Wie erschaffen Sekten ihren eigenen Common Sense? - socio5.ch
Wie erschaffen Sekten ihren eigenen Common Sense? - socio5.ch
Wie erschaffen Sekten ihren eigenen Common Sense? - socio5.ch
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Bachelorarbeit<br />
Zürcher Hochschule der Künste<br />
Style & Design<br />
<strong>Wie</strong> <strong>erschaffen</strong> <strong>Sekten</strong> <strong>ihren</strong> <strong>eigenen</strong> <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong>?<br />
„<strong>Sekten</strong> binden Menschen mit Symbolwelten an sich und <strong>erschaffen</strong> damit<br />
<strong>ihren</strong> <strong>eigenen</strong> <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> - ihre eigene neue Realität.“<br />
eingereicht von:<br />
Meret Schmidheiny<br />
Gotthardstrasse 65<br />
8002 Zürich<br />
Tel. 079 400 04 79<br />
e-mail: meret.schmidheiny@zhdk.ch<br />
Matrikel-Nr. 05561246<br />
FS 2008<br />
BDE-VSD-6010-p1ü0.08F.001<br />
6.Semester<br />
betreut von:<br />
Christoph Müller<br />
Basil Rogger<br />
Johannes M. Hedinger<br />
Zürich, 14. März 2008
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von <strong>Sekten</strong><br />
Inhaltsverzeichnis:<br />
1. Einleitung - These 2<br />
2. Begriffsdefinitionen 3<br />
2.1 Sekte 3<br />
2.2 Symbol 3<br />
2.3 Mythos 4<br />
2.4 <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> 4<br />
2.5 Symbolwelten 5<br />
3. Scientology 6<br />
3.1 Mythos 6<br />
3.2 Hierarchie 7<br />
3.3 Symbole 8<br />
3.4 Kommunikation 9<br />
3.4.1 Werbestrategie 9<br />
3.4.2 Eigene Sprache 10<br />
3.5 Ergebnis 10<br />
4. Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei 11<br />
4.1 Mythos 11<br />
4.2 Hierarchie 12<br />
4.3 Symbole 12<br />
4.4 Kommunikation 14<br />
4.4.1 Werbestrategie 14<br />
4.4.2 Eigene Sprache 14<br />
4.5 Ergebnis 15<br />
5. Bhagwan 16<br />
5.1 Mythos 16<br />
5.2 Hierarchie 17<br />
5.3 Symbole 18<br />
5.4 Kommunikation 18<br />
5.4.1 Werbestrategie 18<br />
5.4.2 Eigene Sprache 19<br />
5.5 Ergebnis 19<br />
6. Ergebnis 20<br />
7. Reflexion 22<br />
Literaturverzeichnis 24<br />
1
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von <strong>Sekten</strong><br />
<strong>Wie</strong> <strong>erschaffen</strong> <strong>Sekten</strong> <strong>ihren</strong> <strong>eigenen</strong> <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong>?<br />
1.These:<br />
<strong>Sekten</strong> binden Menschen mit Symbolwelten an sich und <strong>erschaffen</strong> damit <strong>ihren</strong><br />
<strong>eigenen</strong> <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> - ihre eigene neue Realität.<br />
In der vorliegenden Arbeit versuche ich zu erklären, woher die Bindungskraft von<br />
<strong>Sekten</strong> rührt. Ich stelle die These auf, dass <strong>Sekten</strong> anhand eines künstlich <strong>erschaffen</strong>en<br />
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> Menschen an sich binden. Das von mir verwendete Denkmodell<br />
eines künstlichen <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> lehnt sich an Pierre Bourdieus Thesen an: Bourdieu<br />
vertritt die Meinung, dass Staaten eine Gestaltungskraft mit Bezug auf die verwendeten<br />
Erkenntnis- und Bewertungsmechanismen besitzen und der Staat insofern<br />
die Grundlage dafür schaffen kann, was die Leute gemeinsam und übereinstimmend<br />
als "richtig" oder "selbstverständlich" wahrnehmen. Die gemeinsame Übereinkunft -<br />
der <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> - ist also das Ergebnis staatlichen Handelns. Dies funktioniert,<br />
indem der Staat kognitive Strukturen im Sinne von Wahrnehmungs- und Gliederungsprinzipien<br />
setzt, die wiederum in Form von „Symbolwelten“ 1 ausgedrückt werden.<br />
Als Beispiel sei die per Gesetz festgelegte Feiertags- und Schulferienordnung<br />
genannt, die die Mehrheit der Gesellschaft in einen „gemeinsamen sozialen Rhythmus“<br />
versetzt 2 , oder überhaupt die gesetzlich festgelegte Ordnung, die eine soziale<br />
Übereinkunft darüber schafft, was gut und richtig ist.<br />
Ich will mit dieser Arbeit zeigen, dass <strong>Sekten</strong> in derselben Weise funktionieren: dass<br />
auch ihr <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> durch gemeinsame Symbole, Mythen und andere Elemente<br />
einer Symbolwelt geschaffen wird. Unter „Symbolwelten“ verstehe ich das Ensemble<br />
an Ausdrucks- und Erscheinungsformen, die letztlich das Wesen/die Identität einer<br />
Sekte ausmachen: Mythen, Symbole, Kommunikationsweise und hierarchische<br />
Strukturen. Ich werde exemplarisch die Symbolwelten von drei ausgewählten <strong>Sekten</strong><br />
analysieren und aufzeigen, dass sie durch diese einen <strong>eigenen</strong> <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong><br />
etablieren und herausarbeiten, welche Elemente ihrer Symbolwelt bei der <strong>Common</strong><br />
<strong>Sense</strong> Bildung jeweils massgebliche Relevanz haben. Um ein breites Spektrum darzustellen,<br />
habe ich <strong>Sekten</strong> mit möglichst unterschiedlichen Symbolwelten ausgewählt.<br />
Anfangen werde ich mit Scientology. Weiter werde ich als Beispiel für eine<br />
Sekte im weiteren Sinne die NSDAP anführen, die ihre Anhänger mit symbolträchtigen<br />
Bildern und Geschichten bediente. Eine andere ausgewählte Sekte ist Bhagwan.<br />
An dieser Sekte kann ich aufzeigen, durch welche Symbolwelt eine östlich beeinflusste<br />
Sekte funktionierte und sich darstellte.<br />
1 Vgl. 2.5 Symbolwelten<br />
2 Bourdieu 1998: 117<br />
2
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von <strong>Sekten</strong><br />
2. Begriffsdefinitionen:<br />
Im folgenden Kapitel werde ich die in meiner Arbeit verwendeten und von mir bestimmten<br />
Schlüsselbegriffe definieren.<br />
2.1 Sekte: (lat. „secta, sequi“ = folgen, i.S.v. „einem Meister nachfolgen“) 3 :<br />
Der Begriff „Sekte“ ist allgemein bekannt, und es werden damit bestimmte Vorstellungen<br />
verknüpft. Es gibt aber keine allgemeingültige wissenschaftliche Definition<br />
des Begriffs. Ich stütze mich in meiner Begriffsbestimmung auf Elemente verschiedener<br />
wissenschaftlicher Definitionsversuche ab. Ich beziehe mich insbesondere auf<br />
den Theologen Georg Ott Schmid und den Zürcher <strong>Sekten</strong>forscher Dieter Sträuli.<br />
Eine Sekte zeichnet sich durch folgende Erkennungsmerkmale aus: das Vorliegen<br />
einer hierarchischen Struktur, der Aufbau von Abhängigkeitsbeziehungen, das Bestehen<br />
eines Führungskults, eine Abschottung nach aussen, starke Kontrolle und<br />
das Einfordern von Disziplin sowie ein gewisses Elitebewusstsein. 4 Für die Frage,<br />
ob eine Gruppierung als Sekte einzustufen ist, ist dagegen die Art der verbreiteten<br />
Lehre nicht so wichtig. Es existieren stark religiöse aber auch areligiöse <strong>Sekten</strong>. 5<br />
Insofern wird allgemein auch Scientology - trotz fehlender religiöser Inhalte - allgemein<br />
als Sekte eingestuft. Das zentrale Element von <strong>Sekten</strong> ist aber, dass sie Gemeinschaften<br />
sind, die abhängig machen.<br />
2.2 Symbol (gr. „smbolon“ = „das Zusammengeworfene“) 6 :<br />
Der Begriff Symbol bedeutet ursprünglich ein aus Bruchstücken bestehendes Erkennungszeichen,<br />
das zusammengefügt ein Ganzes gibt. 7 Ich werde mich in dieser Arbeit<br />
mit dem Symbol als Medium visueller psychologischer Kommunikation 8<br />
beschäftigen.<br />
Ein Symbol besitzt, anders als ein normales Zeichen, eine „zweite Dimension“. 9 Symbole<br />
drücken nicht nur die Bedeutung aus, sie prägen sie und weisen über die<br />
Bedeutung des ursprünglichen Zeichens hinaus. 10 Ein Symbol verbindet Gedanken<br />
mit Sinnträgern. So vermittelt das Symbol für Eingeweihte durch die Darstellung auf<br />
der Ebene des Zeichens eine weitere Bedeutung. Diese ist aus der Erfahrung abgeleitet<br />
und in Zeichen- oder Objektform dargestellt. 11 Deshalb ist z.B. ein Verkehrszeichen<br />
kein Symbol, das christliche Kreuz hingegen schon.<br />
3 http://www.relinfo.ch/sekten/kriterien.html<br />
4 vgl. http://www.relinfo.ch/sekten/definition.html , http://www.relinfo.ch/sekten/kriterientxt.html ,<br />
