Das eFanzine des Perry Rhodan Online Clubs ... - Terracom - PROC

Das eFanzine des Perry Rhodan Online Clubs ... - Terracom - PROC Das eFanzine des Perry Rhodan Online Clubs ... - Terracom - PROC

terracom.proc.community.de
von terracom.proc.community.de Mehr von diesem Publisher
31.10.2013 Aufrufe

Ubik Was UBIK ist Genau, das ist die Frage. Was ist dieses ominöse Ubik, das von Anfang an als Werbespot angepriesen wird, in der Handlung aber erst recht spät nach Runciters Tod erscheint, wieder als Werbespot, aber direkt an Chip gerichtet? Runciter selbst erscheint im Spot und ermahnt Chip, nicht zu lange zu zögern, sondern es zu nutzen! Es sei eine Sprayflasche, deren Inhalt die Realität für Chip zu stabilisieren vermöchte. Aber leider altert dieses Ubik gemeinsam mit dem Rest der Realität, so dass Chip einmal ein handgemachtes Fläschchen Ubik-Medizin und einmal eine Ubik-Fettcreme findet, die für ihn nutzlos sind. Chip trifft schließlich, knapp dem Tod entronnen, auf Runciters Frau Ella, die ihm mit wissenschaftlicher Genauigkeit erläutert, um was es sich bei Ubik handelt. Chip versteht nur "[…] Negativionisator […]" und verzweifelt, denn negative Ionen gibt es nicht, weiß er. Ionen sind immer negativ, hält er ihr entgegen. WAS also ist Ubik nun? Das zu verstehen, muss jeder für sich selbst versuchen. Es ist ein sehr interessantes Phänomen, dass Dick eine Handlung ausbreitet, die, unterbrochen von Ubik-Werbespots, völlig ubiklos auszukommen scheint, und doch läuft alles auf eine Dose Ubik hinaus. Ich kenne nicht allzu viele Romane von Dick, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Ubik nicht zu Unrecht als bester Roman Dicks gepriesen wird. In der Komplexität und Genauigkeit seiner Welt, und dabei in erstaunlicher Kürze, läuft mindestens eine hervorragende Charakterzu zerfließen beginnt: Zigaretten sind alt und vertrocknet, es erscheinen Münzen mit Runciters Konterfei - überhaupt scheint alles zu altern und zu verfallen. Dann kommt es zu mysteriösen Todesfällen unter den elf Inerten. Nacheinander werden sie eingefallen und vertrocknet aufgefunden. Schreckliche Angst, aber auch der Wille zur Wahrheit greifen nach Chip. Was ist UBIK? Die Kapitel beginnen stets mit einem Werbespot zu Ubik, wobei es wirklich jede Ware als Ubik zu geben scheint. Was die Spots verbindet: Der Hinweis, dass Ubik bei vorschriftsgemäßer Verwendung völlig ungefährlich sei… Über Chips Erlebnisse und seine seltsamen Charakterzüge (so kann er beispielsweise nicht mit Geld umgehen) wird die zukünftige Welt gezeichnet. Gebrauchsgegenstände wie Kühlschrank oder Toaster, Duschen oder Haustüren müssen, selbst wenn sie im persönlichen Besitz stehen, mit Crediteinheiten bezahlt werden. Ironischer Weise kann Chip mehrfach seine Wohnung nicht verlassen, weil er völlig pleite ist. Und als die Realität immer stärker zerfällt, ist er irgendwann angenehm berührt, als Radio, Tür und sogar Auto ohne Bezahlung funktionieren. Das außergewöhnliche Talent der neuen Mitarbeiterin wird eindrucksvoll vorgestellt, als sie, die siebenzehnjährige Pat, sich vor Chips Augen entkleidet und ihm auf seine Frage erklärt, dass er ihre Testergebnisse zu schlecht dargestellt hat in einer Realität, in der sie sich nicht auszog. Zum Beweis zeigt sie ihm das entsprechende Testergebnis - mit seinem geheimen Symbol für ungeeignet. Ungewöhnlicher Weise ist es Chip nach derlei Manipulationen möglich, sich an die erste Variante zu erinnern, was sonst niemand zu können scheint. Dabei verblassen seine Erinnerungen allerdings sehr schnell. Bei dieser ersten Demonstration ihres Talents wird ihm unheimlich, und er markiert ihr hervorragendes Testergebnis mit dem Symbol für Gefährlich!! - Pat gegenüber deutet er es als Empfehlung. Dick zeichnet eine interessante, glaubwürdige Welt und benutzt dabei seine Charaktere und ihre Gedanken als Leinwand. Runciter erscheint den Umstehenden stets als energisch und überlegen, fühlt sich selbst aber schwach und spürt die Schmerzen des voranschreitenden Alters. Dass nach seinem Tod ständig verschlüsselte Nachrichten von ihm an Chip erscheinen, ob im Fernsehen als UBIK-Werbespot oder in einer beliebigen Zigarettenschachtel in einem beliebigen Supermarkt in einer beliebigen Stadt eines beliebigen US-Staates, macht die Geschichte spannend und verwirrend. Wer ist denn nun gestorben, wer steckt in der Kaltpackung, wer lebt ein Halbleben? Schon bald nach Runciters Tod werden Informationen eingestreut, die sowohl Chip als auch dem Leser vermitteln wollen, Runciter sei am Leben und Chip stattdessen getötet, doch Dick verstrickt den Informationsweg geschickt mit wi- Terracom 72 dersprüchlichen Erlebnissen, so dass der Leser mit Chip gemeinsam zweifelt. 58

