensch den Traum vom Fliegen. Und<br />

seit dem 19. Jahrh<strong>und</strong>ert hat sich dieser Traum in Ansätzen umgesetzt. Und schon<br />

heute ist es das Verkehrsmittel der Zukunft, jahrelang aus den Erfahrungen früherer<br />

Flugversuche <strong>und</strong> Entwürfe technisch verbessert <strong>und</strong> vergrößert. Doch trotz der vielen<br />

Probleme der vielen Innovationen werden die fliegenden Giganten heutzutage weltweit<br />

als Verkehrsmittel von etwa 3-4 Milliarden Passagiere jährlich genutzt. Von solchen<br />

Zahlen hätte man damals nur träumen können sowie, dass das Flugzeug seither<br />

das schnellste <strong>und</strong> sicherste Verkehrsmittel ist, im Kurz- sowie im Langstreckenverkehr.<br />

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