http://www.infosekta.ch/is5/verzeichnis.html<br />
5 http://www.relinfo.ch/index/arbeit.html<br />
6 Wermke /Klosa /Kunkel-Razum /Scholze-Stubenrecht 2001: 831, 832<br />
7 Wermke /Klosa /Kunkel-Razum /Scholze-Stubenrecht 2001: 831, 832<br />
8 Es gibt daneben sehr viele andere Arten von Symbolen wie z.B. bauliche, klangliche, archetypische etc.<br />
9 Knoblauch 1999: 79<br />
10 Biedermann 2000: 5<br />
11 Knoblauch 1999: 79<br />
3
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von <strong>Sekten</strong><br />
2.3 Mythos (gr. „mthos“ = „Wort, Rede, Erzählung, Fabel, Sage“) 12 :<br />
Mythen im traditionellen Sinne 13 stellen ein Ordnungssystem dar, das meistens aus<br />
einer Erzählung besteht, die wiederum mit Symbolen aufgeladen ist. 14 Es gibt<br />
verschiedene Arten von Mythen. In meiner Arbeit beziehe ich mich aber nur auf die<br />
kosmologischen Mythen, die die Gestaltung der Welt und frühere Kulturstufen darstellen<br />
sowie die anthropologischen Mythen, die die Erschaffung des Menschen,<br />
seine Bestimmung, sein Schicksal beinhalten. 15<br />
Klassisches Beispiel für solche Mythen sind der Sündenfall 16 oder die griechischen<br />
Heldensagen. Diese Arten von Mythen haben eine integrative Kraft. 17 Das bedeutet,<br />
sie können den Zusammenhalt von Gruppen sichern, indem sie eine gemeinsame<br />
Bestimmung und Herkunft begründen. Sie stiften eine gemeinsame Identität, indem<br />
sie bestimmte Werte und Normen als „ewig gültige“ Massstäbe erklären. 18<br />
2.4 <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong>:<br />
Die Bedeutungen des Begriffs <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> sind vielfältig. Das Spektrum reicht<br />
von Cicero über Descartes bis hin zu Kant und modernen Exponenten, die alle verschiedene<br />
Definitionen für diesen „Gemeinsinn“ hatten. Auf diese Vielfalt an Begriffsdefinitionen<br />
kann ich im Rahmen dieser Arbeit nicht eingehen. Ich beschränke mich<br />
stattdessen darauf, an Pierre Bourdieus These anzuknüpfen und entwickle schliesslich<br />
ein eigenes Modell des <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong>, das auf die hier beabsichtigte Analyse<br />
von <strong>Sekten</strong> zugeschnitten ist.<br />
Bourdieu geht davon aus, dass alle Macht eine symbolische Dimension hat. 19 Diese<br />
Machtstrukturen seien in unserem Unterbewussten verankert und somit der Selbstreflexion<br />
und der Kontrolle durch unseren Willen sehr schwer zugänglich. Alles<br />
scheint uns als vernünftig und ist in Fleisch und Blut übergegangen. Deshalb vertritt<br />
Bourdieu die These, dass Staaten eine Gestaltungskraft mit Bezug auf die von ihnen<br />
etablierten Erkenntnis- und Bewertungsmechanismen besitzen und der Staat die<br />
Grundlage dafür schaffen kann, was die Leute gemeinsam/übereinstimmend als<br />
"richtig" oder "selbstverständlich" wahrnehmen. 20 Die gemeinsame Übereinkunft - der<br />
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> - ist also das Ergebnis staatlichen Handelns. Dies funktioniert, indem<br />
ein Staat kognitive Strukturen (im Sinne von Wahrnehmungs- und Gliederungs-<br />
12 Wermke /Klosa /Kunkel-Razum /Scholze-Stubenrecht 2001: 547<br />
13 Im Gegensatz dazu prägt Roland Barthes den Begriff des zeitgenössischen Mythos. Dieser beinhaltet, dass<br />
Natur und Geschichte verwechselt werden. Alltägliches wird vergöttert - sie beruhen auf nicht mehr<br />
verifizierbaren kollektiven Erinnerungen. Er bezeichnet diese auch als kollektive Irrtümer und schreibt ihnen die<br />
gleichen Funktionen wie dem traditionellen Mythos zu. Barthes 1964: 7, 85-88<br />
14 Barthes 1964: 93-95<br />
15 Kirchner /Michaëlis /Hoffmeister 1998: 436<br />
16 Oechel-Metzner 2005: 29, 30<br />
17 Oechel-Metzner bestätigt diese integrative Kraft und bezeichnet sie als „Weltsicherheit“. Er erklärt sie mit<br />
Hans Blumenbergs These, dass der Mythos nicht erklärbar ist, weil das nicht seine Intention ist, sondern alles,<br />
unbefragbar und dadurch unbezweifelbar macht. Oechel-Metzner 2005: 48<br />
18 Behrenbeck 1996: 46<br />
19 Bourdieu 1998: 121, 122<br />
20 Bourdieu 1998: 117, 118, 120<br />
4
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von <strong>Sekten</strong><br />
prinzipien) setzt, die in Form von Symbolwelten ausgedrückt werden. 21 Diese<br />
Kognitionen werden meistens gegen ein äusseres, künstlich <strong>erschaffen</strong>es Feindsymbol<br />
verteidigt. Und von innen durch eine Gefühl von „WIR - ohne zu denken“, also<br />
durch einen logischen und moralischen Konformismus der Mitglieder, gesichert. 22<br />
Der <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von <strong>Sekten</strong> stellt eine neue Realität der <strong>Sekten</strong>anhänger dar; es<br />
handelt sich um das, was die <strong>Sekten</strong>anhänger - anders als vor ihrem <strong>Sekten</strong>beitritt -<br />
gemeinsam/übereinstimmend als „richtig“ oder „selbstverständlich“ wahrnehmen und<br />
das so ihr Denken und Handeln unterbewusst steuert. <strong>Sekten</strong> schaffen neue Bewusstseinsstrukturen;<br />
sie produzieren künstlich ein neues „Wir“.<br />
2.5 Symbolwelten:<br />
Unter dem Begriff „Symbolwelten“ fasse ich in dieser Arbeit die „Werkzeuge“ zusammen,<br />
die <strong>Sekten</strong> benutzten, um einen neuen <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> zu bilden: Die<br />
Symbolwelten von <strong>Sekten</strong> umfassen: Mythen, Symbole (im eigentlichen Sinne),<br />
Kommunikationsmittel und Hierarchieordnungen. <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> und Symbolwelten<br />
stehen in einem bipolaren Verhältnis zueinander, d.h. sie beeinflussen sich inhaltlich<br />
gegenseitig: Symbolwelten sind zum einen das Mittel, einen <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> in der<br />
Anhängerschaft zu <strong>erschaffen</strong> bzw. vom Führer die neuen kognitiven Strukturen zu<br />
etablieren. Aber zum anderen wird ein so geschaffener <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> durch die<br />
Symbolwelt ausgedrückt. In meiner Arbeit konzentriere ich mich darauf zu zeigen,<br />
welche Symbolwelten die von mir ausgewählten <strong>Sekten</strong> verwenden, um dann aufzuzeigen,<br />
welche Relevanz die einzelne Elemente der jeweiligen Symbolwelt für die<br />
Erschaffung des <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> der Sekte haben.<br />
In der Analyse wende ich mich als erstes Scientology zu, weiter befasse ich mich mit<br />
der NSDAP und schliesse sie mit Bhagwan ab.<br />
21 Einen ähnlichen Ansatz findet man bei Clifford Geertz. Er definiert den <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> als „kulturelles<br />
System“ wie folgt: „Religion ist ‚(1) ein Symbolsystem, das darauf zielt, (2) starke, umfassende und dauerhafte<br />
Stimmungen und Motivationen in Menschen zu schaffen, (3) in dem es Vorstellungen einer allgemeinen<br />
Seinsordnung formuliert und (4) diese Vorstellungen mit einer solchen Aura von Faktizität umgibt, dass die<br />
Stimmungen und Motivationen völlig der Wirklichkeit zu entsprechen scheint.’’ Geertz zitiert in Knoblauch<br />
1999: 78, 79 Emile Durkheim definiert den <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> als „Kollektivbewusstsein“: „(...) schliesslich erfüllt<br />
die Religion auch eine psychologisch-kognitive Funktion: sie strukturiert das Denken des Einzelnen und leitet<br />
seine Gefühle und Empfindungen. Das Denken und Fühlen des Individuums hat also letztlich einen sozialen<br />
Ursprung, den Durkheim auch als Kollektivbewusstsein bezeichnet. (...) Zum einen erlaubt sie die kognitive,<br />
geistige Erfassung der Gesellschaft und der sozialen Beziehungen in ihr. Weil sich religiöse Vorstellungen auf<br />
soziale Gruppen, ihre Werte und Normen beziehen, stellen sie ein Mittel zum Verständnis gesellschaftlicher<br />
Abläufe dar. (...) Zum zweiten wird die Gesellschaft in dem Sinne repräsentiert, als Zeichen für sie gesetzt<br />
werden, als sie symbolisiert und ritualisiert wird.’’ Durkheim zitiert in Knoblauch 1999: 68, 69<br />
22 Bourdieu 1998: 115-122<br />
5
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von <strong>Sekten</strong><br />
