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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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gen geäußert, die gewissermaßen „politisch korrekt“ sind <strong>und</strong> wo man<br />

den Eindruck bekommt, dass die Betroffenen selbst nicht annehmen,<br />

dass <strong>ihre</strong> Erlebnisse real waren (Tabelle 1, Punkte (1) bis (4)).<br />

Zunächst erscheint es erstaunlich, dass die Betroffenen selbst häufig<br />

schon nach kurzer Zeit an der Realität <strong>ihre</strong>r Erlebnisse zweifeln (1),<br />

sie als Zufall (2) oder Täuschung (3) abtun <strong>und</strong> sie auf diese Weise zu<br />

verdrängen suchen. Angesichts der Ungewöhnlichkeit der Erlebnisse<br />

ist eine solche „Wahrnehmungsabwehr“ oder eine „Rationalisierung“<br />

durch die Annahme <strong>von</strong> Fremd- oder unbewusster Eigenmanipulation<br />

(4) oder der Annahme, selbst einer Art selektiver Wahrnehmung (5)<br />

zum Opfer gefallen zu sein, nur zu verständlich.<br />

Meist wird aber zusätzlich <strong>und</strong> aller Verdrängung zum Trotz eine<br />

andere „inoffizielle“ Sicht der Dinge angenommen, die man allerdings<br />

meist nur erfährt, wenn die Betroffenen spüren, dass man in der<br />

Lage ist, sich vorurteilsfrei mit <strong>ihre</strong>n Erlebnissen auseinander zu<br />

setzen (Tabelle 1, Punkte (6) bis (10)). Angesichts der Angebote auf<br />

dem Psycho-, Religions- <strong>und</strong> Weltanschauungsmarkt <strong>und</strong> einer<br />

zunehmend kritischen Haltung gegenüber den „Segnungen der<br />

Wissenschaft“ sowie einer Ausuferung „alternativer“ Welt- <strong>und</strong><br />

Lebensmodelle im Zuge der Esoterik-Mode in breiten Schichten der<br />

Bevölkerung scheinen diese Betrachtungsweisen aber an Attraktivität<br />

zu gewinnen <strong>und</strong> wahrscheinlich erfüllen sie sogar eine wichtige psychohygienische<br />

Aufgabe (siehe S. 263).<br />

Unerwartete oder ungewohnte <strong>und</strong> offenbar nicht einzuordnende<br />

Erlebnisse bewirken meist eine affektive Erschütterung, sie lassen bei<br />

den Betroffenen Zweifel an <strong>ihre</strong>r psychischen Ges<strong>und</strong>heit aufkommen.<br />

Daraus ergibt sich, dass häufig solche Menschen mit extremen<br />

Ängsten reagieren, die sich allzusehr auf gewohnte Realitätskonstrukte<br />

verlassen haben, sich selbst als „realistisch“ bezeichnen <strong>und</strong><br />

nicht den geringsten Zweifel an <strong>ihre</strong>r eigenen Wahrnehmung haben.<br />

Menschen, die offen sind für Unerwartetes <strong>und</strong> einer ges<strong>und</strong>en Selbstkritik<br />

fähig, können offenbar adäquater mit solchen Situationen umgehen.

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