Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...
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54 Bezüglich der zeitlichen Einteilung des Gedächtnisses kann darüber hinaus bei Patienten mit Gedächtnisstörungen zwischen Alt- und Neugedächtnis unterschieden werden. Entsprechend bezeichnet man die Unfähigkeit, sich an vergangene Erfahrungen und Erlebnisse (also aus der Zeit vor der Hirnschädigung) zu erinnern als retrograde Amnesie. Die bei organischen Amnesien weitaus häufiger auftretende Form der anterograden Amnesie beschreibt die Unfähigkeit oder Störung, neue Informationen langfristig aufzunehmen. Zusätzlich zu der traditionellen zeitabhängigen Einteilung des Gedächtnisses finden sich heute verschiedene Ansätze zur inhaltlichen Klassifikation von Gedächtnissystemen. Hier wird die folgende Einteilung nach Tulving (1995) gewählt: (a) das autobiographisch-episodische, kontextgebundene Gedächtnis, (b) das semantische Gedächtnis bzw. kontextfreie Wissenssystem, (c) das motorisch-prozedurale Gedächtnis und (d) das Priming-Gedächtnis (siehe Abbildung 2). Das prozedurale Gedächtnis umfasst motorische Fähigkeiten und Fertigkeiten wie zum Beispiel Klavier spielen oder Ski laufen, das Priming- Gedächtnis meint die erleichterte Wiedererkennung einer bereits zuvor erfahrenen Information (zum Beispiel das Hören einer Melodie und ein späteres, erleichtertes Wiedererkennen derselben Melodie im Radio).
EPISODISCHES GEDÄCHTNIS Meine letzte Urlaubsi SEMANTISCHES GEDÄCHTNIS „H2O = Wasser“ PROZEDURALES GEDÄCHTNIS 7 Abb. 2: Die vier Langzeitgedächtnissysteme nach inhaltlicher Untergliederung (modifiziert nach Markowitsch, 1999). Die Inhalte jedes dieser Gedächtnissysteme sind an unterschiedliche Bewusstheitsstufen oder Ausprägungen von Bewusstsein gebunden. So können etwa das prozedurale und das Priming-Gedächtnis als anoëtisch bezeichnet werden, da ihre Inhalte in der Regel nicht oder nur schwer bewusst gemacht und formuliert werden können. Die Inhalte des episodischen Gedächtnisses werden dagegen als autonoëtisch bezeichnet, da sie ein Bewusstsein für das eigene Selbst erfordern. Das episodische Gedächtnis ist weitgehend dem Menschen vorbehalten (Markowitsch et al., 1999b; McCormack und Hoerl, 2001; Mcphail, 1998; Tulving, 2001; Tulving und Markowitsch, 1998), wenngleich gerade in jüngster Zeit diskutiert wird, ob nicht auch bestimmte, höher entwickelte Tiere eine dem episodischen Gedächtnis des Menschen nahe kommende Gedächtnisform („episodic-like memory“) besitzen (Clayton et al., 2001; Griffin, 2000; Morris, 2001; Weiskrantz, 2001). 55
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Bezüglich der zeitlichen Einteilung des Gedächtnisses kann darüber<br />
hinaus bei Patienten mit Gedächtnisstörungen zwischen Alt- <strong>und</strong> Neugedächtnis<br />
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Unfähigkeit, sich an vergangene Erfahrungen <strong>und</strong> Erlebnisse (also aus<br />
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Die bei organischen Amnesien weitaus häufiger auftretende Form der<br />
anterograden Amnesie beschreibt die Unfähigkeit oder Störung, neue<br />
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Zusätzlich zu der traditionellen zeitabhängigen Einteilung des Gedächtnisses<br />
finden sich heute verschiedene Ansätze zur inhaltlichen<br />
Klassifikation <strong>von</strong> Gedächtnissystemen. Hier wird die folgende Einteilung<br />
nach Tulving (1995) gewählt: (a) das autobiographisch-episodische,<br />
kontextgeb<strong>und</strong>ene Gedächtnis, (b) das semantische Gedächtnis<br />
bzw. kontextfreie Wissenssystem, (c) das motorisch-prozedurale<br />
Gedächtnis <strong>und</strong> (d) das Priming-Gedächtnis (siehe Abbildung 2). Das<br />
prozedurale Gedächtnis umfasst motorische Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten<br />
wie zum Beispiel Klavier spielen oder Ski laufen, das Priming-<br />
Gedächtnis meint die erleichterte Wiedererkennung einer bereits<br />
zuvor erfahrenen Information (zum Beispiel das Hören einer Melodie<br />
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