3. Scientology:<br />
Besonderes Merkmal von Scientology ist, dass diese Sekte konzernartig aufgebaut<br />
ist und anstelle von Gruppenritualen eine Kursstruktur aufweist. 23 1950 veröffentlichte<br />
L. Ron Hubbard sein erstes Buch „Dianetics“. 1954 wurde Scientology gegründet.<br />
24 Sein Tod wurde 1986 bekannt gegeben. 25 Scientology verspricht den Mitgliedern<br />
Erfolg und die Zugehörigkeit zu einer Elite. Scientology geht davon aus, dass<br />
jedes Individuum zur Perfektion fähig ist, man muss sie nur hervorbringen. Mittels<br />
einer ausgeklügelten Serie von kostenpflichtigen Kursen will Scientology Menschen<br />
von sozialen Einschränkungen befreien und sie zum persönlichen Erfolg und einer<br />
höheren Existenzform der Erlösung und Erkenntnis führen. 26 Die Lehre Hubbarts<br />
weist gewisse Parallelen zu östlich-hinduistischen Vorstellungen auf, so verwendet er<br />
z.B. den Nirwana-Gedanken 27 . In Hubbarts Buch „Dianetics“ ist beschrieben, dass<br />
der Mensch aus Körper, Verstand und Thetan (=Geist, Seele) besteht. Ziel ist es,<br />
über ein Stufensystem zum „OT“ (Operierenden Thetan) zu werden. Dieser „OT“<br />
kann seinen Körper von aussen steuern und ist immun gegen Emotionen, Krankheiten<br />
und Scheitern. 28 Der Thetan kann sich aber erst vom Körper lösen, wenn dieser<br />
nicht mehr durch „Endagramme“ (unbewusste Behinderungen im geistig-psychischen<br />
Bereich) verunreinigt ist. 29 Scientology will mit Hilfe von aufeinander aufbauenden<br />
Kursen dabei „helfen“, diese Verunreinigungen nach und nach zu löschen. 30<br />
3.1 Mythos:<br />
Der Scientology-Gründer Hubbart unterlegte seine Lehre mit einem stark von<br />
Science-Fiction-Elementen beeinflussten Mythos, mit dem er die heutigen Zusammenhänge<br />
aus Scientology-Sicht herzuleiten versuchte. Im Mittelpunkt des Mythos<br />
steht der Galaxienherrscher Xenu, der es durch Indoktrination vor vielen Millionen<br />
Jahren geschafft haben soll, falsche Realitäten (unsere Realität) in die Menschen zu<br />
"implantieren". Die Erlösung von diesem qualvollen Zustand bietet Scientology, indem<br />
per Audits 31 diese falschen Seelen wieder entfernt werden. 32 Dieser Mythos<br />
wird den Anhängern erst ab einer höheren Hierarchiestufe („OT3“) erzählt. Deshalb<br />
hat er für die <strong>Common</strong>-<strong>Sense</strong>-Bildung bei Scientology nur beschränkte Relevanz.<br />
23 http://www.relinfo.ch/scientology/kurztext.html<br />
24 Knoblauch 1999:165<br />
25 Hartmann 1994: 295<br />
26 Knoblauch 1999: 165, 168, http://www.relinfo.ch/scientology/kurztext.html<br />
27 „Nirwana bedeutet im Sanskrit ‚Erlöschen’ oder ‚Verwehen’. Im Buddhismus bezeichnet der Begriff den als<br />
vollkommene und seelige Ruhe erhofften Endzustand.“ Knoblauch 1999: 238<br />
28 Hartmann 1994: 296, http://www.ekd.de/ezw/dateien/EZW_KI_Scientology_4_2007.pdf<br />
29 http://cms.bistum-trier.de/bistumtrier/Integrale?MODULE=Frontend&ACTION=ViewPageView&Filter.EvaluationMode=standard&PageView.P<br />
K=1&Document.PK=42201 , Knoblauch 1999: 165<br />
30 http://www.relinfo.ch/scientology/kurztext.html, http://cms.bistum-trier.de/bistumtrier/Integrale?MODULE=Frontend&ACTION=ViewPageView&Filter.EvaluationMode=standard&PageView.P<br />
K=1&Document.PK=42201<br />
31 Auditing bezeichnet die scientologische Therapie, um Endagramme zu entfernen. Die zu auditierende Person<br />
wird zu den Erlebnissen zurückgeführt, die die Endagramme verursachen. Diese Erlebnisse werden von der<br />
Person solange immer wieder erzählt bis sie emotionslos dargestellt werden können. So sei das Endagramm<br />
gelöscht. http://www.relinfo.ch/scientology/begriffe.html<br />
32 www.cs.cmu.edu/~dst/OTIII/minton-essay.txt<br />
6
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von <strong>Sekten</strong><br />
3.2 Hierarchie:<br />
Auffällig bei Scientology ist die straffe hierarchische und konzernartige Gliederung<br />
der Sekte und parallel dazu, die Einteilung der Mitglieder in verschiedene Erkenntnisstufen.<br />
Wenn man bei Scientology einsteigt, gilt man als „Preclear“, sind dann alle<br />
geistig-psychologischen Behinderungen („Endagramme“) durch verschiedene Kursstufen<br />
und Auditings behoben, wird man zum „Clear“. Ziel ist es, „Operierender Thetan“<br />
(OT) zu werden. Von diesem Zustand kann man noch weitere Kursstufen bis<br />
zum OT XV aufsteigen. Dieses ganze Klassensystem wird grafisch in Form „der Brücke“<br />
veranschaulicht.<br />
33<br />
Sie wird auch Klassifizierungs-, Gradierungs- und Bewusstseinskarte der Stufen und<br />
Zertifikate genannt. Sie zeigt den Weg bis zur Erlösung auf. Die Scientologen bezeichnen<br />
die Brücke als Symbol zur Beschreibung des geistigen Fortschritts. Es ist<br />
die Brücke über den Abgrund des Gefangenseins im materiellen Universum; man<br />
gelangt durch die Überquerung des Abgrunds zu einer höheren Existenzform. 34<br />
Scientology sieht sich somit selbst als „Brücke“ zur menschlichen Souveränität und<br />
Freiheit. 35<br />
Diese Grafik ist für die Scientology-Organisation auch ein Hilfsmittel um die angebotenen<br />
Kurse zu strukturieren und zu verkaufen. Zudem wird mit ihrer Hilfe auch psychologischer<br />
Druck auf Mitglieder ausgeübt, da sie ihnen immer aufzeigt, dass sie<br />
noch sehr weit vom Ziel entfernt sind. Die Brücke verleiht der Hierarchie und Autorität<br />
der höher eingestuften Scientology-Mitglieder Ausdruck. So ist die Brücke bzw. die<br />
mit ihr verbundene sekteninterne Hierarchiebildung ein zentrales Element in der Bildung<br />
des <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> bei Scientology.<br />
33 http://wasist.scientology.de/Html/Part02/Chp06/img/grdchart.gif<br />
34 http://german.scripturalscientology.org/page19.htm<br />
35 Eggenberger 2003: 475<br />
7
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von <strong>Sekten</strong><br />
3.3 Symbole:<br />
Ich werde mich bei meiner Analyse - exemplarisch für alle anderen Symbole, die von<br />
Scientology verwendet werden - mit dem Scientology-Symbol beschäftigen. Es ist<br />
neben dem Scientology-Kreuz 36 eines der bekanntesten Symbole der Scientology-<br />
Sekte.<br />
Das Scientology-Symbol:<br />
37 38 39<br />
Dieses Zeichen wird auch oft als Scientology-Logo verwendet. Für die Scientologen<br />
symbolisiert es Folgendes: Das S im S (zwei Dreiecke) steht für Scientology. Das<br />
obere Dreieck ist das so genannte KRC-Dreieck, die drei Ecken stehen für Knowlege<br />
(Wissen), Responsibility (Verantwortung) und Control (Kontrolle). Das untere Dreieck<br />
ist das so genannte ARC-Dreieck und steht für Affinity (Affinität), Reality (Realität)<br />
und Communication (Kommunikation). Diese drei Begriffe innerhalb der Dreiecke<br />
sollen in einer Wechselbeziehung zueinander stehen und versinnbildlichen, dass die<br />
Erhöhung einer Komponente dazu führt, dass sich die anderen zwei auch erhöhen.<br />
Auf diese Weise kann jede Person die einzelnen Bestandteile von KRC und ARC<br />
erhöhen und ihr Leben selbst bestimmen. Das Symbol soll veranschaulichen, dass<br />
man einen aufsteigenden Weg geht der zu spiritueller Freiheit und Erlösung führt. 40<br />
Das Symbol unterstützt die Bildung des <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von Scientology, da es den<br />
Mitgliedern zeigt, wie sie an sich arbeiten können und was das Ziel ist - und dass es<br />
erreichbar ist.<br />
36 Dieses Kreuzsymbol mit den zusätzlichen vier Strahlen symbolisiert für die Scientologen, ähnlich wie das<br />
Scientology-Symbol, <strong>ihren</strong> <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> und den Weg zum Ziel.<br />
http://german.scripturalscientology.org/page13.htm<br />
37 http://german.scripturalscientology.org/page16.htm<br />
38 http://content.answers.com/main/content/wp/en/thumb/d/dc/75px-Scientology_new_style_logo.png<br />
39 http://www.scientologytoday.org/<strong>Common</strong>/question/img/scnsyb.jpg<br />
40 http://german.scripturalscientology.org/page16.htm<br />
8
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von <strong>Sekten</strong><br />
3.4 Kommunikation:<br />
3.4.1 Werbestrategie:<br />
Eine der Hauptwerbemethode von Scientology ist das geschickte und teilweise auch<br />
