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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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eaktion <strong>und</strong> dann die Mechanismen der Modulation dieser Reaktion<br />

durch negativen <strong>und</strong> positiven Affekt untersucht. Wie kann man das<br />

bei Ratten tun?<br />

Ratten werden entweder direkt durch einen unangenehmen Reiz in<br />

einen aversiven Zustand versetzt oder durch eine klassische Konditionierung,<br />

bei der ein aversiver Reiz mit einem neutralen Reiz gepaart<br />

wird, sodass der konditionierte Reiz dann als furchtauslösender Reiz<br />

eingesetzt werden kann. Im Gegensatz zu Untersuchungen am Menschen<br />

ist es im Tierexperiment möglich, die Ursachen <strong>von</strong> Verhaltensveränderungen<br />

durch Eingriffe ins Gehirn direkt zu untersuchen.<br />

Unsere Untersuchungen zu den Gr<strong>und</strong>lagen der Potenzierung der<br />

Schreckreaktion durch <strong>Furcht</strong> haben sich auf ein bestimmtes Kerngebiet<br />

im Vorderhirn <strong>von</strong> Ratten konzentriert. Dieses Kerngebiet wird<br />

als Amygdala (oder Mandelkern) bezeichnet <strong>und</strong> liegt beim Menschen<br />

<strong>und</strong> bei anderen Säugern medial des Temporallappens. Schon<br />

seit den Pionierversuchen der Psychiater Klüver <strong>und</strong> Bucy in den<br />

dreißiger Jahren ist bekannt, dass dieses Hirngebiet für die Verarbeitung<br />

<strong>von</strong> Emotionen eine zentrale Rolle spielt (Klüver, Bucy, 1937).<br />

Bei Ratten bewirkt die Reizung der Amygdala eine Erhöhung der<br />

Schreckhaftigkeit <strong>und</strong> eine Verstärkung akustisch ausgelöster Aktionspotentiale<br />

im Schaltkreis der Schreckreaktion. Experimentell<br />

durchgeführte bilaterale Zerstörung der Amygdala oder deren temporäre<br />

chemische Inaktivierung bewirkt ein völliges Ausbleiben negativer<br />

affektiver Reaktionen. Zum Beispiel erfolgt keine Potenzierung<br />

der Schreckreaktion durch aversive Reize.<br />

Durch Anwendung einer Reihe <strong>von</strong> neurobiologischen Techniken<br />

konnten wir eine direkte, exzitatorische Projektion <strong>von</strong> der Amygdala<br />

in die Hirnregion charakterisieren, welche die Schreckreaktion vermittelt.<br />

Das heißt, hier ist es gelungen, das neuronale Netzwerk für<br />

die Potenzierung der Schreckreaktion in aversiven Situationen bei<br />

Ratten bis in anatomische <strong>und</strong> neurophysiologische Details zu beschreiben.<br />

Die entsprechenden, das heißt homologen Hirnstrukturen<br />

sind auch beim Menschen an der Schreckreaktion beteiligt, <strong>und</strong> es<br />

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