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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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189<br />

bombe auf New York fällt – wenn ich Rückenschmerzen hab’, hab’<br />

ich Rückschmerzen!“<br />

Diese Beispiele sollen verdeutlichen, wie die Geschehnisse in der<br />

Außenwelt jeweils nach Maßgabe der psychischen Innenwelt verarbeitet<br />

werden. Gewöhnlich sind die Geschehnisse in der Außenwelt<br />

nicht derart drastisch. Meist begegnet uns die Außenwelt in Form <strong>von</strong><br />

persönlichen zwischenmenschlichen Interaktionen. Aber auch diese<br />

werden nach Maßgabe innerer Schemata verarbeitet. Diese innere<br />

Verarbeitung bestimmt schließlich das Interaktionsverhalten des Subjekts,<br />

worauf dann die Interaktionspartner wiederum reagieren, was<br />

meist zu einer Stabilisierung des unbewussten Musters führt. Der<br />

maladaptive Zirkel schließt sich (in Variationen3 ). Im Kern dieses<br />

Zirkels stehen psychische Repräsentanzen – sie bestimmen die Wahrnehmung,<br />

die Interpretation, die inneren Schlussfolgerungen <strong>und</strong><br />

Erwartungen <strong>und</strong> schließlich auch das Verhalten4 .<br />

Entscheidend für das Verständnis einer psychischen Störung ist also<br />

die individuelle Beschaffenheit der jeweiligen Repräsentanzenwelt:<br />

Welches Bild existiert vom Selbst? Welches Bild existiert vom Ande-<br />

3 In bezug auf die psychoanalytische Situation spricht Thomä (1984, 1999) in diesem<br />

Zusammenhang <strong>von</strong> der „Bifokalität der Übertragung“: Verhaltensweisen<br />

<strong>und</strong> Charakteristika des Analytikers dienen einerseits als Auslöser der Übertragung,<br />

als Auslöser zur Aktivierung unbewusster Schemata. Darüber hinaus trägt<br />

das konkrete Verhalten des Analytikers auch zur Ausgestaltung der Übertragung<br />

bei, er ist gewissermaßen Mitautor der Übertragung (siehe auch Gill, 1994).<br />

Gleiches gilt selbstverständlich auch für die Alltagsbeziehungen der Patienten.<br />

4 Sowenig wie allerdings der Homunkulus als feste Repräsentanz des Körpers im<br />

Hirn existiert, sondern sich das Körperbild aus einem „untereinander verb<strong>und</strong>enen<br />

Ensemble aus verteilten <strong>und</strong> stark interaktionsbezogenen internen Repräsantationen<br />

nicht ‚des Körpers‘, sondern <strong>von</strong> körperbezogenen Handlungen <strong>und</strong><br />

Wahrnehmungen“ zusammensetzt <strong>und</strong> zudem noch einer starken „Dynamisierung<br />

<strong>und</strong> Kontextabhängigkeit“ unterliegt (Henningsen, 2000, S. 109), sowenig<br />

kann insgesamt <strong>von</strong> statischen Selbst- <strong>und</strong> Objektrepräsentanzen ausgegangen<br />

werden. Vielmehr werden die Selbst- <strong>und</strong> Objektbilder in einer je gegebenen<br />

Situation immer wieder neu (re-)konstruiert, dynamisch <strong>und</strong> kontextabhängig,<br />

<strong>und</strong> sind damit auch Veränderungen zugänglich.

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