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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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mit der Zielsetzung, ihr Publikum über politische, wirtschaftliche <strong>und</strong><br />

kulturelle Ereignisse zu informieren <strong>und</strong> es zu unterhalten, wobei<br />

auch sozialpädagogische Zielsetzungen berücksichtigt wurden (siehe<br />

unten). Geregelt wurden diese Systeme, die stets umfangreiche Bürokratien<br />

ausbildeten, durch Geschäftsführungen, die durch Aufsichtsgremien<br />

bestellt wurden, in denen in unterschiedlichem Maße Vertreter<br />

des jeweiligen Staates dominierten. Konkret beeinflussten also<br />

die Mehrheitsparteien in demokratischen, bzw. die diktatorisch herrschenden<br />

Parteien innerhalb der kommunistischen (Osteuropa <strong>und</strong> der<br />

Balkan) oder faschistischen Länder (Iberische Halbinsel) die Medienangebote.<br />

Das schlug sich in den Inhalten nieder. In den nichtdemokratischen<br />

Ländern hatten die Medien die sozialpädagogische Funktion<br />

des „Transmissionsriemens“. Sie dienten also weitgehend der<br />

Propaganda. Demgegenüber kam ihnen in demokratischen Ländern in<br />

nicht unerheblichem Ausmaß das gleichermaßen sozialpädagogische<br />

Ziel zu, die Zuschauer zu belehren <strong>und</strong> zu erziehen, <strong>und</strong> zwar durchaus<br />

auch mit der Absicht, sie als verantwortliche Staatsbürger zu qualifizieren<br />

<strong>und</strong> am politischen Prozess teilhaben zu lassen. Hier wirkten<br />

normative Vorstellungen des bürgerlichen Demokratieverständnisses<br />

aus dem 19. Jahrh<strong>und</strong>ert fort, allerdings abgestellt auf die veränderte<br />

Situation <strong>von</strong> Massendemokratien. Trotz aller auch parteipolitisch<br />

bedingten Unterschiede in den Angeboten der TV-Medien fanden sich<br />

aufgr<strong>und</strong> dieses sozialpädagogischen Hintergr<strong>und</strong>es in den demokratischen<br />

Ländern häufig Themen <strong>und</strong> Darstellungsweisen, die primär<br />

den Interessen, dem Geschmack <strong>und</strong> natürlich auch den Moralvorstellungen<br />

der Mittelschichten entsprachen. 12<br />

Schaut man auf die Umwelten der Medienunternehmen, so bestanden<br />

sie einerseits aus den Zuschauern <strong>und</strong> andererseits aus gesellschaftli-<br />

12 Hier kann nicht weiter der unsystematischen Beobachtung nachgegangen werden,<br />

dass die politischen Eliten der kommunistischen Länder <strong>ihre</strong> herausgehobene<br />

wirtschaftliche Position in einer Weise in Bauten, Interieurs <strong>und</strong> Freizeitaktivitäten<br />

umsetzten, die, soweit sie nicht direkt Propagandazwecken dienten,<br />

zwischen kleinbürgerlicher Ästhetik <strong>und</strong> großfürstlichen Palästen schwankten,<br />

insgesamt aber wenig hervorbrachte, was zu Träumen <strong>von</strong> einer „proletarischen<br />

Elite“ <strong>und</strong> dem oft beschworenen „Neuen Menschen“ passte.

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