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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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sichtslos gemordet hat, sondern dass er schließlich auch selber umgebracht<br />

wurde, was gut zum Lebenslauf eines solchen „Helden“ passt.<br />

Die gelegentlich geäußerte Meinung, dass alle Helden im Gr<strong>und</strong>e<br />

Psychopathen seien, erscheint mir allerdings verfehlt. In vielen Abenteuerromanen,<br />

zum Beispiel Jules Vernes „Der Kurier des Zaren“<br />

(Verne, 1992), <strong>und</strong> den meisten Western-Filmen wird dem furchtlosen<br />

Bösewicht mit allen typischen Eigenschaften des primären<br />

Psychopathen sensu Eysenck der edle Held als Protagonist, der zur<br />

Identifikation herausfordert, gegenübergestellt. Wie realistisch diese<br />

Gegenüberstellung ist, wurde allerdings meines Wissens bisher nie<br />

empirisch überprüft.<br />

Die interindividuelle Varianz <strong>von</strong> Ängstlichkeit ist nach Ausweis aller<br />

einschlägigen Untersuchungen (siehe Amelang <strong>und</strong> Bartussek, 1997;<br />

Fiedler, 1997) nicht nur genetisch, sondern auch soziokulturell bedingt.<br />

Erfahrungen in der Ursprungsfamilie, der „peer group“, in<br />

Fre<strong>und</strong>schaften <strong>und</strong> Partnerschaft, gesellschaftliche Normen, aber<br />

auch <strong>von</strong> mitmenschlichen Kontakten unabhängige Lebensumstände<br />

üben einen <strong>von</strong> einem Individuum zum andern unterschiedlichen Einfluss<br />

auf den individuellen Grad <strong>von</strong> Ängstlichkeit <strong>und</strong> dessen Abhängigkeit<br />

<strong>von</strong> als besonders gefährlich <strong>und</strong> unangenehm empf<strong>und</strong>enen<br />

Situationen (Tabelle 1) aus. Solche Einflüsse können auch zur<br />

Entstehung eines psychopathischen Lebensstils beitragen, wobei einer<br />

inkonsequenten, brutal unterdrückenden oder aber einer vernachlässigenden<br />

Erziehung sowie negativen Einflüssen der „peer group“ <strong>von</strong><br />

Jugendlichen eine besondere Bedeutung beigemessen wird (Herpertz<br />

<strong>und</strong> Saß, 2000). Auch zur Entstehung eines ängstlich-vermeidenden<br />

Lebensstils soll eine unterdrückende Erziehung beitragen können<br />

(siehe Fiedler, 1997).<br />

Wieso der gleiche Erziehungsstil derart unterschiedliche Auswirkungen<br />

auf die Entwicklung der Persönlichkeit haben kann, ist teilweise<br />

mit der unterschiedlichen genetischen Ausstattung der Menschen zu<br />

erklären (siehe unten), teilweise wohl auch mit das Verhalten modifizierenden<br />

Umwelteinflüssen, etwa dem ängstlich-unsicheren Verhalten<br />

einer Mutter, die sich dem brutalen Kindsvater hilflos ausgeliefert

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