penetrante Ansprechen auf der Strasse und das Einladen zu einem kostenlosen<br />
Oxford-Persönlichkeitstest, der oft zum Einstieg in die Sekte führt. Durch diesen Test<br />
sollen angebliche Schwachstellen aufgedeckt werden. Gegebenenfalls werden<br />
Schwachstellen auch suggeriert, damit sich die Angeworbenen zu einer Therapie<br />
bereit erklären. 41 Scientology betreibt zudem zahlreiche Webseiten. Oft sieht man<br />
erst am Copyright, dass es sich um eine Scientologyseite handelt - ausser bei der<br />
offiziellen Webseite. Zudem fluten sie seit 1998 die Datenbanken der Suchmaschinen<br />
mit Tausenden von Mitglieder-Standartseiten. So stösst jeder der nach Scientology<br />
sucht, zuerst auf eine Mitgliederseite. 42<br />
Scientology wirbt aber auch mit Broschüren oder Inseraten in Zeitschriften. 43 Eines<br />
der bekanntesten Werbemotive ist Albert Einstein. 44 („Wir nutzen nur 10 % unseres<br />
geistigen Potentials.“)<br />
45<br />
Durch den Oxford-Persönlichkeitstest und den Werbungen wird schon beim ersten<br />
Kontakt mit der Sekte der <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von Scientology aufgezeigt. Somit unterstützten<br />
diese Anwerbestrategien die <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> Bildung.<br />
41 http://www.ingo-heinemann.de/Nedopil-1984.htm#Seite42<br />
42 Beck 1998, taz 17<br />
43 Hartmann 1994: 296, Eggenberger 2003: 474<br />
44 http://cms.bistum-trier.de/bistumtrier/Integrale?MODULE=Frontend&ACTION=ViewPageView&Filter.EvaluationMode=standard&PageView.P<br />
K=1&Document.PK=42201<br />
45 http://www.ingo-heinemann.de/Einstein-Werbung+Buch-front.jpg<br />
9
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von <strong>Sekten</strong><br />
3.4.2 Eigene Sprache:<br />
Hubbart entwickelte für seine Zwecke eine eigene Sprache. Er benutzte ausser seinen<br />
<strong>eigenen</strong>, dem Science-Fiction-Genre entliehenen „Fachbegriffen“ auch allgemein<br />
verständliche Wörter und Symbole, gab ihnen aber eine völlig andere Bedeutung. 46<br />
Er interpretierte philosophische Grundbegriffe wie Wahrheit, Ethik und Moral neu und<br />
zerstörte damit den gesellschaftlichen Konsens, den die Mitglieder vor ihrem Beitritt<br />
zu Scientology hatten. 47 So verstand er z.B. den Begriff der Ethik wie folgt: „Ethisch<br />
ist das Verhalten, das dem Überleben dient.“ 48 Ein zentrales Element für die Bildung<br />
des <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> bei Scientology ist also Hubbarts Sprache. Durch die Neubelegung<br />
ethischer Grundbegriffe und Symbole wird - sogar in ethisch-moralischer Dimension<br />
- ein neuer <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> geschaffen und der alte wird ausgelöscht.<br />
3.5 Ergebnis:<br />
Der <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von Scientology besteht darin, dass die Anhänger davon überzeugt<br />
sind, durch konsequente Arbeit an sich selbst, bzw. der Teilnahme an einer<br />
Serie kostenpflichtiger Kurse sich von ihrer Verunreinigung zu befreien und zur „völligen<br />
Freiheit“ zu gelangen.<br />
Mittels meiner Analyse konnte ich feststellen, durch welche Elemente einer Symbolwelt<br />
bei Scientology <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> gebildet wird. Zentrale Elemente für die Erschaffung<br />
des <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> sind dort die Neubelegung ethischer Grundbegriffe<br />
und die so genannte „Brücke zur völligen Freiheit“, hinter der sich letztlich das Kurssystem<br />
der Scientology sowie die straffe hierarchische Gliederung der Sekte verbirgt.<br />
Weitere Elemente, die zur Erschaffung des <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> bei Scientology beitragen,<br />
sind die verwendeten Symbole und ihre Werbestrategien. Ab den höheren Hierarchiestufen<br />
(„OT3“) wird der <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> zusätzlich durch den Xenu-Mythos<br />
untermauert.<br />
46 Hartmann 1994: 297<br />
47 Hartmann 1994: 299<br />
48 Hartmann 1994: 297<br />
10
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von <strong>Sekten</strong><br />
4. Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP):<br />
Die NSDAP ist per Definition - als politische Partei - keine Sekte. Ich habe mich<br />
gleichwohl entschieden, sie in meine Untersuchung von <strong>Sekten</strong> einzubeziehen, da<br />
die NSDAP sehr ähnlich wie eine Sekte funktioniert und in fast allen Facetten der<br />
<strong>Sekten</strong>definition entspricht: Hitler begeisterte seine Anhänger mit denselben Mitteln<br />
wie z.B. Scientology. Auch er versprach ihnen ein besseres Leben und holte sie genau<br />
in dem Zustand ab, in dem <strong>Sekten</strong> auch ihre Neumitglieder anwerben, nämlich<br />
wenn sie in einer Lebenskrise stecken, keinen Halt mehr haben, sich nach Strukturen<br />
und Gemeinschaft sehnen. Die meisten Deutschen sahen nach dem verlorenen 1.<br />
Weltkrieg keine Zukunft; die Wirtschaftslage war desolat. Die Menschen litten unter<br />
Arbeitslosigkeit und Existenzangst. Hitler versprach den Menschen Aufschwung und<br />
verhiess ihnen - vor allem mit seiner Überhöhung der germanischen „Rasse“ - bessere<br />
Zeiten. Auch das Schaffen eines Feindbildes, den Juden und „Bolschewisten“,<br />
findet seine Entsprechung im Wirken von <strong>Sekten</strong>, die auch meist ein Feindbild<br />
(meistens die Nichtmitglieder oder Kritiker) <strong>erschaffen</strong>.<br />
Hitler gründete 1918 die NSDAP und kam mit ihr in Deutschland 1933 an die Macht.<br />
Eine 12 Jahre lange Diktatur folgte. Die Zeit war gezeichnet durch eine antidemokratische<br />
Unrechtsherrschaft, Unterdrückung, Rassenhass, Kriegstreiberei und schliesslich<br />
Genozid.<br />
4.1 Mythos:<br />
Zentrales Element im nationalsozialistischen „Mythos“ ist der Glaube an die Überlegenheit<br />
der arischen Rasse. 49 Hitlers Weltanschauung wurde zentral in seiner Kindheit<br />
durch die germanischen Sagen und Legenden beeinflusst. Bestätigt wurde sie<br />
durch den Schriftsteller Guido von List, dem Mystiker Adolf Lanz, dem Schriftsteller<br />
Dieter Eckart und dem Gründer der Thule-Gesellschaft Rudolf von Sebottendorff.<br />
Gemein ist diesen fünf Personen ihre Vorstellungen über das „Ariertum“: Sie glaubten<br />
daran, dass die „Arier“ gottähnliche Urmenschen seien. 50 Zudem teilten sie auch<br />
die Ansicht, dass die „Reinheit“ der „arischen Rasse“ durch das Judentum und den<br />
Kommunismus bedroht seien und nur ein messianischer Führer 51 hier Rettung v<strong>erschaffen</strong><br />
könne. 52 Untermauert wurde dieses Gedankengut durch eine meist sehr<br />
eigene, nationalistisch-rassistische Deutung verschiedener Sagen, z.B. der Edda,<br />
der Wotansreligion, der deutschen Heldensagen und -lieder, des Nibelungenliedes<br />
bis hin zum Mythos des heiligen Grals. 53 Hitlers „Mythos“ von der Überlegenheit der<br />
„arischen Rasse“, diente ihm und seiner Partei als Glaubensinhalt, Handlungsanweisung<br />
und zur Begründung seiner Vision vom Dritten Reich. Die Nationalsozialisten<br />
49 Bärsch 1998: 269, 273, 274<br />
50 Sünner 1999: 17-22, 28-32<br />
51 Goebbels rühmte sich damit, dass er den Führermythos geschaffen habe und NS-Kritiker haben darauf<br />
hingewiesen, dass die NSDAP es verstanden habe „die Erscheinung des Führers zum Mythos zu machen.“<br />
Münzenberg zitiert in Voigt 1975: 250<br />
52 Sünner 1999: 17-22, 28-32<br />
53 Sünner 1999: 17-22, 28-32<br />
11
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von <strong>Sekten</strong><br />
bedienten ausserdem archaische 54 Schichten des Unterbewusstseins mit Sprachsymbolen<br />
und Bildern, wie z.B „Held“, „Opfer“, „Flamme“, „Blut“ usw. 55<br />
4.2 Hierarchie:<br />
Nach der Machtübernahme 1933 etablierte die NSDAP eine sehr strikte hierarchische<br />
Gliederung, die aus der NSDAP und dem Staat bestand. Grundlinie der Politik<br />
war das „Führerprinzip“, wobei das Führerwort Gesetzeskraft besass. Alle staatlichen<br />
und gesellschaftlichen Institutionen wurden an die Ziele der NSDAP angepasst. Damit<br />
hatte die NSDAP letztlich die Macht über alle Bereiche des Lebens. Mitglied der<br />
