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Angst, Furcht und ihre Bewältigung - oops - Carl von Ossietzky ...

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Ein zweiter, zeitlich nachgeordneter Teufelskreis rastet ein <strong>und</strong> trägt<br />

ebenfalls zur Aufrechterhaltung der Störung bei. Der Betroffene versucht<br />

verständlicherweise, den unangenehmen Zustand der Panikattacke<br />

so schnell wie möglich zu beenden <strong>und</strong> sich „in Sicherheit zu<br />

bringen“ <strong>und</strong> das Auftreten weiterer Panikattacken zu verhindern.<br />

Deswegen verlässt der Betroffene die <strong>Angst</strong>situation oder versucht<br />

sich auf unterschiedlichste Weise Sicherheit <strong>und</strong> Unterstützung zu<br />

verschaffen (zum Beispiel Beruhigung durch Angehörige, Schonhaltung,<br />

Ablenkung, Arztbesuche). Agoraphobisches Vermeidungsverhalten<br />

entsteht, wenn der Betroffene bestimmte Orte meidet, um das<br />

Auftreten <strong>von</strong> Panikattacken zu verhindern. Diese Suche nach Sicherheit<br />

hat kurzfristig zur Folge, dass die <strong>Angst</strong> nachlässt, führt aber<br />

langfristig dazu, dass der Organismus (gemäß dem Prinzip des Vermeidungslernens)<br />

lernt, potentielle <strong>Angst</strong>situationen nach Möglichkeit<br />

zu vermeiden, weil er sich in ihnen in Gefahr wähnt. Der Verhaltens-<br />

<strong>und</strong> Bewegungsspielraum wird immer enger.<br />

Studien zeigen außerdem, dass Panikpatienten über einen ängstlichen<br />

Attributionsstil verfügen, der durch die Überzeugung gekennzeichnet<br />

ist, wenig eigene Kontrolle über Ereignisse zu haben (Externalisierung).<br />

Agoraphobiker wiesen zum Beispiel im Vergleich mit Ges<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> Depressiven eine völlig externalisierte Kontrollüberzeugung<br />

bezüglich <strong>ihre</strong>r Ges<strong>und</strong>heit auf; sie erlebten diese als zufallsbedingt<br />

(Hoffart <strong>und</strong> Martinsen, 1990). Dabei ist der Grad der Externalisierung<br />

unter anderem abhängig <strong>von</strong> der Ausprägung der Agoraphobie<br />

(Adler <strong>und</strong> Price, 1985; Emmelkamp <strong>und</strong> Cohen-Kettenis, 1975). Ob<br />

diese externale Kontrollüberzeugung bereits vor Ausbruch der <strong>Angst</strong>störung<br />

bestand <strong>und</strong> deren Ausbruch begünstigt hat oder durch die<br />

vielen, als unkontrollierbar erlebten Panikattacken gebahnt wurde, ist<br />

bislang noch unklar.<br />

6 Die Bedeutung der Panikstörung<br />

Panikstörungen sind häufig, werden als sehr beeinträchtigend erlebt<br />

<strong>und</strong> nehmen einen „schubförmigen“, tendenziell chronischen Verlauf.<br />

Sie gehen mit einer erhöhten Inanspruchnahme medizinischer Leis-

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