Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ... Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

oops.uni.oldenburg.de
von oops.uni.oldenburg.de Mehr von diesem Publisher
25.10.2012 Aufrufe

268 Wenn die verwendeten Realitätskonzepte inadäquat sind, kommt es zu einem Verkennen der eigentlichen Wirkungszusammenhänge. Ich möchte dies als „Maskierungseffekt“ bezeichnen (Lucadou, 1994b). So wurde im obigen Beispiel angenommen, dass der Nachbarsjunge mittels „elektronischer Geräte“ die Vorkommnisse bewirkt habe. Es können aber – je nach System – auch „Dämonen“ oder der „Teufel“ sein, die „die Hand im Spiel“ haben. Hier erzeugt die „Omnipotenz des verborgenen Verursachers“ natürlich zusätzliche, kaum zu bewältigende Ängste. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass die Maskierung der eigentlichen Ursache auch einen entlastenden und sogar therapeutischen Effekt haben kann. Manchen Menschen ist es offenbar lieber, wenn „der Teufel“ hinter ihnen her ist, was ja – in gewisser Weise – eine Aufwertung bedeutet, als sich mit alltäglichen und oft banalen Lebensproblemen auseinandersetzen zu müssen. In der klinischen Psychologie sind solche „zudeckenden“ Methoden durchaus bekannt. Problematisch wird das Verfahren erst, wenn sich aus der Maskierung neue Probleme ergeben, wenn zum Beispiel das Gefühl der „Externalität“ entsteht. Dies ist die Vorstellung, dass das einzelne Individuum nur „ein winziges Rädchen im Getriebe“ sei, für dessen Wohl und Wehe andere mächtigere Personen oder „Mächte“ zuständig sind (Rotters „locus of control“, 1966). Externalität ist häufig mit dem Gefühl der Machtlosigkeit, Unfreiheit und Depressivität verbunden. Das eigene Schicksal wird als unabänderlich angesehen, jede eigene Initiative weicht dem beklemmenden Gefühl der Vergeblichkeit. Externalität steigert sich manchmal zu regelrechten „Verfolgungsvorstellungen“. Es ist offensichtlich, dass eine eindeutige Zuordnung subjektiver Erfahrungen, die den gegenwärtig akzeptierten naturwissenschaftlichen Paradigmen zu widersprechen scheinen, zum Bereich des Paranormalen bzw. des Psychopathologischen im Einzelfall sehr schwierig sein kann und eine langjährige fachliche Erfahrung voraussetzt. So sind zum Beispiel die im DSM-IV (einem psychiatrischen Klassifikationsschema) aufgeführten Klassifikationskategorien in dieser Hin-

269 sicht wenig brauchbar. Dennoch kann man sagen, dass UME im allgemeinen spontan und eher selten auftreten, psychopathologische Erfahrungen sich hingegen durch ihre eigentümliche Persistenz auszeichnen. 3 Forschungsergebnisse der Parapsychologie Seit mehr als hundert Jahren untersucht die Parapsychologie die Frage, ob es denn möglich sei, dass der Mensch über die bisher bekannten Sinne hinaus über einen weiteren „Informationskanal“ verfügt, mit dem er auf „außersinnliche“ Weise etwas über große Entfernungen hinweg oder gar in die Zukunft hinein erfahren kann – vorläufig als „Außersinnliche Wahrnehmung“ (ASW) bezeichnet. Oder ob er über eine rätselhafte Kraft des „Geistes über die Materie“, der „Psychokinese“ (PK) verfügt, mit der er „magische“ Wirkungen hervorbringen kann – eine Vorstellung, mit der die oben geschilderten Beispiele von UME „erklärt“ werden könnten (Punkt (9) in Tabelle 1) ohne auf die „Gespensterhypothese“ zurückgreifen zu müssen. Es ist verständlich, dass solche Berichte auch bei gründlichster Recherche nicht ausreichen, um ein behauptetes, neuartiges Phänomen wissenschaftlich zu beweisen. Es scheint auch offensichtlich, dass solche Erlebnisse nicht ohne weiteres experimentell erzeugt werden können. Darum ist es auch nicht verwunderlich, dass es der Parapsychologie bisher nicht gelungen ist, diese hypothetischen Phänomene über jeden Zweifel so nachzuweisen, wie man nachweisen kann, dass der Mensch sehen, hören, riechen, schmecken oder tasten kann. Dennoch ist es gelungen, ASW und PK mit relativ einfachen Methoden in nüchternen, wiederholbaren Laborexperimenten zu untersuchen. Natürlich wird man nicht erwarten, dass es sich bei den gemessenen Effekten um spektakuläre Größenordnungen handelt, denn man weiß schließlich aus vielen psychologischen Untersuchungen, dass es unmöglich ist, den Menschen, der ja hier Untersuchungsobjekt ist, wie eine Materialprobe in der Physik einzuspannen.

269<br />

sicht wenig brauchbar. Dennoch kann man sagen, dass UME im allgemeinen<br />

spontan <strong>und</strong> eher selten auftreten, psychopathologische<br />

Erfahrungen sich hingegen durch <strong>ihre</strong> eigentümliche Persistenz auszeichnen.<br />

3 Forschungsergebnisse der Parapsychologie<br />

Seit mehr als h<strong>und</strong>ert Jahren untersucht die Parapsychologie die<br />

Frage, ob es denn möglich sei, dass der Mensch über die bisher bekannten<br />

Sinne hinaus über einen weiteren „Informationskanal“ verfügt,<br />

mit dem er auf „außersinnliche“ Weise etwas über große Entfernungen<br />

hinweg oder gar in die Zukunft hinein erfahren kann – vorläufig<br />

als „Außersinnliche Wahrnehmung“ (ASW) bezeichnet. Oder ob<br />

er über eine rätselhafte Kraft des „Geistes über die Materie“, der<br />

„Psychokinese“ (PK) verfügt, mit der er „magische“ Wirkungen hervorbringen<br />

kann – eine Vorstellung, mit der die oben geschilderten<br />

Beispiele <strong>von</strong> UME „erklärt“ werden könnten (Punkt (9) in Tabelle 1)<br />

ohne auf die „Gespensterhypothese“ zurückgreifen zu müssen.<br />

Es ist verständlich, dass solche Berichte auch bei gründlichster<br />

Recherche nicht ausreichen, um ein behauptetes, neuartiges<br />

Phänomen wissenschaftlich zu beweisen. Es scheint auch<br />

offensichtlich, dass solche Erlebnisse nicht ohne weiteres experimentell<br />

erzeugt werden können. Darum ist es auch nicht verw<strong>und</strong>erlich,<br />

dass es der Parapsychologie bisher nicht gelungen<br />

ist, diese hypothetischen Phänomene über jeden Zweifel so<br />

nachzuweisen, wie man nachweisen kann, dass der Mensch<br />

sehen, hören, riechen, schmecken oder tasten kann. Dennoch ist<br />

es gelungen, ASW <strong>und</strong> PK mit relativ einfachen Methoden in<br />

nüchternen, wiederholbaren Laborexperimenten zu untersuchen.<br />

Natürlich wird man nicht erwarten, dass es sich bei den<br />

gemessenen Effekten um spektakuläre Größenordnungen handelt,<br />

denn man weiß schließlich aus vielen psychologischen<br />

Untersuchungen, dass es unmöglich ist, den Menschen, der ja<br />

hier Untersuchungsobjekt ist, wie eine Materialprobe in der<br />

Physik einzuspannen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!