Volksgemeinschaft war jeder Bürger, der dem Rassenideal entsprach und sich der<br />
NS-Regierung widerspruchslos unterordnete. 56 Die ganze Gesellschaft wurde straff<br />
durchorganisiert und spätestens bei Kriegsbeginn war jeder Deutsche in eine staatliche<br />
oder parteiliche Gruppe eingebunden. (SS, SA, HJ, BDM, RAD etc.) 57 Diese<br />
hierarchischen Strukturen trugen massgeblich zur Bildung des <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> bei,<br />
sie etablierten das Führerprinzip.<br />
4.3 Symbole:<br />
Hitler nutzte Symbole, um seine weltanschaulichen Grundsätze (seinen „Mythos“) zu<br />
vermitteln und zu stärken. Für ihn mussten es ganz klare und prägnante Symbole<br />
sein. Ich werde das bekannteste Symbol behandeln: das Hakenkreuz.<br />
Das Hakenkreuz ist das Symbol der NSDAP. Das Hakenkreuz wird aber seit tausenden<br />
von Jahren in den verschiedensten Kulturkreisen und Weltreligionen in unterschiedlicher<br />
Ausführung verwendet. Die Bedeutung variiert von Kultur zu Kultur. Es<br />
ist auch unter dem Namen „Swastika“ bekannt; dies bedeutet in Sanskrit „es ist gut“.<br />
Dieses Symbol ist auch heute noch für den Dalai Lama ein wichtiges religiöses Symbol<br />
mit positiver Bedeutung. 58 Völkisch-antisemitische Gruppen nahmen das Zeichen<br />
ab dem 19. Jahrhundert in Gebrauch. 59 So verwendete es z.B. die Thule-Gesellschaft<br />
als Symbol für das „Ariertum“ und für die „Reinheit des Blutes“. 60<br />
54 Archaisch bedeutet uranfänglich, altertümlich, primitiv. Im Sinne von Aberglaube, Glaube an Geister,<br />
Vorbedeutungen, rational nicht zugängliche Zusammenhänge. Kirchner /Michaëlis /Hoffmeister 1998: 62<br />
55 Behrenbeck 1996: 47<br />
56 http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/innenpolitik/index.html<br />
57 http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/alltagsleben/index.html<br />
58 Sünner 1997: Film<br />
59 Die vier Haken wurden umgedreht und das Zeichen wurde auf eine Spitzte gestellt.<br />
60 Ohne Namen: Aktuelles Lexikon<br />
12
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von <strong>Sekten</strong><br />
61<br />
Die NSDAP machte sich 1920 das Hakenkreuz zu Eigen und hat es planvoll und bewusst<br />
etabliert. Das Zeichen war zu diesem Zeitpunkt zwar weit verbreitet, aber noch<br />
nicht parteipolitisch besetzt. Diese Bekanntheit machte sie sich zunutze und verstärkte<br />
die optische Wirkung durch die Farbgebung. 62 Das Hakenkreuz steht für den<br />
künftigen Sieg des arischen Menschen. Zudem haftet an ihm immer noch das Dualistische,<br />
das alles in Gut und Böse aufteilt. Es vermittelt so die Überlegenheit des<br />
Ariertums. 63 1935 erklärten die Nationalsozialisten auf dem Reichsparteitag das<br />
Hakenkreuz zum Hoheitszeichen des Deutschen Reichs. Die Hakenkreuzfahne<br />
wurde gleichzeitig zur Nationalflagge. Das Zeichen war nach 1933 im Alltagsleben<br />
der Deutschen allgegenwärtig. 64<br />
61 http://hitler.zero-city.com/1024x768.gif<br />
62 Behrenbeck 1996: 413, 414<br />
63 Behrenbeck 1996: 418<br />
64 http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/innenpolitik/hakenkreuz/index.html<br />
13
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von <strong>Sekten</strong><br />
4.4 Kommunikation:<br />
65 66<br />
4.4.1 Werbestrategie:<br />
Auffällig bei der nationalsozialistischen Bewegung in Deutschland waren ihre hochprofessionellen<br />
und modernen Kommunikationsmethoden, sowohl in Sprache als<br />
auch Bild. Verantwortlich dafür war vor allem Joseph Goebbels, der durch seine aggressive<br />
Rhetorik und seinen geschickten Umgang mit Werbemethoden 67 zu einem<br />
grossen Teil am Erfolg der NSDAP und so zur Erschaffung des <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> beteiligt<br />
war. Er inszenierte in einer Weise die öffentliche Erscheinung der Partei, wie<br />
sie zuvor noch nie gesehen worden war. Er plante alle Veranstaltungen minutiös und<br />
sprach vor Hitlers Reden auf dem Podium, um die Stimmung aufzuheizen. Er war der<br />
Erste, der es wagte einen Kopf, jenen Hitlers, freigestellt auf ein Plakat zu drucken<br />
und dazu die Schrift zu verwenden, die damals für Waschmittelwerbung gebraucht<br />
wurde. Er probierte auch als erster seine Kampagnen an einem Testpublikum aus<br />
und betrieb mit Umfragen Marktforschung. 68<br />
4.4.2 Eigene Sprache:<br />
Goebbels Presseanweisungen wurden „Sprachregelungen“ genannt. Diese Regelungen<br />
waren anfangs Anweisungen, eine bestimmte Sprache zu benutzen und entwickelten<br />
sich während des Kriegs zu genauen und scharfen Vorschriften, für die<br />
65 http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/pk940002/index.html<br />
66 Smoltczyk 2005<br />
67 Goebbels soll das Buch „Propagandamittel“ von Hans Domizlaff auswendig gekannt haben. (Domizlaff gilt<br />
als wichtigster Theoretiker der Markenwerbung und Werbepsychologe in Deutschland) Voigt 1975: 240<br />
68 Smoltczyk 2005<br />
14
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von <strong>Sekten</strong><br />
Verwendung bestimmter Wörter. 69 So wurden Wörter wie z.B. Propaganda, Reich<br />
und Führer als nationalsozialistische Begriffe definiert und der Wirtschaft deren Anwendung<br />
verboten. Diese Begriffe waren gesetzlich geschützte Begriffe und eine<br />
Form von Markennamen. 70 Ab diesem Zeitpunkt waren z.B. Begriffe wie Propaganda-Kaffee<br />
und U-Bootführer verboten. 71 Da die Sprachregelung erst während des<br />
Krieges in Kraft trat, ist sie nur Ausdruck des <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> und nicht relevant für<br />
dessen Erschaffung.<br />
4.5 Ergebnis:<br />
Der <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> der NSDAP bestand in der Bejahung des Führerprinzips, dem<br />
Glauben an die Volksgemeinschaft und die Überlegenheit des Ariertums und im gemeinsamen<br />
Feindbild der Juden und Kommunisten.<br />
Durch meine Analyse konnte ich aufzeigen, durch welche Elemente einer Symbolwelt<br />
der <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> bei der NSDAP gebildet wurde. Im Zentrum der Symbolwelt<br />
der NSDAP stand zum einen deren „Mythos“ (im Sinne eines von politisch-weltanschaulichen<br />
Vorstellungen aufgeladenen Weltbildes, insbesondere die Lehre von der<br />
Überlegenheit der „arischen Rasse“), zum anderen deren hierarchisch gegliederter<br />
Führerstaat (Hierarchie). Massgeblich für die Indoktrination verantwortlich war die<br />
schlagkräftige Kommunikation sowie die professionellen Werbemethoden. Aber im<br />
Repertoire der NSDAP standen auch markante Symbole wie das Hakenkreuz. Ausgedrückt<br />
wurde dieser <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> auch in der Sprachregelung.<br />
69 Voigt 1975: 243<br />
70 Voigt 1975: 247<br />
71 Voigt 1975: 249<br />
15
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von <strong>Sekten</strong><br />
5. Bhagwan-Bewegung:<br />
Gründer der Bhagwan-Sekte ist Rajeneesh Chandra Mohan (1931-1990). 1953 hatte<br />
Mohan ein spirituelles Erleuchtungserlebnis, ab 1969 rekrutierte er Jünger und<br />
nannte sich seitdem Guru „Bhagwan“ (der Erleuchtete). 1974 gründete er ein Meditationszentrum<br />
(Ashram) in Poona, mit dem er bis 1980 ca. 250'000 westliche „Aussteiger“<br />
anzog, vor allem intellektuelle und gut situierte Personen. 72 1981 flüchtete<br />
Bhagwan samt Anhängerschaft nach Oregon, wo er seine eigene Stadt „Rajneeshpuram“<br />
aufbaute. Dort lebten Zeitweilen bis zu 7'000 Mitglieder. 73 Aussenstehende<br />
verglichen Rajneeshpuram mit einem Arbeitslager. 74 1983 erklärte er den<br />
Rajneeshismus zur Religion. 75 1985 musste Bhagwan die USA verlassen und der<br />
„Rajneeshismus“ wurde von ihm als beendet erklärt; 1990 starb er. 76 Seine Anhänger<br />
glauben aber bis heute noch an eine Ermordung; er wurde für sie zum Märtyrer. 77<br />
Nach Bhagwans Tod splittete sich die Sekte auf - es gibt heute noch etliche Zentren.<br />
Waren es anfangs noch Therapiegruppen, die er in Poona betrieb, wurde in Oregon<br />
der Schwerpunkt auf ein intensives Arbeitsprogramm gelegt. Die Arbeit wurde als<br />
Meditation definiert, also als Tätigkeit deren Lohn in ihr selbst liegt. 78<br />
