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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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Von den psychologischen Theorien zur Erklärung des Zusammenhangs<br />

zwischen genetischen <strong>und</strong> Umweltfaktoren mit dem Erscheinungsbild<br />

der Ängstlichkeit bzw. <strong>Furcht</strong>losigkeit sei hier wegen<br />

seiner Aktualität in der Psychotherapie der entsprechenden Persönlichkeitsstörungen<br />

nur die der kognitiven Schemata (Beck, Freeman<br />

et al., 1995) angeführt. Unter einem Schema werden in diesem Zusammenhang<br />

– vereinfachend gesprochen – hierarchisch aufeinander<br />

<strong>und</strong> auf verschiedene Umweltsituationen bezogene, oft kaum bewusste<br />

Überzeugungen verstanden, die einen steuernden Einfluss auf<br />

das Verhalten ausüben. Sie betreffen die eigene Person, die Mitmenschen<br />

<strong>und</strong> die Zukunft. Entstanden sind sie aufgr<strong>und</strong> früher Lebenserfahrungen,<br />

die sich im allgemeinen über einen längeren Zeitraum<br />

wiederholt haben <strong>und</strong> dadurch so verstärkt worden sind, dass sie spätere<br />

Erfahrungen prägen <strong>und</strong> selbst dann durch diese nur schwer korrigierbar<br />

sind, wenn eine für andere offenk<strong>und</strong>ige Diskrepanz zwischen<br />

den alten <strong>und</strong> den neuen Erfahrungen besteht.<br />

Wird ein aufgr<strong>und</strong> seiner genetischen Ausstattung besonders leicht<br />

verletzlicher Mensch schon als Kind <strong>von</strong> seinen nächsten Bezugspersonen<br />

häufig kritisiert <strong>und</strong> abgewertet, so gewinnt er nach dieser Theorie<br />

schließlich die Überzeugung, nicht liebenswert zu sein <strong>und</strong><br />

gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>von</strong> anderen abgelehnt zu werden, wenn sie ihn nur<br />

näher kennen lernen sollten; deshalb vermeidet er soziale Kontakte<br />

<strong>und</strong> ist, wenn er sie gar nicht vermeiden kann – aus seiner Sicht aber<br />

mit geringer Aussicht auf Erfolg –, krampfhaft darum bemüht, seine<br />

(zumindest vermeintlichen) Fehler <strong>und</strong> Schwächen vor den andern zu<br />

verbergen. Er nimmt sich selbst auf diese Weise die Möglichkeit,<br />

korrigierende Erfahrungen zu machen, sodass sich seine Selbstunsicherheit<br />

mehr <strong>und</strong> mehr verstärkt <strong>und</strong> er in ständiger <strong>Angst</strong> lebt,<br />

durchschaut zu werden, sich zu blamieren <strong>und</strong> noch mehr ins Abseits<br />

zu geraten; das heißt, er entwickelt die typischen Züge der selbstunsicher-vermeidenden<br />

Persönlichkeitsstörung.<br />

Die Entwicklung einer dissozialen Persönlichkeitsstörung vom Typ<br />

des „primären Psychopathen“ mag ebenfalls durch abwertende Kritik<br />

gefördert werden. Hier trifft die Kritik aber auf ein <strong>von</strong> Natur aus eher

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