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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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chen Teilsystemen (vor allem Politik, Wirtschaft <strong>und</strong> Religionsgemeinschaften,<br />

diverse Interessenverbände), die über <strong>ihre</strong> direkte oder<br />

indirekte Beteiligung an den Regelungsinstanzen bei der Planung <strong>und</strong><br />

Gestaltung medialer Angebote berücksichtigt werden mussten.<br />

Mit der Differenzierung der Mediensysteme im Radio- <strong>und</strong> TV-<br />

Bereich traten seit den achtziger Jahren zu den staatlichen Anbietern<br />

je nach Land unterschiedlich viele privatwirtschaftlich organisierte<br />

Medienunternehmen hinzu: Das gegenwärtig in Europa vorherrschende<br />

„duale Mediensystem“ entstand. Dieses duale System darf<br />

jedoch keineswegs lediglich als eine Vermehrung der Anbieter durch<br />

private Medienunternehmen gesehen werden. Indem nämlich Medienunternehmen<br />

auftraten, die auf wirtschaftliche Gewinne zielten, veränderte<br />

sich auch die Situation staatlicher Anbieter nachhaltig.<br />

Am wichtigsten ist wohl, dass die Finanzierung unsicherer wurde.<br />

Obwohl jedermann akzeptiert, dass private Medienunternehmen gewinnorientiert<br />

arbeiten müssen, wird oft weniger klar gesehen, dass<br />

sich die öffentlichen Anbieter in einer zwar anderen, im Effekt aber<br />

vergleichbaren Situation befinden. Im Kontext stets knapper Mittel<br />

<strong>und</strong> einer auf Deregulierung zielenden Diskussion sind sie nämlich<br />

faktisch gezwungen, <strong>ihre</strong> Kosten <strong>und</strong> damit auch <strong>ihre</strong> Existenz durch<br />

Zuschauerzahlen zu legitimieren, mit denen staatliche Aktivitäten im<br />

Medienbereich als öffentliche Aufgabe aufgr<strong>und</strong> öffentlichen Interesses<br />

begründet werden können. 13 Man könnte natürlich versuchen –<br />

teilweise wird das ja auch gemacht –, die öffentlichen Aktivitäten im<br />

Medienbereich über die Qualität der Inhalte zu legitimieren oder dadurch,<br />

dass man Angebote für sonst vernachlässigte Zielgruppen unterstützt.<br />

Dies ist jedoch schwierig <strong>und</strong> deshalb riskant. Neutrale Kriterien<br />

sind kaum vorstellbar oder so komplex, dass stets zu befürchten<br />

13 Wie weit <strong>und</strong> populistisch „öffentliche Aufgaben“ gefasst werden können, illustriert<br />

der Einsatz auch hochrangiger Politiker wie Ministerpräsident Beck aus<br />

Rheinland-Pfalz oder B<strong>und</strong>eskanzler Schröder, die bereit waren, für die vermeintlichen<br />

Interessen der Fußballinteressenten anlässlich der Kirch-Pleite im<br />

März/April 2002 auch erhebliche Steuermittel bereitzustellen, damit die „Versorgung“<br />

mit Fußball-Berichterstattung gesichert bleiben würde.

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