Bhagwans Lehre, soweit sich ihre Inhalte festlegen lassen, ist psycho-religiös. Sie<br />
verbindet westliche Psychotechniken mit östlicher Weisheit. 79 Wichtiger als bestimmte<br />
Glaubenssätze oder Religionszugehörigkeit war für Bhagwan aber das spirituelle<br />
Erlebnis. 80 Es ging ihm darum, einen Zustand der Gedankenlosigkeit und<br />
absoluten Leere zu erreichen. 81 Abgesehen davon existierten keine festen Glaubenssätze;<br />
Bhagwan passte seine Lehre jeweils an die Umstände an. Die Leute kamen,<br />
um sich von ihm erleuchten zu lassen. Dafür forderte er von seinen Anhängern völlige<br />
Unterordnung unter seinen Willen und die Aufgabe des bisherigen Lebens. 82<br />
5.1 Mythos:<br />
Die Bhagwan-Sekte beruht nicht auf einem kosmologischen oder anthropologischen<br />
Mythos (im Sinne einer Herkunfts-Saga). Der einzige fixe Glaubensinhalt bei Bhagwan<br />
war, dass die Menschen nach Erleuchtung streben sollen. Alles andere wechselte<br />
je nach Bedarf. Deshalb ist der Aspekt des Mythos bei Bhagwan kaum ausgeprägt<br />
und für die Bildung gemeinsamer Vorstellungen unter den Anhängern nur wenig<br />
relevant.<br />
72 http://www.religio.de/indien/bhagwan.html<br />
73 http://www.sf.tv/sf1/rundschau/index.php?docid=20061206, Brandenberger: Rundschau vom 6/12/06<br />
74 Eggenberger 2003: 347<br />
75 Eggenberger 2003: 345<br />
76 http://www.religio.de/indien/bhagwan.html<br />
77 http://www.agpf.de/Osho-Bhagwan.htm#Tod<br />
78 Baer/Kohle 1994: 212<br />
79 Eggenberger 2003: 345<br />
80 Fox 2002: 16, 17<br />
81 http://www.religio.de/indien/bhagwan/bhagwan.html<br />
82 http://www.religio.de/indien/bhagwan/bhagwan.html<br />
16
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von <strong>Sekten</strong><br />
5.2 Hierarchie<br />
Im Zentrum der Bhagwan-Sekte stand der Führerkult um die Person Bhagwan. Im<br />
Übrigen wurden die Machstrukturen innerhalb der Bhagwan-Sekte - wie alles - während<br />
der Zeit Bhagwans immer wieder geändert. Für den <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> am wichtigsten<br />
war dagegen die Beziehung zwischen Meister und Sannyasin (Anhänger),<br />
d.h. die Unterwerfung und der Glaube an den Guru Bhagwan. Diese drückte sich<br />
auch durch eine neue Identität aus:<br />
Bei der Initiationsfeier für einen Sannyasin erhielt das neue Mitglied einen neuen spirituellen<br />
Namen sowie die Mala verliehen. 83 Die Mala, ist eine Kette aus 108 Holzkugeln,<br />
welche die 108 der Erleuchtung vorausgehenden Meditationsmethoden symbolisieren<br />
sollen. An dieser Kette hing ein Medaillon der Mala (Sinnbild des angestrebten<br />
Heilszustand) mit einer eingeschweissten Fotografie von Bhagwan. 84<br />
Indische Sannyasins<br />
85 86<br />
Bhagwan und Sannyasins<br />
Von der Initiation an kleideten sich alle Sannyasins in rot-orange Kleidung, durch die<br />
sie eine einheitliche Erscheinung aufwiesen. 87 Die Kleidung und die Kette verweisen<br />
auf den Hinduismus. Orangefarbene Kleidung und die Mala sind traditionelle Kleidung<br />
der Sannyasins. Sannyasins sind im Hinduismus als heilig geachtete Asketen.<br />
Die Kleidung, die Mala und die neuen spirituellen Namen führen zu einer neuen<br />
Identität als Sannyasin. Und so auch zum Zurücklassen der alten Identität. In diesem<br />
Sinne schufen sie in sehr eindrücklicher Weise - auch auf individueller Ebene - einen<br />
neuen <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong>, und sie waren Ausdruck der Hierarchie.<br />
83 Süss 1996: 93, 94<br />
84 Süss 1996: 93, 94, Baer/Kohle 1994: P.214<br />
85 http://www.flickr.com/photos/babasteve/3130036/<br />
86 http://m31.de/ranch/pages/imm009.htm<br />
87 Bhagwans Kritiker sahen in der roten Kleidung und der Mala den Beweis für ihrer psychische Gleichschaltung<br />
und Abhängigkeit durch einen autoritären Führer. Süss 1996: 27<br />
17
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von <strong>Sekten</strong><br />
5.3 Symbole:<br />
Der Guru:<br />
88 89<br />
Die Person und Figur Bhagwan steht im Zentrum der Bhagwan-Sekte. Ich möchte im<br />
Folgenden aufzeigen, dass Bhagwan nicht nur der Setzer einer - immer wieder sich<br />
ändernden - Lehre war, sondern eine Art Symbol der Sekte war und ist.<br />
<strong>Wie</strong> unter 1.2 definiert, ist ein Symbol ein Zeichen, dass sich vor allem dadurch auszeichnet,<br />
dass es einen Gedanken mit einem Sinnträger verbindet und auf eine<br />
zweite Dimension verweist. Bhagwan ist insofern eine besondere Art von Symbol. Da<br />
er seine Lehre immer wieder neu erfand, steht „Bhagwan“ nicht für einen bestimmten,<br />
festen Inhalt. Das Symbol „Bhagwan“ verweist daher weniger auf bestimmte Inhalte<br />
als vielmehr auf eine bestimmte Lebensweise. Für seine Anhänger war Bhagwan<br />
vor allem auch eine Projektionsfläche für ihre westlichen Aussteigerwünsche<br />
nach einem befreiten und im Sinne östlicher Religionen erleuchteten Leben.<br />
5.4 Kommunikation:<br />
5.4.1 Werbestrategie:<br />
Bemerkenswert ist, in wie professioneller Weise die Bhagwan-Sekte ihre Selbstvermarktung<br />
verfolgte. So unterhielt die Sekte eine eigene Pressesprecherin. Sie sorgte<br />
dafür, dass die Sekte in den Medien blieb. Ihre Marketingstrategie setzte vor allem<br />
auf Provokation. Die Tatsache, dass innerhalb der Kommune freie Liebe praktiziert<br />
88 http://m31.de/ranch/pages/imm023.htm<br />
89 http://www.oshorisk.dk/images/osho_pictures/Osho_black.jpg<br />
18
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von <strong>Sekten</strong><br />
wurde, wurde intensiv vermarktet. 90 Diese Marketingstrategien unterstützten die<br />
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> Bildung, da sie den <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> nach innen und nach aussen<br />
kommunizieren.<br />
5.4.2 Eigene Sprache:<br />
Bhagwan verrenkte die Begriffe 91 und war fähig am Tag darauf wieder das Gegenteil<br />
zu behaupten. Aussagen wie: „ich habe vieles gesagt, was ich nicht meine“ 92 oder<br />
„ich bin gekommen um euch zu verwirren“ 93 gehörten bei ihm zur Tagesordnung. Für<br />
diese Art der gezielten Verunsicherung bediente er sich einer Methode des klassischen<br />
Buddhismus, die so versucht, diskursives Denken aus der Bahn zu werfen. 94<br />
Das Konzept dahinter erklärt den Widerspruch zur Vernunft als grundlegende Notwendigkeit,<br />
um Erleuchtung zu erreichen. Im Buddhismus ist es eine Bemühung, für<br />
Bhagwan eine Methode die Leute zu verunsichern. Sein einziges Prinzip war das des<br />
immerneuen Widerspruchs. 95<br />
5.5 Ergebnis:<br />
Der <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> bei der Bhagwan-Sekte lag vor allem im „Aussteiger-Gefühl“,<br />
einem Leben jenseits der traditionellen gesellschaftlichen Zwänge. Zentral in diesem<br />
war es, dem Guru zu folgen. Für die Bhagwan Anhänger war es erstrebenswert, eine<br />
geistige Leere zu erreichen und die Erleuchtung.<br />
Mit meiner Analyse konnte ich feststellen, durch welche Elemente einer Symbolwelt<br />
der <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> bei der Bhagwan-Sekte gebildet wird. Zentrales Element für den<br />
Gemeinsinn der Anhänger war die Figur des Gurus Bhagwan, um den sich alles<br />
drehte. Er diente zum einen als Symbol/Projektionsfläche und zum anderen nahm er<br />
als Führer eine hierarchische Funktion ein. Ein weiteres zentrales Element war<br />
Bhagwans verwirrende Sprache und Argumentation. Unterstützt und ausgedrückt<br />
wurden diese zentralen Elemente durch die fernöstlich-spirituelle Kleidung, durch<br />
provokative Werbemethoden und durch eine neue Namensgebung.<br />
90 http://www.sf.tv/sf1/rundschau/index.php?docid=20061206, Brandenberger: Rundschau vom 6/12/06<br />
91 Baer/Kohle 1994: 214<br />
92 Baer/Kohle 1994: 211<br />
93 Baer/Kohle 1994: 211<br />
94 Baer/Kohle 1994: 211<br />
95 Eggenberger 2003: 346<br />
19
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von <strong>Sekten</strong><br />
6. Ergebnis:<br />
Im Ergebnis ist festzuhalten, dass ich aufgrund meiner Analyse bestätigen kann,<br />
dass <strong>Sekten</strong> ihre eigene, neue Realität aufbauen, <strong>ihren</strong> <strong>eigenen</strong> <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong>.<br />
