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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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fühlt <strong>und</strong> so als Modell für Ängstlichkeit <strong>und</strong> Selbstunsicherheit des<br />

Kindes dient.<br />

„Patho“-Genese: Die neurobiologischen Mechanismen, durch die<br />

sich beim Menschen habituelles Verhalten herausbildet, sind erst in<br />

Umrissen erkennbar. Bezüglich der tierexperimentellen Gr<strong>und</strong>lagen<br />

sei auf den Beitrag <strong>von</strong> Rainer Landgraf diesem Band verwiesen.<br />

Konditionierungsvorgänge <strong>und</strong> damit auch anlagebedingte Unterschiede<br />

der Konditionierbarkeit scheinen bei Mensch <strong>und</strong> Tier eine<br />

wichtige Rolle zu spielen. Nach Eysenck (1977) disponiert eine<br />

niedrige Erregungsschwelle des limbischen Systems <strong>und</strong> des autonomen<br />

Nervensystems schon bei schwachen unkonditionierten <strong>Angst</strong>reizen<br />

zu einer starken autonomen Erregung, die mit entsprechend<br />

starken <strong>Angst</strong>gefühlen verb<strong>und</strong>en ist <strong>und</strong> relativ leicht, schnell <strong>und</strong><br />

dauerhaft konditioniert wird <strong>und</strong> generalisieren kann. Das soll besonders<br />

bei gleichzeitig bestehender Introversionsneigung der Fall sein,<br />

die wir ja auch bei unserem ängstlich-unsicheren Typ nachweisen<br />

konnten. Dieses theoretische Modell der Entstehung habitueller<br />

Ängstlichkeit wurde <strong>von</strong> Gray (1982) aufgr<strong>und</strong> tierexperimenteller<br />

Untersuchungen mit Psychopharmaka modifiziert <strong>und</strong> ausdifferenziert.<br />

Die experimentelle Überprüfung am Menschen steckt aber noch<br />

in den Anfängen.<br />

Bei Psychopathen im Sinne <strong>von</strong> Hare (1970) haben neuere Untersuchungen<br />

mit bildgebenden Verfahren <strong>und</strong> psychophysiologischen<br />

Methoden eine Reduzierung der grauen Substanz im Stirnhirn, eine<br />

verminderte Reaktion auf emotionale Stimuli <strong>und</strong> Zeichen einer verminderten<br />

Konditionierbarkeit, insbesondere auf aversive Stimuli,<br />

aufzeigen können (Herpertz <strong>und</strong> Saß, 2000), was zur Erklärung <strong>ihre</strong>r<br />

<strong>Furcht</strong>losigkeit bei allgemeiner Gemütsarmut <strong>und</strong> einem erhöhten<br />

Reizhunger beitragen dürfte. Die psychopathologischen Auffälligkeiten<br />

sind schon bei Kleinkindern mit sozialen Verhaltensstörungen<br />

nachweisbar <strong>und</strong> scheinen eine beträchtliche Persistenz zu besitzen.<br />

Die eingangs erwähnten Alltagserfahrungen finden hierin eine wissenschaftliche<br />

Bestätigung.

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