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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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Wenn die verwendeten Realitätskonzepte inadäquat sind, kommt es<br />

zu einem Verkennen der eigentlichen Wirkungszusammenhänge. Ich<br />

möchte dies als „Maskierungseffekt“ bezeichnen (Lucadou, 1994b).<br />

So wurde im obigen Beispiel angenommen, dass der Nachbarsjunge<br />

mittels „elektronischer Geräte“ die Vorkommnisse bewirkt habe. Es<br />

können aber – je nach System – auch „Dämonen“ oder der „Teufel“<br />

sein, die „die Hand im Spiel“ haben. Hier erzeugt die „Omnipotenz<br />

des verborgenen Verursachers“ natürlich zusätzliche, kaum zu bewältigende<br />

Ängste.<br />

Allerdings ist nicht auszuschließen, dass die Maskierung der eigentlichen<br />

Ursache auch einen entlastenden <strong>und</strong> sogar therapeutischen<br />

Effekt haben kann. Manchen Menschen ist es offenbar lieber, wenn<br />

„der Teufel“ hinter ihnen her ist, was ja – in gewisser Weise – eine<br />

Aufwertung bedeutet, als sich mit alltäglichen <strong>und</strong> oft banalen<br />

Lebensproblemen auseinandersetzen zu müssen. In der klinischen<br />

Psychologie sind solche „zudeckenden“ Methoden durchaus bekannt.<br />

Problematisch wird das Verfahren erst, wenn sich aus der Maskierung<br />

neue Probleme ergeben, wenn zum Beispiel das Gefühl der „Externalität“<br />

entsteht. Dies ist die Vorstellung, dass das einzelne Individuum<br />

nur „ein winziges Rädchen im Getriebe“ sei, für dessen Wohl <strong>und</strong><br />

Wehe andere mächtigere Personen oder „Mächte“ zuständig sind<br />

(Rotters „locus of control“, 1966). Externalität ist häufig mit dem<br />

Gefühl der Machtlosigkeit, Unfreiheit <strong>und</strong> Depressivität verb<strong>und</strong>en.<br />

Das eigene Schicksal wird als unabänderlich angesehen, jede eigene<br />

Initiative weicht dem beklemmenden Gefühl der Vergeblichkeit.<br />

Externalität steigert sich manchmal zu regelrechten „Verfolgungsvorstellungen“.<br />

Es ist offensichtlich, dass eine eindeutige Zuordnung subjektiver Erfahrungen,<br />

die den gegenwärtig akzeptierten naturwissenschaftlichen<br />

Paradigmen zu widersprechen scheinen, zum Bereich des Paranormalen<br />

bzw. des Psychopathologischen im Einzelfall sehr schwierig<br />

sein kann <strong>und</strong> eine langjährige fachliche Erfahrung voraussetzt. So<br />

sind zum Beispiel die im DSM-IV (einem psychiatrischen Klassifikationsschema)<br />

aufgeführten Klassifikationskategorien in dieser Hin-

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