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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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Voraussetzung dafür ist, diese Mechanismen aufzuklären. Experimentellen<br />

Zugriff zum Substrat der Generierung <strong>von</strong> Emotionen, das heißt<br />

dem Gehirn, bietet letztlich nur ein geeignetes Tiermodell. Dies umso<br />

mehr, als physiologische <strong>und</strong> pathologische <strong>Angst</strong> ein Kontinuum<br />

darstellen <strong>und</strong> insbesondere die Ratte als Modell zahlreiche Vorteile<br />

aufweist: Verhalten, das in entsprechenden Tests eindeutig als angst<strong>und</strong><br />

depressionsbezogen zu charakterisieren ist; neurochemische <strong>und</strong><br />

hormonelle Mechanismen, die denen beim Menschen homolog sind;<br />

eine umfassende pharmakologische Validierung; <strong>Angst</strong>extreme ohne<br />

externe Manipulation im Sinne <strong>von</strong> Gen-Knockout usw., das heißt,<br />

kompensatorische Regulation ist nicht zu befürchten; <strong>und</strong> natürlich<br />

ein prof<strong>und</strong>es Wissen über die Biologie des Rattengehirns als generelle<br />

Voraussetzung. Zudem muss ein in der tierexperimentellen Praxis<br />

häufig unterschätztes Problem berücksichtigt werden: Ähnlich wie<br />

bei Patienten muss das Tiermodell ein klar definiertes „kliniknahes“<br />

Defizit aufweisen, um die Neurobiologie <strong>und</strong> Genetik <strong>von</strong> <strong>Angst</strong>/<br />

Depression aufklären sowie das Potential anxiolytischer bzw. antidepressiver<br />

Substanzen offenbaren zu können.<br />

Ich will im Folgenden darstellen, wie wir ein unikales Rattenmodell<br />

nutzen, um diese Kriterien zu erfüllen. Wir waren bereits vor zwanzig<br />

Jahren da<strong>von</strong> ausgegangen, dass ein geeignetes Modell gleichermaßen<br />

genetische Disposition <strong>und</strong> situative Flexibilität („trait vs. state anxiety“)<br />

zu berücksichtigen hat. Dementsprechend züchten wir seitdem<br />

Ratten auf extreme <strong>Angst</strong> (HAB: „high anxiety-related behavior“)<br />

bzw. Nichtangst (LAB: „low anxiety-related behavior“). Striktes Verpaaren<br />

<strong>von</strong> nichtverwandten (Auszucht) bzw. verwandten (Inzucht)<br />

Tieren führte zu divergierenden Linien, die sich nicht mehr überlappen,<br />

wobei sich die jeweiligen männlichen <strong>und</strong> weiblichen Ratten<br />

in den entscheidenden Kriterien nicht unterscheiden. HABs weisen<br />

eine Reihe typischer <strong>Angst</strong>merkmale auf, die auch für <strong>Angst</strong>- <strong>und</strong><br />

depressive Patienten typisch sind.<br />

Im Rahmen der Verhaltens-Phänotypisierung erweisen sich HABs als<br />

extrem <strong>und</strong> robust ängstlich. Selektionskriterium war <strong>und</strong> ist das Verhalten<br />

der Tiere auf der Plusmaze, einer kreuzförmigen Testapparatur

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