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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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Beziehungen zu Skalen der Extraversion auf. Das ist insofern bemerkenswert,<br />

als im Tierversuch an Ratten oder Mäusen ein analoges<br />

Neugier- bzw. Risikoverhalten geradezu als paradigmatisch für einen<br />

Mangel an Ängstlichkeit gilt. Die relative Unabhängigkeit <strong>von</strong> Skalen<br />

für Neurotizismus <strong>und</strong> Risikobereitschaft könnte damit zu erklären<br />

sein, dass beim Menschen beide Verhaltensaspekte eine emotionelle<br />

Unausgeglichenheit <strong>und</strong> die Neigung zur Impulsivität implizieren,<br />

wodurch die Gegensätzlichkeit <strong>von</strong> reiner Ängstlichkeit <strong>und</strong> reiner<br />

Risikobereitschaft aufgehoben oder doch erheblich eingeschränkt<br />

wird.<br />

3 Klinische Aspekte der Phänomenologie der Ängstlichkeit<br />

Bef<strong>und</strong>e zur prämorbiden Persönlichkeit psychiatrischer Patienten:<br />

Es gibt eine Reihe <strong>von</strong> Gründen, weshalb sich Psychiater <strong>und</strong> Klinische<br />

Psychologen gerade bei Patienten mit einer <strong>Angst</strong>störung auch<br />

mit deren Persönlichkeit beschäftigen. So ist zunächst einmal zu klären,<br />

ob eine solche Störung lediglich die aktuelle Akzentuierung einer<br />

habituellen Ängstlichkeit darstellt oder sich nicht bloß quantitativ,<br />

sondern auch qualitativ <strong>von</strong> der sogenannten prämorbiden Persönlichkeit,<br />

das heißt der Persönlichkeit vor Beginn der aktuellen Störung,<br />

abgrenzen lässt (v. Zerssen, 2001). Im ersten Fall würde man, wenn<br />

graduell nur geringe Unterschiede des <strong>Angst</strong>niveaus bestehen, eher<br />

<strong>von</strong> einer dekompensierten Persönlichkeitsstörung sprechen, die prognostisch<br />

– das heißt bezüglich des weiteren Verlaufs der Störung –<br />

ungünstiger einzuschätzen ist <strong>und</strong> im allgemeinen auch ein komplexeres<br />

therapeutisches Vorgehen erfordert als im Fall einer aktuellen<br />

<strong>Angst</strong>störung ohne eine entsprechende Komorbidität. Die diagnostische<br />

Abgrenzung einer dekompensierten Persönlichkeitsstörung<br />

<strong>von</strong> einer chronifizierten <strong>Angst</strong>störung – insbesondere einer sozialen<br />

Phobie – mit Beginn in Kindheit oder früher Jugendzeit ist aber oft<br />

schwer zu treffen <strong>und</strong> manchmal wohl mehr ein semantisches als ein<br />

Sachproblem – auch bezüglich der praktischen, etwa therapeutischen<br />

Konsequenzen.

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