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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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Diesem „Two Hit“-Modell zufolge ist die biologische Prädisposition<br />

per se nicht ausreichend, um das Auftreten der Störung zu bedingen.<br />

Es bedarf zusätzlicher Belastungen, um das System dekompensieren<br />

zu lassen. Die initiale Symptomatik veranlasst den Betroffenen häufig<br />

zu Gegenreaktionen auf den verschiedenen Ebenen (siehe Abbildung<br />

2, oben). Gerade bei <strong>Angst</strong>störungen ist dieses <strong>Bewältigung</strong>sverhalten<br />

oft geeignet, das Störungsgeschehen zu verfestigen <strong>und</strong> die Symptomatik<br />

zu verschlimmern. Je länger diese Situation ohne effektive<br />

Hilfe bzw. Verhaltensänderung fortbesteht, desto mehr bestimmen<br />

Chronifizierungsprozesse den Outcome.<br />

Die vorhandenen Bef<strong>und</strong>e sprechen für die deskriptive Angemessenheit<br />

eines solchen Entwicklungsmodells der Panikstörung: Der Einfluss<br />

einer genetisch bedingten Vulnerabilität ist nicht <strong>von</strong> der Hand<br />

zu weisen. Die Konkordanz für das Merkmal „Panikstörung“ liegt bei<br />

monozygoten Zwillingen bei 23,3 Prozent (Kendler et al., 1993). Unterzieht<br />

man die monozygoten Zwillinge einem 35 Prozent-CO2-Test,<br />

so treten in 55,6 Prozent der Fälle bei beiden Panikattacken auf. Diese<br />

Bef<strong>und</strong>e sprechen für die Erblichkeit einer Panikbereitschaft, die sich<br />

nicht zwingend in einer Panikstörung manifestieren muss (Bellodi<br />

et al., 1998). Als interessante Kandidaten der genetischen Forschung<br />

gelten Polymorphismen des Cholezystokinins (Kennedy et al., 1999)<br />

<strong>und</strong> des MAO-A Promoter-Gens (Deckert et al., 1999), das Auftreten<br />

<strong>von</strong> Serotonin-Autoantikörpern (Coplan et al., 1999) <strong>und</strong> das „joint<br />

hypermobility syndrom“, das in mindestens 70 Prozent der Fälle mit<br />

einer Panikstörung einhergeht (Martin-Santos et al., 1998).<br />

Eine Vielzahl <strong>von</strong> Untersuchungen sprechen dafür, dass die im weiteren<br />

Verlauf erfolgenden Lernerfahrungen einen pathogenen Einfluss<br />

auf die spätere Panikbereitschaft haben. So finden sich post hoc bei<br />

Panikpatienten häufiger als bei Kontrollen ein behütender, rigider<br />

Erziehungsstil (Marks, 1969) sowie dysfunktionale Muster in der<br />

Eltern-Kind-Beziehung (Guidano <strong>und</strong> Liotti, 1983). Signifikante<br />

Trennungserfahrungen sind in 53 Prozent der Fälle nachweisbar<br />

(Raskin et al., 1982), <strong>und</strong> nach frühem Missbrauch erweist sich die

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