Anhand meiner Analyse konnte ich auch aufzeigen, dass alle drei ausgewählten<br />
<strong>Sekten</strong> dasselbe Repertoire an Symbolwelten nutzen, wenn auch in unterschiedlicher<br />
Gewichtung und Ausprägung der einzelnen Elemente, um <strong>ihren</strong> <strong>Common</strong><br />
<strong>Sense</strong> zu schaffen und ihn zu kommunizieren.<br />
Bei Scientology ist das zentrale Element des <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong>, dass sich alle Mitglieder<br />
in ihrer Seele verunreinigt sehen, und durch konsequentes Arbeiten an sich<br />
selbst zu einem wirklichen Menschen werden, und dadurch die völlige Freiheit erlangen.<br />
Ich konnte zeigen, dass die Scientologen <strong>ihren</strong> <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> hauptsächlich<br />
durch die Brücke (ihr Kurssystem) und das Neubelegen ethischer Grundbegriffe<br />
etablieren. Weitere Elemente, die zur Erschaffung des <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> beitragen,<br />
sind die verwendeten Symbole. Ab der OT Stufe 3 stützt sich der <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong><br />
auf den Xenu-Mythos ab.<br />
Bei der NSDAP sind die zentralen Elemente des <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> das Führerprinzip,<br />
die Volksgemeinschaft und die Überlegenheit des Ariertums. Ich konnte zeigen, dass<br />
die NSDAP <strong>ihren</strong> <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> hauptsächlich durch das Setzen eines Mythos und<br />
einer aus diesem resultierenden Symbolwelt etablierten. D.h. die NSDAP schuf aus<br />
diesem Mythos ihre straffe Hierarchie, ihre Propaganda (Kommunikation) sowie signifikante<br />
Symbole.<br />
Der <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> bei der Bhagwan-Sekte liegt im „Aussteiger-Gefühl“, zentral war<br />
es dem Guru zu folgen und keine gesellschaftlichen Zwänge mehr zu haben. Alles<br />
steht im Zeichen der vermeintlich souveränen Selbstentfaltung. Ich konnte zeigen,<br />
dass Bhagwan seinen <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> hauptsächlich durch sich selbst etablierte. Er<br />
kann als Symbol, Projektionsfläche und hierarchischer Führer bezeichnet werden.<br />
Ein anderes zentrales Element um den <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> zu etablieren war seine verwirrende<br />
Sprache und Argumentation.<br />
20
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von <strong>Sekten</strong><br />
Zusammenfassung:<br />
Scientology NSDAP Bhagwan Relevanz für<br />
<strong>Common</strong><br />
<strong>Sense</strong><br />
Mythos Xenu Arier /, Rasse -- - + ++ - -<br />
Hierarchie Straff, konzernartig, Straffe Gliederung Bhagwan als Guru ++ ++ ++<br />
Stufensystem Führerprinzip<br />
Symbole - + - + ++<br />
Kommunikation<br />
Wichtigste<br />
Elemente für<br />
Erschaffung<br />
des <strong>Common</strong><br />
<strong>Sense</strong><br />
Legende: ++ = relevant<br />
Neuprägung ethischer<br />
Begriffe,<br />
Symbole<br />
Neuprägung ethischer<br />
Begriffe,<br />
Hierarchie<br />
Goebbels Propaganda<br />
Mythos, Hierarchie,<br />
Symbole, Propaganda<br />
Selbstvermarktung<br />
mit Pressesprecherin,<br />
Provokation<br />
Bhagwan als Symbol,<br />
Hierarchie,<br />
neue individuelle<br />
Identität<br />
Bhagwans Sprache<br />
- + = unterstütztend/Aufrechterhaltung - - = nicht relevant<br />
++ ++ ++<br />
Symbole, Hierarchie<br />
und<br />
Kommunikation<br />
sind<br />
massgebend<br />
<strong>Sekten</strong> stellen eine Identitätsbildung im kollektiven Sinn dar. Mit meiner Arbeit konnte<br />
ich zeigen, welches die zentralen Werkzeuge für diese sind: Ein zentrales Element,<br />
vielleicht sogar zwingende Voraussetzung für die <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong>-Bildung bei <strong>Sekten</strong>,<br />
ist das Führerprinzip bzw. das Vorhandensein einer starken Führerperson. Allen<br />
drei <strong>Sekten</strong> ist eine straffe Hierarchisierung gemein. Zentraler Punkt in der <strong>Common</strong><br />
<strong>Sense</strong> Bildung aller drei <strong>Sekten</strong> ist darüber hinaus die Kommunikation. Die jeweiligen<br />
Führer benutzen alle eine spezielle Art der Kommunikation, mit dem Ziel, bei <strong>ihren</strong><br />
Anhängern einen neuen <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> zu schaffen und so zugleich den Alten zu<br />
zerstören. Dadurch, dass sie ihre Mitglieder mit Symbolen im weitesten Sinne bedienen,<br />
erhalten sie den <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> aufrecht.<br />
Abschliessend möchte ich noch darauf hinweisen, dass es im begrenzten Rahmen<br />
dieser Arbeit nicht möglich ist die anfangs formulierte These - empirisch abgestützt -<br />
vollständig zu bestätigen. Um eine wirklich aussagekräftige Antwort zu erhalten<br />
müsste man eine hinreichend grosse Anzahl <strong>Sekten</strong> analysieren und auch ohne Einschränkungen<br />
alle Symbole behandeln. Deshalb ist die Analyse dieser drei <strong>Sekten</strong><br />
ein exemplarischer Beleg für meine These.<br />
21
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von <strong>Sekten</strong><br />
7. Reflexion:<br />
Während dieser Analyse musste ich die ganze Zeit mit einer Fassungslosigkeit über<br />
die überwiegend absurden Glaubensinhalte kämpfen, um überhaupt eine objektive<br />
Analyse leisten zu können. Rätselhaft bleibt mir aber auch nach dieser Analyse<br />
immer noch, wie es möglich ist, mit derartigen Inhalten einen <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> zu<br />
schaffen. Haben die von den <strong>Sekten</strong> verwendeten Symbole eine so grosse Wirkung,<br />
oder üben andere Aspekte der <strong>Sekten</strong>-Symbolwelt eine derartige Sog- und<br />
Bindungskraft aus? Ich denke, dass es das ganze Arsenal an Werkzeugen der<br />
Symbolwelten ist, mit dem <strong>Sekten</strong> ihre Mitglieder hörig machen.<br />
Kommt man nach dieser Analyse wieder auf Bourdieus These zurück und berücksichtigt<br />
dabei die gewonnenen Erkenntnisse, drängt sich die These auf, dass ein<br />
Staat wie eine Sekte funktioniert. Jeder Staat baut auf sektenartige-„totalitäre“ Weise<br />
- im Sinne einer nicht legitimierten, unterbewussten Herstellung eines Kollektivbewusstseins<br />
- eigene Strukturen auf. Würde man das ganze überspitzt anschauen, ist<br />
nach Bourdieu also jeder Staat „totalitär“, da er kognitive Strukturen setzt. Mit diesem<br />
Gedanken könnte das gängige Staatenverständnis stark hinterfragt werden.<br />
Während meiner Arbeit ist mir aufgefallen, dass mein verwendeter Begriff der Symbolwelten<br />
sehr viele parallele Funktionen und Merkmale mit einer Corporate Identity<br />
hat. Zum Beispiel kann man sagen, dass die von mir analysierten graphischen Symbole<br />
als Marke bezeichnet werden können. Dem zu Folge wäre zu überprüfen, ob<br />
man meine gewonnenen Erkenntnisse (wie man durch Symbolwelten <strong>Common</strong><br />
<strong>Sense</strong> etablieren kann) auch in der Ökonomie anwenden kann, indem man durch<br />
das Etablieren einer symbolträchtigen Corporate Identity den <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> in und<br />
über eine Firma schafft. Es wäre also festzustellen, ob mein Modell von der <strong>Common</strong><br />
<strong>Sense</strong> Bildung als Werkzeug zur Etablierung einer Firma/Marke und Firmenkommunikation<br />
nach innen und aussen genutzt werden kann.<br />
Im Arbeitsprozess, aber auch in der Reflexion, ausgehend von den gewonnenen Ergebnissen,<br />
drängen sich mir an die anfangs aufgestellte These folgende anknüpfende<br />
Fragestellungen auf:<br />
1. <strong>Wie</strong> funktionieren Weltreligionen, die nicht mit dem Hintergrund des Wettbewerbs/Mitgliederanlockung<br />
<strong>erschaffen</strong> wurden? Ist ihr „<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong>“ der,<br />
der unserer Gesellschaft zugrunde liegt - also ist unser „<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong>“ von<br />
den Weltreligionen <strong>erschaffen</strong> bzw. beeinflusst worden? Wird auch dieser<br />
