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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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Möglichkeit der unabhängigen peripheren <strong>und</strong> zentralen Sekretion<br />

<strong>von</strong> AVP ist klares Indiz dafür, dass Synergismen temporär zugunsten<br />

einer filigranen Regulation bestimmter punktueller Prozesse aufgehoben<br />

werden können. Es unterliegt keinem Zweifel, dass AVP dabei<br />

mit klassischen Transmittern interagiert.<br />

Im Rahmen einer weiteren pharmakologischen Validierung unseres<br />

Tiermodells lag es deshalb nahe, den selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer<br />

(SSRI) Paroxetin einzusetzen. Nach siebenwöchiger<br />

Behandlung über das Trinkwasser, die klinisch relevante Konzentration<br />

des Antidepressivums zur Folge hatte, wiesen HABs im<br />

Gegensatz zu LABs eindeutige antidepressive Effekte auf, indem sie<br />

hinsichtlich der Stressbewältigung nun LABs ähnelten. In diesem<br />

Kontext ist es wichtig zu erwähnen, dass (1) <strong>Angst</strong> <strong>und</strong> depressive<br />

Symptome gemeinsame genetische Gr<strong>und</strong>lagen haben, (2) klinisch<br />

ein hohes Maß an Co-Morbidität besteht <strong>und</strong> (3) Serotonin 1A-Rezeptoren<br />

als verbindendes Element gelten. Entscheidend aber war der<br />

Bef<strong>und</strong>, dass auch der DEX/CRH-Test in Paroxetin-behandelten<br />

HAB-Tieren normalisiert wurde. Und tatsächlich gelang der Nachweis,<br />

dass Paroxetin die Verhaltens- <strong>und</strong> neuroendokrine Korrektur<br />

über eine Hemmung der Vasopressin-Überexpression realisiert, das<br />

heißt, die Hemmung der pathologisch erhöhten Produktion <strong>und</strong> Sekretion<br />

<strong>von</strong> Vasopressin resultiert in einen Phänotyp, der eher LABs<br />

ähnelt <strong>und</strong> nicht mehr die typischen Merkmale der angeborenen<br />

<strong>Angst</strong> aufweist. Damit ist ein neuer Wirkungsmechanismus des Antidepressivums<br />

aufgezeigt, der für die Entwicklung neuer therapeutischer<br />

Strategien hilfreich sein kann.<br />

Alle bisherigen Versuche der Verhaltens- <strong>und</strong> neuroendokrinen Phänotypisierung<br />

deuten auf Vasopressin als pathologisch verändertes<br />

Neuropeptid bei angeborener <strong>Angst</strong>. Eine insbesondere im hypothalamischen<br />

PVN beobachtete Überexpression scheint gleichermaßen in<br />

<strong>Angst</strong> <strong>und</strong> die pathologisch veränderte HPA-Achse involviert zu sein.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong>e lag es nahe, Vasopressin zum Kandidaten-Gen<br />

der <strong>Angst</strong> zu küren. Folgerichtig analysierten wir das Vasopressin-<br />

Gen bei HAB <strong>und</strong> LAB <strong>und</strong> konnten in seiner Promotor-Region in

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