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MZ-83-13 – April/Mai - Mänziger Zytig

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NACHBARSCHAFT NEUHEIM<br />

<strong>April</strong> / <strong>Mai</strong> 20<strong>13</strong> mänziger zytig Nr. <strong>83</strong><br />

29<br />

Neuheim senkt Steuern <strong>–</strong> Menzingen fasst Schlusslaterne<br />

Foto: Tony Mehr<br />

Unterschiedliche Politik der Parteien in Neuheim und Menzingen:<br />

Neuheim senkt die Steuern um vier Prozentpunkte auf<br />

einen Satz von 65%, Menzingen belässt ihn bei 69% und erhält<br />

damit die höchste Belastung im Kanton. Die Gemeindepräsidenten<br />

der beiden Gemeinden nehmen Stellung zur Steuersituation.<br />

Haben eine klare<br />

Meinung zu den<br />

Steuern und verstehen<br />

sich bestens: die<br />

benachbarten<br />

Gemeindepräsidenten<br />

Roman Staub,<br />

Menzingen, links,<br />

und Thomas Kessler,<br />

Neuheim.<br />

— René Leroy und Tony Mehr —<br />

Durchgebracht hat die Steuersenkung die CVP Neuheim<br />

gegen den Willen des Gemeinderates. In Menzingen<br />

will aber die CVP-Regierung von Steuersenkung<br />

nichts wissen <strong>–</strong> das wird von FDP-Exponenten<br />

bekrittelt.<br />

«Diese Steuersenkung ist nicht nachhaltig»<br />

Die Neuheimer Gemeindeversammlung hat im Dezember<br />

2012 eine Motion der CVP zur Senkung des<br />

Steuerfusses gutgeheissen. Für Thomas Kessler, Gemeindepräsident,<br />

ist klar, dass die CVP klug mit den<br />

Reserven argumentierte, die aufgrund der Ertragsüberschüsse<br />

in den vergangenen Jahren hatten gebildet<br />

werden können: diese Reserven sollten dem Steuerzahler<br />

wieder zurückgegeben werden. Dazu monierten<br />

sie, dass der Gemeinderat jeweils sehr<br />

zurückhaltend budgetiere, sodass die Rechnungsabschlüsse<br />

jeweils markant besser ausfielen.<br />

Der Steuerausfall beträgt rund Fr. 250›000 im Jahr<br />

20<strong>13</strong>. Die Gemeinde verkrafte den Ausfall schon,<br />

meint der Gemeindepräsident. Allerdings wären die<br />

besagten Reserven gemäss Finanzplan beim unveränderten<br />

Steuerfuss von 69% nach fünf bis sechs Jahren<br />

aufgebraucht gewesen. Nun werde dies einfach früher<br />

der Fall sein: «Schon bald werden wir in Neuheim wieder<br />

mit höheren Steuern rechnen müssen, die Steuer­<br />

senkung ist also nicht nachhaltig.» Die geplanten Investitionen<br />

würden aber in Angriff genommen. Dazu<br />

stimme die Gemeindeversammlung jährlich im Dezember<br />

über die Höhe des Steuerfusses ab.<br />

«Lieber mal etwas Geld zurückstellen als ein ständiges<br />

Auf und Ab»<br />

Nun hält Menzingen also das Schlusslicht im Zugerischen<br />

Steuersenk-Zirkus. Es liegt mit 69% einen Prozentpunkt<br />

über Unterägeri und Hünenberg.<br />

Roman Staub kann mit dem «letzten Platz» gut leben:<br />

«Als Ort mit dem tiefsten Pro-Kopf-Steuerertrag sind<br />

wir halt am Schluss. Wichtig ist uns aber eine ausgeglichene<br />

Rechnung: keine zu hohe Verschuldung und<br />

doch Spielraum für die nötigen Investitionen. Dazu<br />

gehören jetzt der Werkhof, der Sportplatz <strong>–</strong> mit Neuheimer<br />

Unterstützung wird es für uns auch etwas billiger<br />

<strong>–</strong> und das Pflegeheim Luegeten.» Ein oder zwei<br />

Steuerprozente machten für die Steuerzahlenden auch<br />

nicht so viel aus.<br />

«Für die Leute viel spürbarer und für die Gemeinde<br />

einschneidender sind sowieso die gesetzlichen Anpassungen<br />

im Kanton», erläutert Roman Staub weiter,<br />

«so hat sich die letzte Steuergesetzrevision <strong>–</strong> mit der<br />

Entlastung des Mittelstandes <strong>–</strong> viel spürbarer ausgewirkt.»<br />

Menzingen erhält vom Kanton rund 7 Mio. Franken<br />

Finanzausgleich <strong>–</strong> gegenüber Steuereinnahmen von 5<br />

Mio. Eine Schwankung im kantonalen Geldsegen<br />

würde den Menzinger Finanzhaushalt viel stärker in<br />

Mitleidenschaft ziehen.<br />

«Der Wahlkampf hat begonnen»<br />

Für Thomas Kessler hat die Aktion der CVP nicht viel<br />

mit Parteigrundsätzen zu tun: «Es war der Auftakt<br />

zum Wahlkampf 2014. Die CVP, die in den letzten<br />

Wahlen einen ihrer Exekutivsitze verloren hatte, wollte<br />

mit dieser Aktion Präsenz markieren und Stärke zeigen.»<br />

Steuern zu senken ist populär und kann leicht<br />

eine Mehrheit finden.<br />

Roman Staub zu den Steuersenkgelüsten einzelner<br />

Menzinger FDPler: «Es stimmt zwar, dass das Eigenkapital<br />

einer Gemeinde gewissermassen zu viele eingetriebene<br />

Steuern sind. Aber wir möchten einen gewissen<br />

Spielraum behalten. In schlechten Zeiten den Leuten<br />

eine Steuererhöhung aufzubrummen ist auch<br />

nicht angenehm.»<br />

Vom kantonalen Finanzausgleich kann Neuheim aber<br />

nicht abgestraft werden, so lange es seinen Steuerfuss<br />

nicht unter denjenigen der Gebergemeinden senkt.<br />

Dazu fehlen noch einige Prozentpunkte.

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