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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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spricht alles dafür, dass damit evolutionär konservative Schaltkreise<br />

identifiziert wurden.<br />

Dass auch beim Menschen die Amygdala für die Verarbeitung aversiver<br />

Reize verantwortlich ist, zeigen Untersuchungen zur Bewertung<br />

des emotionalen Gehalts <strong>von</strong> Gesichtern – eine enorm wichtige Voraussetzung<br />

für soziale Kompetenz. Bei einem bedrohlichen Gesichtsausdruck<br />

wird die Amygdala aktiviert, wie bildgebende Verfahren<br />

gezeigt haben (Calder et al., 2001). Eine Zerstörung der Amygdala<br />

führt zu schweren Ausfallserscheinungen: Beispielsweise kommt es<br />

im Verlauf der Urbach-Wiethe-Krankheit zu einer vollständigen bilateralen<br />

Läsion der Amygdala. Zu den Kardinalsymptomen der<br />

Urbach-Wiethe-Krankheit <strong>und</strong> anderen Fällen <strong>von</strong> Läsionen der<br />

Amygdala gehört die Unfähigkeit der Patienten, auf aversive Reize zu<br />

reagieren, also zum Beispiel den aversiven Gehalt bedrohlicher Gesichter<br />

zu erkennen (Adolphs et al. 1995).<br />

Bis hierhin kann man zusammenfassen, dass es für die unbewusste<br />

oder vorbewusste Verarbeitung <strong>von</strong> emotionalen Reizen relativ klar<br />

identifizierbare Hirnstrukturen gibt, deren Funktion sich in vergleichenden<br />

Studien an Säugetieren bis ins Detail aufklären lassen. Wie<br />

aber kommt es zu den bewussten Empfindungen, also zu den eigentlichen<br />

Gefühlen? Wie oben bereits betont, klammern tierexperimentelle<br />

Untersuchungen diesen Aspekt logischerweise aus.<br />

Die Neurowissenschaften gehen da<strong>von</strong> aus, dass Bewusstsein an den<br />

Neocortex, das heißt an die Großhirnrinde gekoppelt ist, dass also die<br />

in den stammesgeschichtlich alten Hirnregionen wie zum Beispiel der<br />

Amygdala ablaufenden Vorgänge keine bewussten Empfindungen<br />

hervorrufen. Diese Annahme wurde kürzlich <strong>von</strong> einigen aufsehenerregenden<br />

Arbeiten unterstützt. Elizabeth Phelps <strong>von</strong> der University of<br />

New York <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> Kollegen haben freiwillige Probanden verbal in<br />

eine <strong>Furcht</strong>situation gebracht. Die Freiwilligen bekamen eine Elektrode<br />

ans Handgelenk angelegt <strong>und</strong> wurden verbal instruiert, einige<br />

der auf einem Bildschirm gezeigten Zeichen würden einen leicht<br />

aversiven Elektroschock ankündigen, während andere Zeichen die<br />

sichere Abwesenheit <strong>von</strong> Schocks vorhersagen würden. In Wirklich-

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