WERBUNG <strong>April</strong> / <strong>Mai</strong> 20<strong>13</strong> mänziger zytig Nr. <strong>83</strong> 34
NATUR <strong>April</strong> / <strong>Mai</strong> 20<strong>13</strong> mänziger zytig Nr. <strong>83</strong> 35 Wenn der Frühling kommt … mit «Chriesibluescht» Eine unvergessliche Jugenderinnerung: Hinter dem Försterhaus, meinem Elternhaus, blühte jedes Jahr ein Kirschbaum. Wie oft bin ich in jungen Jahren darunter gesessen oder gelegen und habe in diese Blütenpracht hineingeträumt … Foto: Sr. Sigrid Bachmann sigkeit absondern, sogenanntes Polizistenfutter für Ameisen. Die Herbstfärbung des Laubes ist intensiv rot und gelb, kurzum: wunderschön. An Kurztrieben wächst ein kleiner, fast sitzender, doldiger Blütenstand, der meist drei bis vier weisse Blüten aufweist. Sie sind zwittrig, radiärsymmetrisch und 5-zählig gebaut mit 5 Kelch- und 5 Blütenblättern. Die 20 <strong>–</strong> 35 Staubblätter weisen gelbe Staubbeutel auf, die klebrigen Blütenstaub entwickeln. Die Blüten werden von Insekten, vorab Bienen und Hummeln, bestäubt. Sie finden ausser Blütenstaub auch Nektar, der an der Innenseite der Kelchblätter ausgeschieden wird. Bei älteren, freistehenden Bäumen können gleichzeitig bis zu einer Million Blüten gezählt werden. Duftendes «Chriesibluescht» auf dem Hof Meienberg, Vorderneuhaus. Kaum sind die letzten Schneeflecken von den Menzinger Wiesen verschwunden, beginnen im Zugerland die Kirschbäume zu blühen. Ein wenig Evolution An Waldrändern und in Gebüschen finden sich oft wildwachsende Kirschbäume. Sie tragen kleine Früchte, die Vogelkirschen genannt werden. Aus diesen Bäumen und anderen, die in Westasien ihre Heimat haben, sind im Laufe von Jahrtausenden die Kirschbäume entstanden, wie wir sie gegenwärtig anpflanzen. Die Früchte übertreffen die des wildwachsenden Baumes weit an Grösse und Wohlgeschmack. Von den veredelten Bäumen wurden im Laufe der Zeit zahlreiche Sorten, deren Früchte schwarzrot, gelb oder weiss sein können, gezüchtet, die generell als «Süsskirschen» bezeichnet werden. Ein wenig Botanik … Die Krone des Baumes ist breit kegelförmig. Die Zweige sind dick und reichlich mit Kurztrieben versehen. Stamm und Zweige sind mit einer glatten, graubraunen Borke bedeckt, die sich in ringelförmigen Streifen als sogenannte Ringelborke ablöst. Die jungen Blätter sind gefaltet und mit einem firnisartigen Überzug versehen zum Schutz gegen zu starke Verdunstung. Die Blätter sind eiförmig und weisen einen gesägten Blattrand auf. Der lange Blattstiel trägt am oberen Ende zwei rötliche Drüsen, extraflorale Nektarien, die eine zuckerhaltige Flüs … und geniessen! Setze dich einmal <strong>–</strong> besser noch: leg dich einmal unter einen solch blühenden Baum und schau in die weisse Pracht in den blauen Himmel und lausche dem Summen der Bienen. Ein bezauberndes Konzert fast wie Vivaldis «Frühling»! Süsse Steinfrüchte Nach der Befruchtung wächst der Fruchtknoten rasch zur Kirsche heran. Die Fruchtwand besteht aus drei Schichten: einer äusseren, verschieden gefärbten Haut, einer fleischigen Mittelschicht und einer steinharten Innenschicht. Letztere bildet den «Kirschkern», der den Samen einschliesst. Früchte mit solchen Steinen gehören zum Steinobst und zur Familie der Rosengewächse. Kirschen sind nicht nur bei uns Menschen, sondern auch bei Vögeln äusserst beliebt. Ich wünsche Ihnen viele sonnige Frühlingstage mit duftenden Blüten! Sr. Sigrid Bachmann FRÜHLINGSLIED Die linden Lüfte sind erwacht sie säuseln und wehen Tag und Nacht, sie schaffen an allen Enden. O frischer Duft, o neuer Klang! Nun, armes Herze, sei nicht bang! Nun muss sich alles, alles wenden! Ludwig Uhland