Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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6 nen des Diskurses über dieses Phänomen herauszuarbeiten war Aufgabe der Tagung. Impulse für den Dialog über die Fachgrenzen hinaus erhoffen sich die Herausgeber auch von dieser Publikation der Tagungsbeiträge. In der Gliederung dieses Bandes spiegeln sich die Zielsetzungen der Konferenz wider: Furcht vor bestimmten Dingen oder in bestimmten Situationen und eine frei flottierende, eher diffuse Angst sind jedem Menschen als alltägliches, lebensweltliches Phänomen mehr oder weniger vertraut. Angst (bzw. Furcht) in der Rolle eines Warnsignals vor einer realen oder bloß vorgestellten Gefahr stellt daher vermutlich eine evolutionäre Anpassung dar, wofür auch spricht, dass sie nicht nur beim Menschen, sondern auch bei anderen Wirbeltiergruppen auftritt. Daher steht am Anfang ein Text über Angst aus evolutionsbiologischer Perspektive, gefolgt von Beiträgen über ihre neuropharmakologischen und neurobiologischen Mechanismen, deren Kenntnis vor allem aus tierexperimentellen Befunden sowie im Rahmen der Stressforschung gewonnen wurde. Hier steht also die Naturseite von Angst und Furcht im Vordergrund. Angst und Furcht in ihren unterschiedlichen pathologischen Formen (Panikattacken, die diversen Phobien usw.) sind ein zentrales Thema der Psychiatrie und Psychotherapie. Geschätzt wird, dass etwa zehn Prozent der Allgemeinbevölkerung zu irgendeinem Zeitpunkt ihres Lebens unter Ängsten leiden, die ein behandlungsbedürftiges Ausmaß erreichen. Im Zentrum des zweiten Teils der Tagung – sie markiert den Übergang von der Natur zum „Geist“ – stehen daher Fragen der Bewältigung von Angst in Form medikamentöser Behandlung sowie unterschiedlicher Ansätze bei der Psychotherapie (Verhaltenstherapie, Psychoanalyse usw.) von Angststörungen. Der dritte Teil des Bandes ist sozial- und geisteswissenschaftlich orientiert und deckt ein relativ breites Spektrum von Themen ab, um deutlich zu machen, dass Angst und Furcht nicht auf rein biologische oder auf psychiatrische Phänomene reduziert werden können bzw. dürfen, sondern auch eine soziale und geistige Dimension haben. Die Vorträge dieses Teils decken die Disziplinen Ethnologie, Psycholo-

gie, Medienforschung und Philosophie ab, um wenigstens im Ausschnitt deutlich zu machen, welche Beiträge diese Fächer zu einem besseren Verständnis von Angst und Furcht zu leisten vermögen. Auch hier besteht die Aussicht, dass sich durch ein Thema, das im Schnittpunkt aller auf der Tagung vertretenen Forschungsrichtungen und Denkschulen liegt, die noch immer gestörte Kommunikation zwischen naturwissenschaftlich und geisteswissenschaftlich orientierten Wissenschaftlern zumindest ein Stück weit verbessern lässt. Delmenhorst, im Oktober 2002 Gerhard Roth Uwe Opolka 7

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nen des Diskurses über dieses Phänomen herauszuarbeiten war Aufgabe<br />

der Tagung. Impulse für den Dialog über die Fachgrenzen hinaus<br />

erhoffen sich die Herausgeber auch <strong>von</strong> dieser Publikation der<br />

Tagungsbeiträge.<br />

In der Gliederung dieses Bandes spiegeln sich die Zielsetzungen der<br />

Konferenz wider: <strong>Furcht</strong> vor bestimmten Dingen oder in bestimmten<br />

Situationen <strong>und</strong> eine frei flottierende, eher diffuse <strong>Angst</strong> sind jedem<br />

Menschen als alltägliches, lebensweltliches Phänomen mehr oder<br />

weniger vertraut. <strong>Angst</strong> (bzw. <strong>Furcht</strong>) in der Rolle eines Warnsignals<br />

vor einer realen oder bloß vorgestellten Gefahr stellt daher vermutlich<br />

eine evolutionäre Anpassung dar, wofür auch spricht, dass sie nicht<br />

nur beim Menschen, sondern auch bei anderen Wirbeltiergruppen auftritt.<br />

Daher steht am Anfang ein Text über <strong>Angst</strong> aus evolutionsbiologischer<br />

Perspektive, gefolgt <strong>von</strong> Beiträgen über <strong>ihre</strong> neuropharmakologischen<br />

<strong>und</strong> neurobiologischen Mechanismen, deren Kenntnis vor<br />

allem aus tierexperimentellen Bef<strong>und</strong>en sowie im Rahmen der Stressforschung<br />

gewonnen wurde. Hier steht also die Naturseite <strong>von</strong> <strong>Angst</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Furcht</strong> im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

<strong>Angst</strong> <strong>und</strong> <strong>Furcht</strong> in <strong>ihre</strong>n unterschiedlichen pathologischen Formen<br />

(Panikattacken, die diversen Phobien usw.) sind ein zentrales Thema<br />

der Psychiatrie <strong>und</strong> Psychotherapie. Geschätzt wird, dass etwa zehn<br />

Prozent der Allgemeinbevölkerung zu irgendeinem Zeitpunkt <strong>ihre</strong>s<br />

Lebens unter Ängsten leiden, die ein behandlungsbedürftiges Ausmaß<br />

erreichen. Im Zentrum des zweiten Teils der Tagung – sie markiert<br />

den Übergang <strong>von</strong> der Natur zum „Geist“ – stehen daher Fragen der<br />

<strong>Bewältigung</strong> <strong>von</strong> <strong>Angst</strong> in Form medikamentöser Behandlung sowie<br />

unterschiedlicher Ansätze bei der Psychotherapie (Verhaltenstherapie,<br />

Psychoanalyse usw.) <strong>von</strong> <strong>Angst</strong>störungen.<br />

Der dritte Teil des Bandes ist sozial- <strong>und</strong> geisteswissenschaftlich orientiert<br />

<strong>und</strong> deckt ein relativ breites Spektrum <strong>von</strong> Themen ab, um<br />

deutlich zu machen, dass <strong>Angst</strong> <strong>und</strong> <strong>Furcht</strong> nicht auf rein biologische<br />

oder auf psychiatrische Phänomene reduziert werden können bzw.<br />

dürfen, sondern auch eine soziale <strong>und</strong> geistige Dimension haben. Die<br />

Vorträge dieses Teils decken die Disziplinen Ethnologie, Psycholo-

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