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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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Die Funktion <strong>von</strong> Affekten innerhalb einer Interaktion variiert mit<br />

dem Referenzpunkt des jeweiligen Affekts, das heißt auf wen oder<br />

was sich der Affekt richtet. Ein Affekt kann sich, grob unterteilt,<br />

direkt auf den aktuellen Gesprächspartner richten, auf das Selbst oder<br />

auf ein mentales Objekt. Dem jeweiligen Referenz-Objekt (Interaktionspartner,<br />

Selbst, mentales Objekt) gelten dann die dem Affekt inhärenten<br />

Bewertungen sowie die Handlungsankündigungen. Entsprechend<br />

kann zwischen interaktiven <strong>und</strong> objektbezogenen Affekten<br />

(Benecke, 2002) unterschieden werden: Der Referenzpunkt interaktiver<br />

Affekte ist der jeweilige Interaktionspartner im Hier <strong>und</strong> Jetzt; der<br />

Referenzpunkt objektbezogener Affekte ist ein mentales Objekt, also<br />

zum Beispiel die Schwiegermutter, über die gerade in abfälliger<br />

Weise gesprochen wird, begleitet <strong>von</strong> einem mimischen Ekelausdruck.<br />

Die unterschiedliche „Wirkung“ interaktiver <strong>und</strong> objektbezogener<br />

mimisch-affektiver Affektausdrücke auf das Beziehungserleben<br />

kann empirisch nachgewiesen werden (Benecke et al., 2001; Benecke,<br />

2002).<br />

4 Mimisch-affektives Verhalten <strong>von</strong> Panikpatientinnen <strong>und</strong><br />

<strong>ihre</strong>n Therapeuten<br />

In einem Forschungsprojekt8 wurden 20 Patientinnen mit einer Panikstörung<br />

in Interaktion mit <strong>ihre</strong>n Therapeuten untersucht. 9 Von allen<br />

Behandlungen wurde mindestens die jeweils erste Sitzung videographiert.<br />

Neben einer umfangreichen Fragebogenbatterie für Patientinnen<br />

<strong>und</strong> Therapeuten wurde in den jeweils ersten Sitzungen das<br />

8 DFG-Projekt „Beziehungsregulierung <strong>und</strong> Behandlungserfolg in der Psychotherapie<br />

<strong>von</strong> Patientinnen mit <strong>Angst</strong>störungen“ unter der Leitung <strong>von</strong> Rainer<br />

Krause, Universität des Saarlandes, Saarbrücken.<br />

9 Um Konf<strong>und</strong>ierungen durch unterschiedliche Geschlechterzusammensetzungen<br />

<strong>und</strong> Behandlungsverfahren zu vermeiden, beschränkt sich die Stichprobe auf<br />

weibliche Patientinnen mit den ICD-10 Ziffern F40.01 (Agoraphobie mit Panikstörung)<br />

<strong>und</strong> F41.0 (Panikstörung) sowie auf erfahrene, psychoanalytisch geschulte<br />

männliche Therapeuten, die sich in <strong>ihre</strong>m behandlungstechnischen Vorgehen<br />

am „Manual of Panic-Focussed Psychodynamic Psychotherapy“ <strong>von</strong> Milrod<br />

et al. (1997) orientierten. Vier Patientinnen brachen die Behandlung vorzeitig<br />

ab.

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