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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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Angesprochen werden die Sterblichkeit <strong>und</strong> das Motiv des richtenden<br />

Gottes, der alle Menschen unabhängig <strong>von</strong> <strong>ihre</strong>m Stand nach <strong>ihre</strong>n<br />

Taten beurteilt. In der Volkskultur wird somit ein Thema tradiert, das<br />

die gebildeten Schichten mit Verweltlichung <strong>und</strong> Aufklärung zurückgedrängt<br />

hatten, wobei die Religionskriege <strong>und</strong> religiösen Bewegungen<br />

eher ein sporadisches Aufflammen alter Orientierungen waren.<br />

Auch in dieser Differenz zwischen Volks- <strong>und</strong> Elitenkultur äußert<br />

sich die oft angesprochene Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen, die<br />

unter den Bedingungen der Konsum- <strong>und</strong> Mediengesellschaft zur<br />

Differenzierung in unterschiedliche subkulturelle Milieus wird.<br />

In der letzten Textgruppe hat Mandrou Publikationen zusammengefasst,<br />

die das Leben in der Gesellschaft thematisieren bzw. Vorstellungen<br />

der Gesellschaft enthalten (90 Texte), die bei den Lesern auf<br />

Interesse stießen. Dabei unterscheidet er zwei größere Teilmengen,<br />

einerseits Schriften, die Berufe, Spiele <strong>und</strong> Erziehungsfragen zum<br />

Gegenstand haben, andererseits Texte zu historischen Stoffen. In<br />

dieser Abteilung finden sich, entgegen dem, was man heute erwarten<br />

würde, keine Auseinandersetzungen mit Gruppeninteressen oder gar<br />

sozialen Spannungen, außer in der abgemilderten Form <strong>von</strong> Konflikten<br />

zwischen Lehrlingen <strong>und</strong> Gesellen bzw. Meistern. Ebenso fehlt<br />

das Thema der Armut, obwohl sie in der Zeit allgegenwärtig war.<br />

Unter funktionalen Gesichtspunkten handelt es sich um Texte, die<br />

faktisch einer teilweisen Annäherung der Unterschicht an die <strong>von</strong> ihr<br />

kulturell <strong>und</strong> in <strong>ihre</strong>n Lebenszusammenhängen getrennt lebenden<br />

Mittel- <strong>und</strong> Oberschichten dienten.<br />

Nur wenige Schriften sind den Berufen gewidmet, wobei insbesondere<br />

die Arbeitsbedingungen <strong>von</strong> Lehrlingen in verschiedenen Handwerken<br />

<strong>und</strong> das Los der Hausbediensteten in Vers <strong>und</strong> Prosa beklagt<br />

wurde, ohne jedoch auf Details einzugehen oder einen Protest zu formulieren.<br />

Das Leben erscheint hier als ein Jammertal, das erduldet<br />

werden muss.<br />

Angesichts des großen Interesses an Unterhaltung fällt die geringe<br />

Zahl <strong>von</strong> Texten auf, in denen Spiele (Würfel- <strong>und</strong> Kartenspiele) beschrieben<br />

werde. Es sind weniger als ein halbes Dutzend Veröffentli-

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