25.10.2012 Aufrufe

Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

iologie sind mit dem Körper identisch <strong>und</strong> nicht bewusstseinsfähig.<br />

Entsprechend unterschiedlich sind auch Spekulationen über die Entstehung<br />

des Bewusstseins. In der Psychoanalyse wird die Bewusstheit<br />

als „Licht, das uns im Dunkel des Seelenlebens leuchtet“ (Freud,<br />

1940b, S. 147) vorausgesetzt.<br />

<strong>Angst</strong> ist eine biologisch begründete Reaktion auf eine Gefahr, die<br />

das Überleben sichert <strong>und</strong> damit die Evolution ermöglicht hat. „In der<br />

Realgefahr entwickeln wir zwei Reaktionen, die affektive, den <strong>Angst</strong>ausbruch<br />

<strong>und</strong> die Schutzhandlung“ (Freud, 1926, S. 198). Die Realangst<br />

ist das psychosomatische Muster aller Ängste. Bei den neurotischen<br />

<strong>und</strong> psycho-pathologischen Ängsten kennen wir die Gefahr<br />

nicht. Nach Freud muss die im <strong>Angst</strong>anfall erlebte oder in der Phobie<br />

vermiedene Gefahr erst gesucht werden. Um die Irrationalität aller<br />

neurotischen Ängste aufklären zu können, müssen diese zunächst im<br />

vollen Umfang ernst genommen, das heißt im Kontext der jeweiligen<br />

Laientheorie verstanden werden. In der Aufklärung der Irrationalität<br />

bewährt sich die psychoanalytische Methode, diagnostisch <strong>und</strong> therapeutisch.<br />

Um zu einem tieferen Verständnis menschlicher Ängste zu gelangen,<br />

ist der biologisch begründete Begriff der Selbsterhaltung um psychosoziale<br />

Dimensionen zu erweitern. Die Psychotophobie, die <strong>Angst</strong><br />

verrückt zu werden oder in Stücke zu zerfallen, ist ein Beispiel für<br />

einen äußerst beunruhigenden Ichzerfall.<br />

Mein Hinweis auf die biologische <strong>und</strong> psychosoziale Seite der Selbsterhaltung<br />

<strong>und</strong> <strong>ihre</strong> Beziehung zur <strong>Angst</strong> macht die Spannung deutlich,<br />

die in unterschiedlichen Auffassungen <strong>von</strong> Psychiatern, Psychologen,<br />

Philosophen, Soziologen, Neurobiologen, Verhaltenstherapeuten <strong>und</strong><br />

Psychoanalytikern repräsentiert wird.<br />

Es ist leichter, Spannungen auszuhalten, wenn man <strong>von</strong> Gemeinsamkeiten<br />

ausgehen kann. Deshalb werde ich strittige Themen, die ich aus<br />

Zeitgründen oft nicht ausreichend beschreiben kann, jeweils durch<br />

Gesichtspunkte einleiten, bei denen eine breite Übereinstimmung<br />

bestehen dürfte. Zunächst ein Wort zur Klassifikation, über die wir<br />

uns wahrscheinlich rasch verständigen können.<br />

89

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!