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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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USA <strong>und</strong> in Europa. Schließlich wurde vielen Bürgern der Industrieländer<br />

eine schon aus den Debatten um den Umweltschutz bekannte<br />

Einsicht erneut deutlich, dass nämlich die hochkomplexen technischsozialen<br />

Systeme moderner Gesellschaften leicht verw<strong>und</strong>bar sind.<br />

Betrachtet man jedoch die Ereignisse vom 11. September mit einem<br />

distanzierten Blick <strong>und</strong> vergleicht sie mit anderen Konflikten der letzten<br />

Jahrzehnte, so werden Merkmale erkennbar, die es erlauben, den<br />

Abstand zu gewinnen, ohne den die Rolle der Medien <strong>und</strong>eutlich<br />

bleibt: Aus europäischer Sicht ist New York trotz schneller Flugverbindungen<br />

weit entfernt. Die Anzahl der Toten ist niedrig im Vergleich<br />

zur Menge derer, die allein in den letzten Jahren aus religiösen,<br />

politischen oder rassischen Gründen in Konflikten getötet wurden, die<br />

durch Namen wie Afghanistan, Algerien, Irak, Jugoslawien, Kongo,<br />

Ruanda/Bur<strong>und</strong>i, Somalia, Sudan usw. gekennzeichnet sind, geographische<br />

Plätze, die überwiegend ebenfalls weit <strong>von</strong> Europa entfernt<br />

sind. Schließlich wurden die Probleme der europäischen Muslime <strong>und</strong><br />

eines Konflikts mit den islamischen Ländern um das Mittelmeer zumindest<br />

teilweise entschärft durch rasch einsetzende Versuche, Terror<br />

<strong>und</strong> Islam nicht gleichzusetzen. An dieser Differenzierung waren<br />

nicht zuletzt auch die Medien selbst beteiligt. Vergleicht man somit<br />

die Berichterstattung nach dem 11. September mit der zum Golf-<br />

Krieg, so kann man feststellen, dass die Medien – besonders in den<br />

Wortbeiträgen7 – externe Kritik ebenso aufgenommen haben wie die<br />

Selbstkritik, die nicht zuletzt auch Journalisten nach dem Golf-Krieg<br />

äußerten. 8<br />

Trotzdem hat die Berichterstattung faktisch zu einer Legitimation<br />

politisch-militärischer Aktionen beigetragen, die allenfalls teilweise<br />

7 Diese Differenz zwischen Wortbeiträgen <strong>und</strong> der Wirkung der Bilder wurde<br />

offenbar auch bei den im Februar 2002 stattfindenden Mainzer Tagen der Fernsehkritik<br />

thematisiert. Spiegel Online berichtet so <strong>von</strong> einer „nachwirkenden<br />

Macht der Bilder“, vgl. http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,<br />

183221,00.html.<br />

8 Gleichzeitig darf jedoch nicht übersehen werden, dass in den USA selbst eine<br />

Stimmung entstand, in der Journalisten, die nicht deutlich <strong>und</strong> einseitig Partei<br />

ergriffen, negativ sanktioniert wurden, vgl. Fleischhauer, 2001.

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