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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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Es ist bekannt, wie stark Kinder [...] unter verschwommenen<br />

<strong>und</strong> unbestimmten Ängsten leiden, wie der Dunkelheit, oder<br />

wenn sie die dunkle Ecke eines großen Zimmers durchqueren<br />

müssen [...]. Müssen wir nicht annehmen, dass die vagen, aber<br />

sehr realen Ängste <strong>von</strong> Kindern <strong>von</strong> Erfahrung ganz unabhängig<br />

<strong>und</strong> vielmehr ererbte Folge <strong>von</strong> wirklichen Ängsten <strong>und</strong><br />

<strong>von</strong> elendem Aberglauben auf der Stufe der Wildheit sind?<br />

(Darwin, 1998 [1878], S. 145f).<br />

Knapp 100 Jahre später griff John Bowlby (1969 [1975]) Darwins<br />

Idee mit seinem Konzept der „Umwelt der evolutionären Angepasstheit“<br />

(englisch „environment of evolutionary adaptedness“, abgekürzt<br />

EEA) wieder auf. Darunter verstand Bowlby<br />

the environment in which a species lived while its existing<br />

characteristics, including behavioural systems, were being<br />

evolved, and is the only environment in which there can be any<br />

assurance that activation of a system will be likely to result in<br />

the achievement of its biological function. (Bowlby, 1998,<br />

S. 106)<br />

Aus Bowlbys Sicht lässt sich menschliches Verhalten weder verstehen<br />

noch überhaupt nur vernünftig erörtern, wenn man nicht berücksichtigt,<br />

dass Menschen – ebenso wie alle anderen Organismen –<br />

durch den Darwinschen Evolutionsprozess an spezifische Umweltbedingungen<br />

angepasst sind. Anders als bei den meisten Tierarten<br />

könne man, so Bowlby, beim Menschen aber wohl kaum da<strong>von</strong> ausgehen,<br />

dass die Umwelt, in der sich sein verhaltenssteuernder Apparat<br />

entwickelt hat, noch identisch ist mit der, in der wir heute leben. Für<br />

Bowlby führt dies unausweichlich „zu der Folgerung, dass die Umwelt,<br />

<strong>von</strong> der aus die Angepasstheit des menschlichen Verhaltensapparates<br />

betrachtet werden muss, die ist, in der der Mensch zwei<br />

Millionen Jahre lang lebte, ehe die Veränderungen der letzten paar<br />

Jahrtausende zu der ungewöhnlichen Vielfalt <strong>von</strong> Standorten führten,<br />

die er heute einnimmt“ (Bowlby, 1975, S. 68).<br />

Aus der Perspektive der Umwelt der evolutionären Angepasstheit<br />

ergeben zahlreiche, <strong>von</strong> Freud als „neurotisch“ bezeichnete Ängste<br />

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