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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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mende medizinische Begriff ist weder in der psychosomatischen Ätiologie<br />

noch in der Psychotherapie angebracht (Thomä, 1980). Das<br />

Verhältnis <strong>von</strong> allgemeinen <strong>und</strong> speziellen psychotherapeutischen<br />

Interventionen ist besser durch das Figur-Hintergr<strong>und</strong>s-Prinzip der<br />

Gestaltpsychologie zu kennzeichnen (Thomä <strong>und</strong> Kächele, 1997).<br />

6 Frei flottierende <strong>Angst</strong>, Körperbild <strong>und</strong><br />

„self-perpetuating circles“<br />

Ich wende mich nun einigen Aspekten neurotischer Ängste zu, die<br />

schon früh im Zusammenhang mit der Erwartungsangst beschrieben<br />

wurden, nämlich „<strong>ihre</strong> Unbestimmtheit <strong>und</strong> Objektlosigkeit, die als<br />

,frei flottierende‘ bezeichnet wurde.“ (Freud, 1933, S. 88) Heute<br />

wissen wir, dass die Annahme einer objektlosen <strong>Angst</strong>, die auch als<br />

existentielle <strong>Angst</strong> bezeichnet wird, nicht aufrecht erhalten werden<br />

kann.<br />

Mithilfe der psychoanalytischen Methode findet man unbewusste<br />

Objektbeziehungen, also verinnerlichte, bipersonale Prozesse, die der<br />

<strong>Angst</strong> zugr<strong>und</strong>e liegen <strong>und</strong> fortlaufend durch subliminale Wahrnehmungen<br />

aufrecht erhalten werden. Bei den Panikattacken ist das Objekt<br />

der eigene Körper, auf den sich die <strong>Angst</strong> bezieht. Für das Verständnis<br />

aller körperbezogener Ängste ist das Wissen um die psychosoziale<br />

Entstehung des je eigenen Körperbildes entscheidend. Nicht<br />

nur bedarf das Aufrechterhalten unseres so fest erscheinenden Körperschemas<br />

der ständigen Bestätigung durch die Körpersensorik <strong>und</strong><br />

-motorik, worauf Roth im Zusammenhang mit Verletzungen motorischer,<br />

cortikaler <strong>und</strong> somatosensorischer Areale hingewiesen hat<br />

(Roth, 1996, S. 317). Körperbezogene Ängste <strong>und</strong> alle sogenannten<br />

somatoformen Störungen beziehen sich auf unbewusst verankerte<br />

Körperbilder <strong>und</strong> deren Soziopsychogenese, die der weithin vergessene<br />

Psychiater Paul Schilder entdeckt hat. Zwischen dem neurologischen<br />

Körperschema <strong>von</strong> Head <strong>und</strong> Pick <strong>und</strong> dem psychoanalytisch<br />

verstandenen, unbewusst verankerten Körperbild besteht ein qualitativer<br />

Sprung. Dem psychoanalytisch gebildeten Wiener Psychiater<br />

verdanken wir die Entdeckung des Körperbildes als einem interaktio-<br />

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