STERBEN - Amnesty International Österreich
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Stelios Kraounakis<br />
anonYme beerdigung: am 5. jänner Wurden auf dem Kleinen friedhof von thermi auf der insel lesbos<br />
23 afghanische opfer eines bootsunglücKs vom dezember 2012 beerdigt.<br />
das grosse ster<br />
Mehr als tausend Menschen<br />
sterben jedes Jahr an den Außengrenzen<br />
der Europäischen Union.<br />
Vor allem die gefährlichen Routen<br />
über das Mittelmeer fordern<br />
die meisten Todesopfer. Von der<br />
Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt<br />
ertrinken afghanische<br />
Familien in der Ägäis, versinken<br />
überladene Flüchtlingsboote bei<br />
der Überfahrt von Nordafrika in<br />
Richtung Malta oder Sizilien. Niemand<br />
kennt die genaue Zahl der<br />
Verschwundenen.<br />
Von Elias Bierdel<br />
d<br />
as Mittelmeer sei das<br />
„mit Abstand tödlichste<br />
Gewässer weltweit“, befand<br />
der UN-Hochkommissar<br />
für Flüchtlinge im<br />
Jahr 2011. Die geschätzte<br />
Zahl der Opfer laut UNH-<br />
CR lag bei über 1.800. Bereits im Jahr<br />
2006 hatten die Behörden der Kanarischen<br />
Inseln ihre Schätzung veröffentlicht,<br />
wonach allein in diesem<br />
einen Jahr vor den Kanaren wohl an<br />
die 6000 Menschen ertrunken seien.<br />
Es muss befürchtet werden, dass die<br />
Dunkelziffer in beiden Fällen bei Weitem<br />
höher liegt.<br />
Denn die tödlichen Dramen, die Menschenrechtsorganisationen<br />
entlang<br />
der Küsten und Landgrenzen rund um<br />
die „Festung Europa“ dokumentieren,<br />
reißen nicht ab.<br />
beispiel griechenland: Nachdem die<br />
einzige Landgrenze zum Nachbarland<br />
Türkei am Fluss Evros mit tatkräftiger<br />
Unterstützung durch die EU-Grenzschutzagentur<br />
FRONTEX für Flüchtlinge<br />
und MigrantInnen abgeriegelt<br />
wurde, beginnen nun wieder die<br />
Überfahrten auf wackligen Booten zu<br />
den griechischen Ägäis-Inseln. Dort<br />
erreichen die Passagiere und Passagierinnen<br />
ein von der Wirtschaftskrise<br />
zerrüttetes EU-Land, dessen Strukturen<br />
– gerade hinsichtlich der Aufnahme<br />
von „nicht dokumentierten“<br />
ImmigrantInnen – längst hoffnungslos<br />
überfordert sind. Und immer mehr<br />
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