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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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schiede der lokomotorischen Aktivität nachweisbar waren, (2) die<br />

Linien unterschiedlich im Ultraschall vokalisieren (ein <strong>von</strong> der Lokomotion<br />

unabhängiger <strong>Angst</strong>-Index) sowie (3) aufwendige statistische<br />

Verfahren zur Multidimensionalität des <strong>Angst</strong>verhaltens Lokomotion<br />

<strong>und</strong> <strong>Angst</strong> als unabhängige emotionale Dimensionen kennzeichneten<br />

(das heißt, <strong>Angst</strong> wird nicht durch lokomotorische Aktivität bzw.<br />

andere emotionale Dimensionen – zum Beispiel Neugier – kontaminiert).<br />

In einer Vielzahl zusätzlicher Tests explorieren HAB-Tiere unbekannte<br />

<strong>und</strong> hell erleuchtete Areale nur selten, verbringen kaum Zeit<br />

mit aktiver sozialer Interaktion <strong>und</strong> bevorzugen bei Stressexposition<br />

stets passive Coping-Strategien. Bereits im Alter <strong>von</strong> elf Tagen vokalisieren<br />

sie mittels Ultraschall deutlich mehr als LABs, ein deutliches<br />

Indiz für angeborene <strong>Angst</strong>. Wesentlich ist, dass die Verhaltenskriterien<br />

robust sind. Tatsächlich sind sie in der gesamten Lebensspanne<br />

der Zuchttiere (r<strong>und</strong> zwei Jahre) nachweisbar <strong>und</strong> vom Experimentator,<br />

der Tageszeit <strong>und</strong> dem Ort der Testung unabhängig. Selbst nach<br />

operativen Eingriffen (zum Beispiel Implantation einer Sonde ins<br />

Gehirn unter Vollnarkose) sowie während Trächtigkeit <strong>und</strong> Laktation<br />

bleibt die Divergenz zwischen den beiden Zuchtlinien bestehen.<br />

Wie auch beim Menschen, umfasst <strong>Angst</strong>verhalten bei Ratten mehr<br />

als nur die Reaktion auf anxiogene Stimuli. Auch die Ratte vermag zu<br />

antizipieren, zum Beispiel beim „freezing“: In diesem bewegungslosen<br />

Zustand ist das Tier hellwach <strong>und</strong> hat die sensorischen Schwellenwerte<br />

gesenkt. Dieser Zustand, den Normaltiere in extremen<br />

Stress-Situationen bevorzugen, ist bei HABs häufig unter Basalbedingungen<br />

zu registrieren. Dabei scheint <strong>Angst</strong>-Antizipation häufig in<br />

eine rigide Voreingenommenheit zu eskalieren, in der selbst neutrale<br />

Szenarien als potentiell bedrohlich interpretiert werden. Bei sozialer<br />

Konfrontation emittieren HABs dementsprechend mehr Ultraschall-<br />

Rufe als LABs <strong>und</strong> verbringen mehr Zeit mit „freezing“. Beide Verhaltensweisen<br />

gelten als Indices für <strong>Angst</strong>. Interessanterweise besteht<br />

dabei eine Assoziation zum Bedürfnis nach sozialer Nähe. In einer<br />

speziellen Versuchsanordnung, die diesem Bedürfnis Rechnung trägt,

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