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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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„normaler“ psychologischer Prozesse in die Sprache der Betroffenen<br />

zu „übersetzen“, um diesen die Möglichkeit zu geben, die Vorgänge<br />

<strong>von</strong> <strong>ihre</strong>m Standpunkt aus zu verstehen <strong>und</strong> sich schließlich selbst zu<br />

helfen. Dabei können durchaus praktische Ratschläge gegeben werden,<br />

zum Beispiel wie Spukphänomene zum Verschwinden gebracht<br />

werden können oder wie man mit „spiritistischen Botschaften“ umgeht.<br />

Dabei ist es nicht unbedingt nötig, den Betroffenen <strong>ihre</strong> „Geistervorstellung“<br />

auszureden, denn dies bedeutet in den meisten Fällen,<br />

dass für sie der Eindruck entsteht, als würde man ihnen <strong>ihre</strong> Erlebnisse<br />

nicht abnehmen. Es ist aber unbedingt notwendig, die Eigenschaften<br />

<strong>von</strong> „Geistern“ – also <strong>von</strong> selbstorganisierenden psychophysikalischen<br />

Systemen – zu kennen, wenn man den Betroffenen<br />

wirklich helfen will.<br />

Geisterfurcht ist somit der erste Schritt zu einer therapeutischen Intervention,<br />

weil sie im Kern den Ansatz zur Benennung <strong>und</strong> somit zur<br />

Beschreibung <strong>und</strong> Behandlung enthält. Die namenlose überwältigende<br />

<strong>Angst</strong> vor dem Numinosen bietet diesen Ansatzpunkt nicht, sie<br />

ist strukturlos <strong>und</strong> bietet keine „Benutzeroberfläche“.<br />

Hans Bender hat mehrfach darauf hingewiesen, dass Spukgeschehnisse<br />

als unbewusste „Hilferufe“ der Spukauslöser an <strong>ihre</strong> Mitmenschen<br />

verstanden werden müssen (Bender, 1977). Der Vorteil der<br />

systemtheoretischen Betrachtungsweise besteht vor allem darin, dass<br />

es zunächst gar nicht notwendig ist, jedes einzelne Phänomen auf<br />

seine „Echtheit“ zu untersuchen, denn die entscheidenden Interaktionen<br />

zwischen den Spukbeteiligten <strong>und</strong> <strong>ihre</strong>n Beobachtern müssen<br />

nicht unbedingt „paranormal“ sein.<br />

Nach dem MPI kann man tatsächlich etwas gegen den Spuk unternehmen,<br />

sofern er nicht nach einiger Zeit <strong>von</strong> selbst aufhört (was übrigens<br />

recht oft der Fall ist).<br />

Auf keinen Fall sollte man versuchen, einen Exorzismus oder eine<br />

Geisteraustreibung durch einen selbsternannten „Parapsychologen“<br />

oder „Magier“ durchführen zu lassen. Dies wäre eine falsche Verwendung<br />

der „Benutzeroberfläche“ Gespensterfurcht. Abgesehen da<strong>von</strong>,<br />

dass die Betroffenen ihr Geld für meist phantastisch hohe Honorare

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