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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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sammenhängende typische Interaktionsmuster zu beschreiben<br />

(Scheibe et al., 1997). Dabei fällt auf, dass bei allen <strong>Angst</strong>störungen<br />

die Objektbindung im Interaktionsverhalten eine dominierende Stellung<br />

einnimmt. Die Unterschiede finden sich eher in den Motiven zur<br />

Bindung, sprich, in der Funktion, welche die Bindungspersonen für<br />

das innerseelische Gleichgewicht der Patienten haben.<br />

Bei der generalisierten <strong>Angst</strong>störung sehen Scheibe et al. (1997,<br />

S. 140) die <strong>Angst</strong> vor dem Verlust der Objekt- <strong>und</strong> Selbstrepräsentanzen<br />

bzw. die „<strong>Angst</strong> vor dem Zerfall fragiler Objektrepräsentanzen in<br />

archaische Partialobjekte“. Um sich vor dieser ständig drohenden<br />

Gefahr zu schützen, sind diese Patienten auf die konkrete Anwesenheit<br />

starker, integrierend beruhigender Schutzfiguren angewiesen;<br />

gleichzeitig werden diese jedoch <strong>von</strong> den Patienten angeklagt, sie<br />

würden sie krankmachen, abwerten oder unselbständig halten.<br />

Bei den strukturell reiferen spezifischen Phobien besteht Scheibe et<br />

al. (1997) zufolge die unbewusste Gefahr vor dem Verlust der Liebe<br />

verinnerlichter Objekte; Auslöser sind hauptsächlich Versuchungssituationen<br />

für abgewehrte eigene sexuelle <strong>und</strong> aggressive Triebregungen.<br />

Die Beziehungspartner der Phobiker sollen vornehmlich Orientierung<br />

geben, „es geht also weniger um eine ängstliche Anklammerung<br />

als vielmehr um die Sicherheit des eigenen ‚Kurses‘, um das<br />

Nicht-vom-Weg-Abkommen, was gefährlich sein könnte: Dann nämlich<br />

lauern die Gefahren unbewusster Triebregungen“ (Scheibe et al.,<br />

1997, S. 147).<br />

Entsprechend <strong>ihre</strong>m mittleren strukturellen Reifungsgrad nimmt die<br />

Panikstörung, ob mit oder ohne Agoraphobie, auch in bezug auf die<br />

beschriebenen Interaktionsmuster <strong>und</strong> die Funktion der Beziehungspartner<br />

eine Zwischenstellung ein. Allerdings muss hier <strong>von</strong> einer<br />

relativen Variationsbreite ausgegangen werden. Zentral wird übereinstimmend<br />

die Problematik im Bereich <strong>von</strong> Abhängigkeit <strong>und</strong> Autonomie<br />

gesehen, verb<strong>und</strong>en mit ängstlich-anklammerndem, allerdings<br />

<strong>von</strong> unbewussten Ambivalenzen begleitetem Beziehungsverhalten.<br />

Die Auslösesituationen <strong>von</strong> Panikattacken stehen in Verbindung mit<br />

unbewussten Konflikten, wobei die Aktivierung eines bereitliegenden

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