25.10.2012 Aufrufe

Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

193<br />

3 Affekte <strong>und</strong> nonverbales Beziehungsverhalten<br />

Dem nonverbalen Verhalten wird mittlerweile eine wichtige Funktion<br />

in bezug auf die Beziehungsregulierung, die Psychopathologie <strong>und</strong><br />

Psychotherapie zugeschrieben (Numenmaa, 1997; Grammer, 1988,<br />

Bänninger-Huber <strong>und</strong> v. Salisch, 1994; Krause, 1990, 1997; Ellgring,<br />

1989a, 1989b; Harper et al., 1978). Insbesondere das mimisch-affektive<br />

Verhalten bietet einen guten Zugang zur Erforschung nonverbaler<br />

interaktiver Regulationsprozesse (Merten, 2001).<br />

Trotz der Vielzahl unterschiedlicher Gefühlszustände <strong>und</strong> emotionaler<br />

Reaktionen beim Menschen (die meisten Sprachgemeinschaften verzeichnen<br />

mehrere h<strong>und</strong>ert verschiedene Emotionswörter), hat sich<br />

innerhalb der Emotionsforschung die Vorstellung <strong>von</strong> sogenannten<br />

Primär- oder Basisaffekten durchgesetzt. Unter „Primäraffekten“<br />

(Krause, 1983), „primary motives“ (Tomkins, 1982) bzw. „basic<br />

emotions“ (Ekman, 1992) wird eine begrenzte Anzahl <strong>von</strong> Affekten<br />

verstanden, die − ausgehend <strong>von</strong> Untersuchungen des motorischexpressiven<br />

Anteils (insbesondere der Mimik) − insofern als kulturinvariant<br />

angesehen werden können (Ekman, Friesen <strong>und</strong> Ellsworth,<br />

1982), als diese Affekte bei ganz unterschiedlichen Beobachtern zu<br />

gleichen Attribuierungen innerer Zustände führen. Ekman (1992)<br />

nennt Ärger, <strong>Angst</strong>, Trauer, Freude, Ekel <strong>und</strong> Überraschung, für welche<br />

die Kulturinvarianz als gesichert erscheint; gewöhnlich wird auch<br />

Verachtung (zum Beispiel Frijda, 1996; Krause, 1990) zu den Primäraffekten<br />

gezählt. Den einzelnen Affekten können innerhalb einer propositionalen<br />

Struktur spezifische Regulierungswünsche <strong>und</strong> Regulationsfunktionen<br />

zugesprochen werden; Affekte versetzen das Individuum<br />

in spezifische Handlungsbereitschaften (Krause, 1990). Über<br />

den Affektausdruck können Regulationswünsche <strong>und</strong> Handlungsbereitschaften<br />

dem Interaktionspartner mitgeteilt werden; gleichzeitig<br />

kann der Interaktionspartner dadurch Rückschlüsse auf den subjektiven<br />

Bedeutungsgehalt einer Situation für den Sender ziehen.<br />

Jedem der Primäraffekte kann eine spezifische Auslösekonfiguration,<br />

das heißt eine bestimmte subjektive Bewertung einer Situation bzw.<br />

eines Objektes, zugeschrieben werden sowie einen spezifischen Re-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!