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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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tion <strong>von</strong> ACTH nach synthetischem CRH offenbart. Im Gegensatz zu<br />

LABs reagierten HABs wie Patienten, indem sie trotz DEX pathologisch<br />

erhöhte ACTH-Plasmakonzentration <strong>und</strong> eine ACTH-Sekretion<br />

aufwiesen. Applikation eines Vasopressin-Rezeptor-Antagonisten<br />

normalisierte dieses Testergebnis – ein sicheres Indiz für die physiologische<br />

Bedeutung <strong>von</strong> Vasopressin. Dass dieses Neuropeptid<br />

zusätzlich zu neuroendokrinen Regelkreisen an der Verhaltenskontrolle<br />

beteiligt ist, wird nach intrahypothalamischer Applikation des<br />

Rezeptor-Antagonisten deutlich: HABs werden sowohl weniger<br />

ängstlich als auch aktiver in <strong>ihre</strong>n Stressbewältigungs-Strategien.<br />

Hier wird ein Synergismus zwischen peripherer <strong>und</strong> zentraler Freisetzung<br />

evident, der auch für andere Neuropeptide charakteristisch ist<br />

(Oxytocin: Geburt/mütterliches Verhalten; GnRH: Zyklusgeschehen/<br />

Libido): Ins Portalblut der Hypophyse (das heißt peripher) sezerniert,<br />

triggert AVP die adenohypophysäre Freisetzung <strong>von</strong> ACTH <strong>und</strong><br />

damit die Aktivierung der HPA-Achse. Evolutiv zweifellos <strong>von</strong> Vorteil,<br />

wirkt eine simultane Freisetzung <strong>von</strong> AVP innerhalb hypothalamischer<br />

<strong>und</strong> limbischer Hirnareale angstfördernd. Peripheres <strong>und</strong><br />

zentrales Kompartiment werden dabei unter physiologischen Bedingungen<br />

relativ strikt durch die Blut-Hirn-Schranke separiert. Plasma-<br />

AVP hat keine Möglichkeit, ins Hirnparenchym zu penetrieren, auch<br />

deshalb nicht, weil die AVP-Konzentration in der extrazellulären<br />

Flüssigkeit des Gehirns um Größenordnungen über der im Plasma<br />

liegt.<br />

Jüngste Untersuchungen mittels „antisense targeting“ <strong>und</strong> Gentransfer<br />

durch virale Vektoren lassen zudem erkennen, dass AVP, zentral<br />

sezerniert, Lern- <strong>und</strong> Gedächtnisleistungen verbessert sowie soziale<br />

Interaktion zwischen den Tieren intensiviert. Synergismen könnten<br />

also auch dahingehend wirken, dass ängstliche Tiere mit aktivierter<br />

HPA-Achse nach sozialer Unterstützung suchen, wobei ihnen erhöhte<br />

soziale Kompetenz zugute kommt. Auch wenn diese Wirkkaskade<br />

konstruiert erscheint, lässt sie doch das immense regulatorische Potential<br />

eines einzelnen Neuropeptids erkennen sowie die Folgen, die<br />

aus einer Entgleisung im Sinne einer Überexpression resultieren. Die<br />

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