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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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ren? Welche Affekte sind mit diesen Bildern verknüpft? 5 Und die<br />

Beschaffenheit der inneren Repräsentanzen bestimmt entsprechend<br />

auch maßgeblich die Beziehung zwischen Patient <strong>und</strong> Therapeut.<br />

Sandler (1976) spricht <strong>von</strong> Rollenangeboten der Patienten. Der Therapeut<br />

sollte die Rollenangebote wahrnehmen, aber, wenn möglich,<br />

nicht direkt darauf reagieren, sondern zur inneren Diagnostik nutzen. 6<br />

Diese Rollenangebote sind patientenspezifisch, bestenfalls noch störungsspezifisch,<br />

wenn man da<strong>von</strong> ausgeht, dass ähnlichen psychischen<br />

Störungen ähnliche Psychodynamiken zugr<strong>und</strong>e liegen, sprich:<br />

ähnlich konfigurierte psychische Repräsentanzen.<br />

2 Psychodynamik der <strong>Angst</strong>störungen<br />

Welche Rollenangebote sind nun <strong>von</strong> Patienten mit <strong>Angst</strong>störungen<br />

zu erwarten? Um eine „Rollenangebotsprognose“ erstellen zu können,<br />

benötigt man Wissen bzw. Hypothesen über die innerpsychische Bedingungen<br />

der Störung. Die psychoanalytische Modellbildung hat<br />

sich traditionell mit diesen inneren Bedingungen beschäftigt. Zentral<br />

ist dabei eine gr<strong>und</strong>legende Unterscheidung zwischen einem Strukturschwäche-<br />

<strong>und</strong> einem Konfliktmodell (Hoffmann <strong>und</strong> Bassler, 1992).<br />

Mittlerweile gibt es mehrere Versuche, die unterschiedlichen <strong>Angst</strong>störungen<br />

unterschiedlichen Reifegraden der psychischen Struktur<br />

zuzuordnen (Mentzos, 1984; Hoffmann, 1994; Scheibe et al., 1997).<br />

Dabei wird die generalisierte <strong>Angst</strong>störung üblicherweise auf einem<br />

niedrigen Strukturniveau angesiedelt, die spezifischen Phobien auf<br />

einem reifen; Panikstörung <strong>und</strong> Agoraphobie rangieren dazwischen.<br />

Zudem gibt es mittlerweile Ansätze, die den verschiedenen <strong>Angst</strong>störungen<br />

zugr<strong>und</strong>e liegenden Ängste zu spezifizieren <strong>und</strong> damit zu-<br />

5 Dabei sind die dominanten Affekte die am wenigsten variablen Elemente der<br />

Innenwelt. Bei der oben erwähnten Patientin führt das Nichteintreten der jeweils<br />

gefürchteten Katastrophen keineswegs zu einer Verminderung der <strong>Angst</strong> – sie<br />

bzw. die <strong>Angst</strong> sucht sich sofort eine neue Bedrohung. Der Affekt macht die<br />

Welt. Die Patientin erlebt das freilich anders herum – sie hat <strong>Angst</strong>, weil die<br />

Welt so schlimm ist. Gleiches dürfte für andere Affekte gelten.<br />

6 Allerdings besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass es anfangs nahezu unumgänglich<br />

ist, sich vom Rollenangebot „verführen“ zu lassen.

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