12/2004 studie ab. Sie lässt sich beziehen auf einige Aspekte des Romans, unter anderem natürlich und wohl vorrangig auf die Zukunftsvision, andererseits auf Chips nur zu menschlichen Schwächen. Der Roman endet mit der Erkenntnis, dass noch lange nicht alles so ist, wie es zu sein scheint. Ein absolut fesselndes Lesevergnügen, mal wieder mit dem Nichtaus-der-Hand-legbar-Effekt. Philip K. Dick …wurde 1928 in Chicago geboren. Er arbeitete in einem Plattenladen in Berkley und schrieb schon sehr früh eine große Anzahl eigener Stories. 1952 wurde er hauptberuflicher Schriftsteller und gilt allgemein als einer der bedeutendsten Schriftsteller Amerikas. Etliche seiner über dreißig Romane zählen heute zu den Klassikern der amerikanischen Literatur, über hundert Erzählungen und Kurzgeschichten erschienen in Anthologien und Magazinen. Dick starb am 2.3.1982 in Kalifornien an den Folgen eines Schlaganfalls. Weitere bekannte und wichtige Werke: Blade Runner, Minority Report, Das Orakel vom Berge u.v.a. Technisches Ubik Philip K. Dick Ubik ins Deutsche durch Renate Laux, überarbeitet durch Alexander Martin Heyne Taschenbuch ISBN 3-453-87336-X Preis 9,95 Euro Seiten 428 (incl. Drehbuch) Mit freundlicher Unterstützung des OnlineMagazins Buchwurm.info http://www.Buchwurm.info PROC Gallery »Synchrodrom der Armadaschmiede« von Lothar Bauer 59

12/2004<br />

studie ab. Sie lässt sich beziehen<br />

auf einige Aspekte <strong>des</strong> Romans,<br />

unter anderem natürlich und wohl<br />

vorrangig auf die Zukunftsvision,<br />

andererseits auf Chips nur zu<br />

menschlichen Schwächen.<br />

Der Roman endet mit der Erkenntnis,<br />

dass noch lange nicht alles<br />

so ist, wie es zu sein scheint.<br />

Ein absolut fesseln<strong>des</strong> Lesevergnügen,<br />

mal wieder mit dem Nichtaus-der-Hand-legbar-Effekt.<br />

Philip K. Dick<br />

…wurde 1928 in Chicago geboren.<br />

Er arbeitete in einem Plattenladen<br />

in Berkley und schrieb schon sehr<br />

früh eine große Anzahl eigener<br />

Stories. 1952 wurde er hauptberuflicher<br />

Schriftsteller und gilt allgemein<br />

als einer der bedeutendsten<br />

Schriftsteller Amerikas. Etliche<br />

seiner über dreißig Romane zählen<br />

heute zu den Klassikern der amerikanischen<br />

Literatur, über hundert<br />

Erzählungen und Kurzgeschichten<br />

erschienen in Anthologien und<br />

Magazinen.<br />

Dick starb am 2.3.1982 in Kalifornien<br />

an den Folgen eines<br />

Schlaganfalls.<br />

Weitere bekannte und wichtige<br />

Werke: Blade Runner, Minority<br />

Report, <strong>Das</strong> Orakel vom Berge<br />

u.v.a.<br />

Technisches<br />

Ubik<br />

Philip K. Dick<br />

Ubik<br />

ins Deutsche durch Renate Laux,<br />

überarbeitet durch Alexander Martin<br />

Heyne Taschenbuch<br />

ISBN 3-453-87336-X<br />

Preis 9,95 Euro<br />

Seiten 428 (incl. Drehbuch)<br />

Mit freundlicher Unterstützung <strong>des</strong><br />

<strong>Online</strong>Magazins Buchwurm.info<br />

http://www.Buchwurm.info<br />

<strong>PROC</strong> Gallery<br />

»Synchrodrom der Armadaschmiede« von Lothar Bauer<br />

59

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!