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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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Aufgr<strong>und</strong> der phänomenologischen Ähnlichkeit <strong>und</strong> der vergleichbaren<br />

Beteiligung gedächtnisverarbeitender Hirnregionen bei organischen<br />

<strong>und</strong> psychogen-funktionellen Amnesien nehmen wir an, dass es<br />

sich bei den nicht-organisch verursachten Formen der Amnesie um<br />

(zum Teil stressbedingte) mnestische Blockadevorgänge in eben diesen<br />

gedächtnisrelevanten Hirnstrukturen handelt (vgl. Markowitsch et<br />

al., 1999b). Dieses mnestische Blockadesyndrom wird aufgr<strong>und</strong> hirnphysiologischer<br />

oder metabolischer Änderungen in gedächtnisrelevanten<br />

Strukturen ausgelöst <strong>und</strong> kann als eine funktionelle Diskonnektion<br />

des Zugangs zu permanenten Speicherorten <strong>von</strong> Informationen<br />

verstanden werden, so dass – ähnlich wie bei rein organischen<br />

Amnesien – bereits gespeicherte Information nicht mehr abgerufen<br />

werden kann <strong>und</strong>/oder die Speicherung neuer Information unmöglich<br />

wird (Markowitsch, 2001). Mnestische Blockaden stellen denjenigen<br />

Teilbereich dissoziativer Störungen dar, deren Ursache auch auf körperliche<br />

Krankheiten zurückgehen kann, <strong>und</strong> bei denen die Amnesie<br />

meist nicht auf ein traumatisches Erlebnis oder anhaltende Probleme<br />

(wie zum Beispiel bei der posttraumatischen Belastungsstörung)<br />

begrenzt ist. Außerdem bleibt auch die eigene Identität meist erhalten<br />

(vgl. dissoziative Fugue). Die Parallelen zu den dissoziativen Störungen<br />

liegen in der gr<strong>und</strong>sätzlichen Reversibilität <strong>und</strong> in den Beeinträchtigungen<br />

in sozialen, beruflichen <strong>und</strong> anderen wichtigen Funktionsbereichen<br />

sowie in der Unmöglichkeit, das Syndrom als gewollte<br />

Simulation erklären zu können. Inwieweit veränderte Hirnmetabolismen<br />

die Konsequenz intrapsychischer Vorgänge oder umweltbedingter<br />

Einflüsse sind, ist gegenwärtig nur in ersten Ansätzen geklärt<br />

(Thomas-Antérion <strong>und</strong> Truche, 1998). Anzunehmen ist jedoch, dass<br />

in weit mehr Fällen als bislang beschrieben mnestische Blockadevorgänge<br />

existieren <strong>und</strong> möglicherweise analog zu Mechanismen der<br />

endogenen Schmerzhemmung, die unter extremen Stress-Situationen<br />

auftritt, auch auf kognitiver Ebene ein stressbedingtes Ungleichgewicht<br />

verschiedener Neurotransmitter-Substanzen zu anhaltenden<br />

Gedächtnisbeeinträchtigungen führt.<br />

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