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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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gulierungswunsch bzw. eine spezifische Botschaft an den jeweiligen<br />

Interationspartner. So taucht Freude im Kontakt mit „guten“ Objekten<br />

auf oder dann, wenn ein „schlechtes“ Objekt nicht anwesend ist.<br />

Krause (1990) zufolge fungiert Freude als „ubiquitäres Selbst- <strong>und</strong><br />

Fremdbelohnungssystem, das keinen Änderungswunsch in bezug auf<br />

eine Objektbeziehung reflektiert“ <strong>und</strong> den Wunsch: „Du mach’ weiter<br />

so mit mir“ signalisiert (a.a.O., S. 664). Auch bei Trauer wird das<br />

Objekt als „gut“ bewertet, ist aber abwesend <strong>und</strong> wird vermisst.<br />

<strong>Angst</strong>, Ärger, Verachtung <strong>und</strong> Ekel enthalten eine negative Bewertung<br />

des Objekts. Bei <strong>Angst</strong> wird das schlechte oder gar böse Objekt<br />

vom Subjekt als mächtiger bewertet, so dass hier Fluchtimpulse auf<br />

der Wunschseite entstehen. 7 Die Emotionen Ärger, Verachtung <strong>und</strong><br />

Ekel werden im klinischen, insbesondere psychoanalytischen Kontext<br />

gewöhnlich unter dem Begriff der Aggression verhandelt, <strong>und</strong> das<br />

gemeinsame Element dieser drei Affekte ist in der Tat das aggressivdistanzschaffende<br />

Moment in Relation zu einem als negativ bewerteten<br />

Objekt. Allerdings bestehen durchaus auch klinisch sehr relevante<br />

Unterschiede. Der Ekel-Affekt impliziert eine „schlechtes“ Objekt in<br />

zu geringer Distanz zum Subjekt bzw. befindet sich das „schlechte“<br />

Objekt schon „im“ Subjekt. Ekel entspricht einer Ausstoßungsreaktion.<br />

Verachtung umfasst die Überlegenheit des Subjekts <strong>und</strong> eine<br />

Entwertung des Objekts. Das heißt, das Referenzobjekt des Affekts<br />

Verachtung wird als klein <strong>und</strong> nichtswürdig angesehen. Auch bei<br />

Ärger/Wut ist die Handlungsmacht beim Subjekt angesiedelt, <strong>und</strong> die<br />

Botschaft an das Objekt wäre die, dass es verschwinden möge. Allerdings<br />

tritt Ärger auch in Kontexten mit bindungserhaltender Motivation<br />

auf, zum Beispiel im Sinne einer „aggressiven Hütetechnik“, aber<br />

auch schon bei Kleinkindern: „Ärger signalisiert dem anderen Unzufriedenheit.<br />

Das Objekt soll etwas ändern, aber es soll in der Beziehung<br />

bleiben“ (Moser <strong>und</strong> <strong>von</strong> Zeppelin, 1995, S. 36). Ausführlichere<br />

Diskussionen der Funktionen der Primäraffekte finden sich in Krause<br />

(1990; 1998) <strong>und</strong> Benecke (2002).<br />

7 Die oben dargestellten klinischen Beschreibungen <strong>von</strong> <strong>Angst</strong>patienten machen<br />

allerdings deutlich, dass diese eher ethologisch orientierte Sichtweise <strong>von</strong> <strong>Angst</strong><br />

zu kurz greift.

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