Entscheid vom 8. Juni 2009 Strafkammer - Bundesstrafgericht
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- 5 -<br />
Der Einzelrichter erwägt:<br />
1. Prozessuales<br />
1.1 Zuständigkeit<br />
Gemäss Art. 336 Abs. 3 StGB i.V.m. Art. 98 Abs. 1 LFG unterstehen die an Bord<br />
eines Luftfahrzeuges begangenen strafbaren Handlungen – unter Vorbehalt des<br />
hier nicht anwendbaren Absatzes 2 – der Bundesgerichtsbarkeit.<br />
Die Bundesanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, durch Verletzung anerkannter<br />
Regeln der Luftfahrt gemäss Art. 237 Ziff. 2 StGB fahrlässig den öffentlichen<br />
Flugverkehr gefährdet und dadurch Leib und Leben von Menschen in Gefahr gebracht<br />
zu haben. Gemäss Anklageschrift ist ein Fehlverhalten der Angeklagten<br />
beim Landeanflug auf den Flughafen Pristina Ursache des Zwischenfalls <strong>vom</strong><br />
21. Oktober 2004. Das von den Angeklagten pilotierte Flugzeug wurde zum damaligen<br />
Zeitpunkt durch die D. AG betrieben und war unter dem Zeichen 1. im<br />
schweizerischen Luftfahrtregister eingetragen, weshalb es gemäss Art. 55 LFG<br />
als schweizerisches Luftfahrzeug gilt. Die Angeklagten begingen die ihnen als<br />
Tathandlung vorgeworfenen Flugmanöver als Piloten im Cockpit der Maschine<br />
und damit an Bord eines schweizerischen Luftfahrzeugs, so dass gemäss Art. 26<br />
lit. a SGG i.V.m. Art. 336 Abs. 3 und Art. 98 Abs. 1 LFG die <strong>Strafkammer</strong> des<br />
<strong>Bundesstrafgericht</strong>s zur <strong>Entscheid</strong>ung im vorliegenden Fall zuständig ist. Gegen<br />
die dem Antrag der Bundesanwaltschaft entsprechende Beurteilung durch den<br />
Einzelrichter haben die Angeklagten nicht remonstriert (Art. 27 Abs. 1, 3 SGG).<br />
1.2 Anklagegrundsatz<br />
1.2.1 Der Angeklagte B. rügt, die Anklageschrift <strong>vom</strong> 22. Dezember 2008 genüge nicht<br />
den Anforderungen des Anklagegrundsatzes. Sie sei mangelhaft und verletze<br />
das Anklageprinzip. Dem Angeklagten sei kaum die Möglichkeit gegeben zu erkennen,<br />
aufgrund welcher Fakten die Bundesanwaltschaft zur Überzeugung gelangt<br />
sei, er habe den Tatbestand der fahrlässigen Störung des öffentlichen Verkehrs<br />
(Art. 237 Ziff. 2 i.V.m. Ziff. 1 StGB) erfüllt. Die Vorwürfe in der Anklage seien<br />
insoweit lückenhaft und unpräzise. Die enthaltenen Ausführungen, namentlich<br />
zur Voraussehbarkeit und Vermeidbarkeit des angeklagten Verhaltens, beschränkten<br />
sich auf pauschale Behauptungen und die Bundesanwaltschaft habe<br />
nicht dargelegt, inwiefern es bei pflichtgemässem Verhalten der beiden Angeklagten<br />
nicht zum Vorfall <strong>vom</strong> 21. Oktober 2004 gekommen wäre.