durch Symbolwelten transportiert? Laufen wir täglich an ihnen vorbei und<br />
zweifeln diese Symbole so wenig an wie <strong>Sekten</strong>mitglieder ihre Symbolwelten?<br />
Umgekehrt: Verlieren die traditionellen christlichen Kirchen an Mitgliedern,<br />
weil sie ihr Repertoire an Symbolwelten nicht gut genug einsetzen?<br />
2. Stehen wir wieder vor einem religiösen Gegentrend und die Trennung von<br />
Staat und Kirche (bzw. Religion) wird wieder aufgehoben? Ziel von Scientology<br />
ist die Weltherrschaft. <strong>Wie</strong> schnell kann so ein Konstrukt gefährlich sein?<br />
<strong>Wie</strong> müssten die Symbolwelten konstruiert sein, damit ein weltweit einheitlicher<br />
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> geschaffen werden kann? Kann dagegen Prävention<br />
geschaffen werden?<br />
22
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von <strong>Sekten</strong><br />
3. <strong>Wie</strong> wird der <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> heute durch die Medien beeinflusst? Verwenden<br />
sie auch Symbole? Sind sie fähig, <strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> zu schaffen bzw. welchen<br />
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> schaffen sie bereits derzeit? Welchen Machtanspruch haben<br />
Medien?<br />
23
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von <strong>Sekten</strong><br />
7.Literaturverzeichnis:<br />
Print:<br />
Baer, Harald/Kohle, Hubert (1994): Bhagwan/Osho/Rajneesh. In: Beckers, Hermann-<br />
Josef/Kohle, Helmut (Hrsg.): Kulte, <strong>Sekten</strong>, Religionen: von Astrologie bis<br />
Zeugen Jehovas. Augsburg: Pattloch, S. 211-218<br />
Barthes, Roland (1964): Mythen des Alltags. Frankfurt: Suhrkamp Verlag<br />
Bärsch, Claus-E. (1998): Die politische Religion des Nationalsozialismus. München:<br />
Willhelm Fink Verlag<br />
Beck, Roland: Scientology füllen die Suchmaschinen. In: taz, die Tageszeitung<br />
(09/07/98), S.17<br />
Behrenbeck, Sabine (1996): Der Kult um die toten Helden. Band 2. Neuburg: SH-<br />
Verlag<br />
Biedermann, Hans (2000): Knaurs Lexikon der Symbole. München: Droemer Knauer<br />
Verlag<br />
Bourdieu, Pierre (1998): Die Praktische Vernunft, Zur Theorie des Handelns.<br />
Frankfurt: Suhrkamp Verlag<br />
Eggenberger, Oswald (begr.),Schmid, Georg/Schmid, Georg O. (Überarb./Hrsg.),<br />
(2003): Kirchen, <strong>Sekten</strong>, Religionen. Religiöse Gemeinschaften,<br />
weltanschauliche Gruppierungen und Psycho-Organisationen im deutschen<br />
Sprachraum. Siebte, überarbeitete und ergänzte Auflage. Zürich:<br />
Theologischer Verlag Zürich<br />
Fox, Judith M. (2002): Osho Rajneesh, (Studies in Contemporary Religions).Torino:<br />
Signature Books<br />
Hartmann, Klaudia (1994): Scientology. In: Beckers, Hermann-Josef/Kohle, Helmut<br />
(Hrsg.): Kulte, <strong>Sekten</strong>, Religionen: von Astrologie bis Zeugen Jehovas.<br />
Augsburg: Pattloch, S. 293-300<br />
Kirchner, Friedrich/Michaëlis, Carl/Hoffmeister, Johannes (1998): Wörterbuch der<br />
philosophischen Begriffe. Regenbogen, Armin/Meyer, Uwe (Hrsg.). Hamburg:<br />
Felix Meiner Verlag<br />
Knoblauch, Hubert (1999): Religionssoziologie. Berlin; New York: de Gruyter<br />
Oechel-Metzner, Claudia-Elfriede (2005): Arbeit am Mythos Kaspar Hauser.<br />
Frankfurt am Main: Peter Lang GmbH<br />
24
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von <strong>Sekten</strong><br />
Ohne Namen. Aktuelles Lexikon; Hakenkreuz. In: Süddeutsche Zeitung (30/09/2006)<br />
S.2<br />
Smoltczyk, Alexander: Die Marke Hitler. In: Der Spiegel (14/02/2005), S.60<br />
Sünner, Rüdiger (1999): Die Schwarze Sonne, Entfesslung und Missbrauch der<br />
Mythen in Nationalsozialismus und rechter Esoterik. 3.Auflage. Breisgau:<br />
Herder Freiburg Verlag<br />
Süss, Joachim (1996): Bhagwans Erbe, Die Osho-Bewegung heute. München:<br />
Claudius Verlag<br />
Voigt, Gerhard (1975): Goebbels als Markentechniker. In: Haug, Wolfgang F. (Hrsg.):<br />
Warenästhetik. Beiträge zur Diskussion, Weiterentwicklung und Vermittlung<br />
ihrer Kritik. Edition Suhrkamp. Erste Auflage. Frankfurt am Main: Suhrkamp<br />
Verlag, S.231-253<br />
Wermke, Matthias/Klosa, Anette/Kunkel-Razum, Kathrin/Scholze-Stubenrecht,<br />
Werner (Hrsg.). (2001): Das Herkunftswörterbuch, Duden Band7. 3.Auflage.<br />
Mannheim: Dudenverlag<br />
Web:<br />
Church of Scientology International: Die Brücke.<br />
http://german.scripturalscientology.org/page19.htm (13/02/08)<br />
Church of Scientology International: Das Scientology-Kreuz.<br />
http://german.scripturalscientology.org/page13.htm (13/02/08)<br />
Church of Scientology International: Das Scientology-Symbol.<br />
http://german.scripturalscientology.org/page16.htm (13/02/08)<br />
Heinemann, Ingo: Merkwürdigkeiten um Bhagwans Tod.<br />
http://www.agpf.de/Osho-Bhagwan.htm#Tod (14/02/08)<br />
Hemminger, Hansjörg: Scientology.<br />
http://www.gemeindedienst.de/weltanschauung/texte/inmatscient.htm<br />
(13/02/08)<br />
Mende, Wolfgang/Nedophl, Norbert: Gutachten v. 21.12.84 Seite 42<br />
http://www.ingo-heinemann.de/Nedopil-1984.htm#Seite42 (13/02/08)<br />
Minton, Bob: Demystifying Scientology's Fundamental Reality -- The BT's.<br />
www.cs.cmu.edu/~dst/OTIII/minton-essay.txt (14/02/08)<br />
Müller, Winfried (Hrsg.): Bhagwan.<br />
http://www.religio.de/indien/bhagwan/bhagwan.html (14/02/08)<br />
25
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von <strong>Sekten</strong><br />
Neff, Matthias: Scientology.<br />
http://cms.bistum-trier.de/bistumtrier/Integrale?MODULE=Frontend&ACTION=ViewPageView&Filter.Evaluatio<br />
nMode=standard&PageView.PK=1&Document.PK=42201 (13/02/08)<br />
Schmid, Georg O.: Grundbegriffe der Scientology.<br />
http://www.relinfo.ch/scientology/begriffe.html (13/02/08)<br />
Schmid, Georg O.: Scientology, Kurzinformation.<br />
http://www.relinfo.ch/scientology/kurztext.html (13/02/08)<br />
Schmid, Georg O.: „Sekte“, Definitionen und Merkmale.<br />
http://www.relinfo.ch/sekten/definition.html (06/02/08)<br />
Schmid, Georg O.: Was ist eine Sekte?<br />
http://www.relinfo.ch/sekten/kriterien.html (06/02/08)<br />
Scriba Arnulf: Hakenkreuz.<br />
http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/innenpolitik/hakenkreuz/index.html<br />
(12/02/08)<br />
Scriba Arnulf: NS-Innenpolitik.<br />
http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/innenpolitik/index.html (12/02/08)<br />
Scriba Arnulf: Alltagsleben.<br />
http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/alltagsleben/index.html (12/02/08)<br />
Sträuli, Dieter: <strong>Sekten</strong>: Beratung und Forschung, Dossier in Psychoscope 6/2006<br />
http://www.infosekta.ch/is5/verzeichnis.html (06/02/08)<br />
Utsch, Michael: Scientology.<br />
http://www.ekd.de/ezw/dateien/EZW_KI_Scientology_4_2007.pdf (13/02/08)<br />
26
<strong>Common</strong> <strong>Sense</strong> von <strong>Sekten</strong><br />
Filme/TV-Sendungen:<br />
Brandenberger, Jürg: Bhagwans einstige Geliebte. In: SF Rundschau (6/12/06).<br />
http://www.sf.tv/sf1/rundschau/index.php?docid=20061206<br />
Sünner, Rüdiger: Schwarze Sonne, Mythologische Hintergründe des<br />
Nationalsozialismus. Berlin: Absolut Medien GmbH, 1997. 90 min.<br />
Bildernachweis:<br />
http://content.answers.com/main/content/wp/en/thumb/d/dc/75px-<br />
Scientology_new_style_logo.png (13/02/08)<br />
http://german.scripturalscientology.org/page16.htm (13/02/08)<br />
http://hitler.zero-city.com/1024x768.gif (12/02/08)<br />
http://m31.de/ranch/pages/imm009.htm (14/02/08)<br />
http://m31.de/ranch/pages/imm023.htm (14/02/08)<br />
http://www.oshorisk.dk/images/osho_pictures/Osho_black.jpg (14/02/08)<br />
http://wasist.scientology.de/Html/Part02/Chp06/img/grdchart.gif (13/02/08)<br />
http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/pk940002/index.html (12/02/08)<br />
http://www.flickr.com/photos/babasteve/3130036/ (14/02/08)<br />
http://www.ingo-heinemann.de/Einstein-Werbung+Buch-front.jpg (13/02/08)<br />
http://www.scientologytoday.org/<strong>Common</strong>/question/img/scnsyb.jpg (13/02/08)<br />
Smoltczyk, Alexander: Die Marke Hitler. In: Der Spiegel (14/02/2005), S.60<br />
Nazi-Plakate (1932): Maximum an Projektionsfläche; AKG<br />
27