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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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Darstellung die Möglichkeit, verschiedene pathologische Formen wie<br />

zum Beispiel Panikattacken <strong>und</strong> Phobien, <strong>von</strong> denen in anderen Beiträgen<br />

dieses Bandes ausführlich die Rede ist, vergleichend einzuordnen,<br />

sowie den systematischen Ort für denjenigen Zustand anzugeben,<br />

der als Stimmung <strong>Angst</strong> gewöhnlich der Emotion <strong>Furcht</strong> gegenübergestellt<br />

wird.<br />

Von großer systematischer Relevanz, besonders hinsichtlich der Reduktionismus-Debatte,<br />

ist darüber hinaus die Unterscheidung zwischen<br />

der diachronen Frage nach den Entstehungs- <strong>und</strong> Erhaltungsbedingungen<br />

<strong>von</strong> <strong>Furcht</strong>- <strong>und</strong> <strong>Angst</strong>zuständen <strong>und</strong> der synchronen<br />

Frage nach den hirnorganischen (oder biochemischen) Korrelaten<br />

dieser Zustände. Darauf werde ich am Ende des Beitrages näher eingehen.<br />

Ich beginne mit der Entwicklung des <strong>Furcht</strong>schemas bei Tieren. Die<br />

Darstellung dürfte hier etwas einfacher als beim Menschen ausfallen<br />

<strong>und</strong> auch der evolutionären Entwicklung zumindest im groben folgen.<br />

Da wir in diesem Fall weder Analogieschlüsse aus eigener Perspektive<br />

anbieten noch auf sprachliche Mitteilungen hoffen können, sind<br />

wir ganz auf Kriterien der adäquaten <strong>Furcht</strong>-Zuschreibung angewiesen:<br />

Wir sehen Tiere in bestimmten Situationen <strong>und</strong> klassifizieren<br />

bestimmte Verhaltensweisen, die sie zeigen, zum Beispiel als <strong>Furcht</strong>verhalten.<br />

Dabei muss, wie Joseph LeDoux in seinem Buch Das Netz<br />

der Gefühle (1998) wiederholt betont, nicht angenommen werden,<br />

dass diejenigen Tiere, die <strong>Furcht</strong>verhalten zeigen, auch tatsächlich<br />

<strong>Furcht</strong> empfinden. Das ihnen zugeschriebene <strong>und</strong> im Gehirn zu lokalisierende<br />

„<strong>Furcht</strong>system“ ist LeDoux zufolge ein System, das Gefahren<br />

entdeckt <strong>und</strong> Reaktionen erzeugt, die die Wahrscheinlichkeit<br />

maximieren, „eine Gefahrensituation möglichst vorteilhaft zu überleben“<br />

(1998, S. 138). Dagegen sollten wir nicht vorschnell annehmen,<br />

dass sich ein gefährdetes Tier auch tatsächlich fürchtet. <strong>Furcht</strong>gefühle<br />

sind für LeDoux allenfalls ein Nebenprodukt der Evolution. Dennoch<br />

zeigt sich bereits bei Tieren eine Gr<strong>und</strong>konstellation, die ich als Triangulierungsschema<br />

bezeichnen <strong>und</strong> bei der Betrachtung menschli-

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